Stammesdorf für Öko-Touristen

publiziert: Sonntag, 27. Mai 2007 / 21:45 Uhr / aktualisiert: Montag, 28. Mai 2007 / 10:26 Uhr

Vorovoro - Vor einem Jahr wurde die Mischung aus «Survivor» und «Gilligans Island» mit dem Namen tribewanted.com als echtes, lebendes Umwelt- und Tourismusprojekt ins Leben gerufen.

Es dürfen sich nie mehr als 100 Menschen auf Vorovoro aufhalten.
Es dürfen sich nie mehr als 100 Menschen auf Vorovoro aufhalten.
Weiterführende Links zur Meldung:

Mehr Informationen
Deutschsprachige Website
www.tribewanted.de

Ziel war es, online eine Community zu schaffen, die auf der kleinen Fiji-Insel Vorovoro einen Stamm (Tribe) formt. Diese Gemeinschaft soll unter sozialen und ökologischen Gesichtspunkten aufgebaut sein. Am ersten Geburtstag kann die Kommune auf mehr als 1100 Community-Mitglieder aus 35 Ländern zählen.

Die beiden Betreiber Ben Keene und Mark James-Bowness nannten es ein einzigartiges soziales Experiment, das sie vom Hollywood-Blockbuster «The Beach» abgeschaut hatten. Doch was im Film eigentlich schlecht ausgeht, hat in der Wirklichkeit, wenige Kilometer nördlich der zweitgrössten Fiji-Insel Vanua Levu scheinbar funktioniert.

Das kleine Eiland Vorovoro wurde vom lokalen Island-Chief Tui Male an Tribewanted für einen Zeitraum von drei Jahren vermietet und dient seither der halb virtuellen, halb reellen Gemeinschaft. Male hat von der Kooperation allerdings auch einen Nutzen, denn die neue Community steht seinen Dorf-Bewohnern für zahlreiche Projekte zur Verfügung.

Übernachten zum Nulltarif

Den Mitgliedern ist es gestattet, auf der Insel gratis zu übernachten, zudem werden sie um den Betrag auch noch verpflegt. Lediglich die Anreise bis Labasa/Fiji ist nicht im Preis inkludiert. Eine Regel besagt, dass nie mehr als 100 Menschen auf dem Eiland selbst sein dürfen.

Es gibt drei verschiedene Mitglieds-Levels: den «Nomad» mit sieben Nächten Insel-Aufenthalt und der Einjahres-Mitgliedschaft für 265 Euro, den «Hunter» mit 14 Nächten und zwei Jahre Mitgliedschaft für 530 Euro sowie den «Warrior» mit 21 Nächten und einer Mitgliedschaft bis zum Projektende im September 2009 um knapp 800 Euro.

Damit auch in den deutschsprachigen Ländern Werbung für das Projekt gemacht werden kann, richtete man die deutschsprachige Site Tribewanted.de ein. Im Moment ist man immer noch eifrig am werben und hat vor allem in Großbritannien grosse mediale Aufmerksamkeit geschafft.

Unendlich kann die Community allerdings nicht anwachsen, denn bei 5.000 Mitgliedern wird dann Schluss sein. Ziel sei es, eine möglichst internationale Community zu bilden, so steht es zumindest auf der Website.

Aus Angst des Häuptlings

«Die grösste Angst des Häuptlings Male war es, dass irgendwann ein unansehnlicher Hotelkomplex auf der Insel gebaut würde», meint Mark James. Deshalb habe man ihn schnell für das Projekt überzeugen können. «Denn neben dem Erhalt der Flora und Fauna ist eine sehr enge Zusammenarbeit mit dem Stamm geplant. So wird ein Schulprojekt unterstützt, zu dem werden Motoren für die Fischerboote zur Verfügung gestellt und darüber hinaus auch noch Arbeitsplätze geschaffen.»

Bevorzugt werden natürlich Tribe-Mitglieder mit besonderen Fähigkeiten gesucht: «Angefangen von Studenten, über Part-Time Aussteiger bis hin zum Überlebenskünstler. Wir brauchen Leute, die sich mit dem Häuser beziehungsweise Hüttenbau auskennen, ausserdem Designer und Umwelttechniker», berichtet Ben Keene.

Wer Fiji als ganz gewöhnlicher Tourist bereisen will, dem stehen zahlreiche Unterkünfte in den verschiedensten Preisklassen zur Verfügung. Ein Beispiel etwa ist das Lawaki Beach House auf der Insel Beqa, das von einem schweizer-fijianischen Paar betrieben wird. Maximal 15 Gäste können hier übernachten.

Das Hausriff bietet ein sensationelles Schnorchelerlebnis. Die Anreise erfolgt mit dem Star-Alliance Partner Air New Zealand via London.

(ht/pte)

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