HSG-Studie zeigt Strategien zur Ausland-Expansion von KMU

Schweizer KMU auch im Ausland erfolgreich

publiziert: Dienstag, 12. Jun 2007 / 07:07 Uhr

Nicht nur Schweizer Grosskonzerne wie Nestlé, Novartis, ABB und Co. sind auf dem internationalen Parkett erfolgreich. Auch Schweizer KMU sind mit ihren Produkten auf der ganzen Welt präsent. Eine Forschungsarbeit des Instituts für Technologie-Management der Universität St.Gallen (ITEM-HSG) zeigt auf, wie KMU trotz beschränkter Ressourcen und Finanzen innert relativ kurzer Zeit erfolgreich ins Ausland expandieren.

Unternehmen wie Hunkeler schaffen es in Nischen bis zur Weltmarktführerschaft.
Unternehmen wie Hunkeler schaffen es in Nischen bis zur Weltmarktführerschaft.
Schweizer Unternehmen geben inzwischen fast 50 Prozent ihrer Aufwendungen für Forschung und Entwicklung im Ausland aus. Die Internationalisierung dieser Bereiche war jedoch lange den transnationalen Grossunternehmen vorbehalten. Im internationalen Wettbewerb mischen nun aber vermehrt auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mit.

Klare Ausrichtung

Diese KMU internationalisieren ihre Geschäftsaktivitäten relativ schnell ‒ trotz meist beschränkter Ressourcen und Finanzen, wie eine aktuelle Forschungsarbeit des Instituts für Technologie-Management der Universität St.Gallen (ITEM-HSG) zeigt. Bemerkenswert ist laut den Autoren der Studie, Prof. Dr. Oliver Gassmann und Dipl.-Kfm. Marcus Matthias Keupp, wissenschaftlicher Assistent am ITEM-HSG, dass es sich bei der Internationalisierung nicht nur um Produktions- oder sonstige Verlagerungsaktivitäten handelt, sondern die Unternehmen ihr Geschäftsmodell tatsächlich auf eine internationale Basis stellen.

Vieles war unbekannt

Bislang war weitgehend unklar, welche Fähigkeiten und Aktivitäten KMU besitzen und entfalten müssen, um ihre Geschäfte schnell und nachhaltig zu internationalisieren. Weiter war nicht bekannt, ob und inwiefern KMU neue Geschäftsmodelle entwickelt haben, um ihre Internationalisierung durchzusetzen. Die empirische Studie des ITEM-HSG zeigt nun an drei Modellen auf, wie auch KMU erfolgreich ins Ausland expandieren.

Modell 1: Partnerschaft

Das erste Geschäftsmodell zeichnet sich durch eine virtuelle Internationalisierung aus: KMU gehen eine Symbiose mit grossen Unternehmen ein, die bereits massive grenzüberschreitende Investitionen getätigt und internationale Produktionsnetzwerke gegründet haben. Das KMU stellt sein Spezialwissen zur Verfügung, der Partner liefert Ressourcen und den Zugang zu internationalen Märkten. Dieses Modell findet man oft in der Pharmazie oder Biotechnologie.

Modell 2: Erfahrungsvorteile

Im zweiten Geschäftsmodell werden Erfahrungsvorteile internationalisiert. Dieses Modell ist ein Paradebeispiel für die Internationalisierung vieler Schweizer KMU. Über Jahrzehnte und Generationen hinweg aufgebautes Know-how wird aus dem nationalen Kontext gelöst und für eine Vielzahl von Anwendungen verfügbar gemacht. Typische Geschäftsfelder eröffnen sich hier für Firmen, die im Tunnel- und Eisenbahnbau oder in der Konstruktion von Seil- und Zahnradbahnen tätig sind. Es ist kein Zufall, dass ein Grossteil der Luftseil- und Zahnradbahnen weltweit von Schweizer Herstellern gebaut werden, da vergleichbare ausländische Gesellschaften selten unter solch extremen Bedingungen arbeiten mussten und damit auch nicht so innovationsstark wurden.

Modell 3: Nischenstrategie

Das dritte Geschäftsmodell zeichnet sich durch eine extreme Nischenstrategie aus. Für KMU bietet sich die Chance, durch die Spezialisierung einen kleinen, überschaubaren Markt zu bedienen, dafür aber dort eine Spitzenposition einzunehmen. Der Spezialisierungsvorteil lässt sich im In- und Ausland realisieren.

Schutz geistiger Eigentumsrechte

So Erfolg versprechend diese Geschäftsmodelle sind, müssen doch einige Rahmenbedingungen und Eigenschaften in der Firma gegeben sein, damit sie umsetzbar sind: Oft fehlen den KMU die finanziellen Mittel, um eine umfassende Patentstrategie und ihre Durchsetzung zu bezahlen. Zudem sind Patente oft nicht optimal, da sie unter Umständen wertvolle technologische Informationen öffentlich zugänglich machen. Erfolgreiche KMU setzen daher häufig auf faktische Schutzstrategien wie Geheimhaltung von Produktionsprozessen. Als bekanntes Beispiel wäre hier der Appenzeller Käse zu nennen, dessen Geheimhaltungs-Strategie zusätzlich noch clever vermarktet wird.

Technologie und Innovationsorientierung

Ein KMU kann im internationalen Wettbewerb langfristig nicht durch Preiskampf oder Marktmacht bestehen. Die einzige Option für langfristiges Überleben ist ein starker Innovations- und Technologievorteil, der die Produkte und Dienstleistungen gegenüber der Konkurrenz überlegen macht. Dieser Innovationsvorsprung muss ständig erneuert werden, da er die Basis des Wettbewerbsvorteils bildet.

Klare Fokussierung

Fokussierung auf global homogene Produkte ohne Anpassungsbedarf: Gerade weil ein KMU geringere Ressourcen als ein Konzern besitzt, darf es sich nicht auf eine Verzettlung seiner Produkte durch einen zu grossen Variantenreichtum einlassen. Die erfolgreichsten KMU haben es geschafft, global homogene Produkte zu entwickeln, die nur noch minimale oder gar keine Anpassung mehr an den nationalen Markt benötigen.

(pd)

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