Swissmedic warnt vor gefälschten Medikamenten

In Entwicklungsländern gehörten Fälschungen auch in Apotheken zum Alltag, sagt Paul Dietschy vom Heilmittelinstitut Swissmedic in einem Interview mit dem Tages-Anzeiger. In Schweizer Apotheken seien bisher keine aufgetaucht, in anderen europäischen Ländern aber wohl - und in den USA gar Präparate ohne Wirkstoff.

Als extrem gering bezeichnet Dietschy das Risiko bei behördlich überwachten Kanälen wie Spitälern und Apotheken. Ein 100- bis 1000-fach höheres Risiko, gefälschte Medikamente zu erhalten, gehe ein, wer behördlich nicht überwachte Kanäle wie das Internet benutze.

Bei den in Europa bekannten Fälschungsfällen habe Swissmedic aufschrecken lassen, dass es mehrfach um Medikamente gegangen sei, die für bestimmte Patienten lebenswichtig seien, zum Beispiel zur Verhütung von Organabstossung nach einer Transplantation.

Auch praktisch alle neuen, teuren Aidsmedikamente seien schon als Fälschungen aufgetaucht. Bisher seien es meistens Umpackungen gewesen: Der Hersteller liefere zum Beispiel Medikamente günstig nach Afrika, der Fälscher kaufe sie dort billig, spediere sie nach Europa und packe sie in ähnliche Packungen um, wie sie im Zielland vorgesehen sind. Am Genfer Zoll seien vor einem Jahr Aidsmedikamente im Wert von 25 Millionen Franken beschlagnahmt worden.

Für Laien seien Fälschungen auf den ersten Blick nicht erkennbar. Fachleute merkten meist schnell, dass die Verpackung nicht echt sei. Schwieriger werde es, wenn die Tablette selber gefälscht sei. Das entdecke man nur im Labor.

(bsk/sda)