Schweizer Börse setzt Erholung fort

«Die Massnahmen der Banken zur Krisenbewältigung sorgen für Zuversicht», sagte ein Händler. Zudem halfen auch positive US-Konjunkturdaten, der Rückgang bei den Rohstoffpreisen und die Erholung des Dollar.

Die Stimmung wurde allerdings durch US-Notenbankchef Ben Bernanke wieder etwas gedämpft. Laut Bernanke könnte die US-Wirtschaft in der ersten Jahreshälfte leicht schrumpfen. In der zweiten Jahreshälfte werde es dann aber wegen der Zinssenkungen und des US-Konjunkturpaketes wieder aufwärtsgehen.

Der SMI schloss um 1,37 Prozent höher auf 7596,65 Punkten. Von den 20 Bluechips legten 15 zu, fünf gingen tiefer aus dem Handel. Der breite SPI gewann 1,27 Prozent auf 6243,90 Zähler.

Erholung bei den Finanztiteln

Die Aktien von Banken und Versicherungen setzten die Erholung fort. Händler hofften, dass mit den jüngsten Massnahmen, die grosse Banken wie UBS oder Lehman angekündigt oder bereits durchgeführt haben, die entscheidenden Schritte zur raschen Bewältigung der Krise gemacht wurden.

Händler erklärten das Plus der UBS-Aktie von 12,5 Prozent am Vortag und den 5 Prozent am Mittwoch vor allem mit Deckungskäufen. Die UBS hatte am Vortag über weitere Abschreibungen von 19 Mrd. Dollar und einen Quartalsverlust von rund 12 Mrd. Fr. informiert.

Zudem soll das Kapital um weitere 15 Mrd. Fr. erhöht werden. Positiv wurde der Rücktritt von Verwaltungsratspräsident Marcel Ospel gewertet, der für die Verluste mit US-Ramschhypotheken verantwortlich gemacht wird.

Im Sog von UBS gewannen auch die Aktien der Credit Suisse, die von der Hypothekenkrise weniger betroffen ist als UBS, knapp 6 Prozent. Ebenfalls zulegen konnten Julius Bär, Vontobel, Swissquote und Rothschild. Das Jahresergebnis sorgte bei der Genfer Rothschild für ein Kursplus von fast 10 Prozent.

Einer gewissen Neubeurteilung würden zudem auch die Aktien der Versicherungen unterzogen. Dazu dürften vor allem die Ergebnisse von Swiss Life und Bâloise beigetragen haben.

Risiko-Appetit

Der angesichts der Entspannung an den Aktienbörsen wieder grössere Risikoappetit einzelner Marktteilnehmer dämpfte die Kursentwicklung bei den defensiven Werten wie Nestlé.

Dabei könnten aber auch andere Faktoren den Titel gebremst haben. So droht Nestlé zusammen mit anderen Schokoladeherstellern möglicherweise eine Sammelklage wegen Preisabsprachen in Nordamerika.

Die Aktien der beiden Dentalimplantatehersteller Nobel Biocare und Straumann wurden ex-Dividende gehandelt, machten diese aber mehr als wett.

Viele Gerüchte

Übernahmespekulationen und der tiefere Ölpreise sorgten wiederum für steigende Kurse bei den Chemietitel Clariant, Ciba oder Petroplus. Von einer Empfehlung von Merrill Lynch profitierten die Aktien von Swatch.

Stimuliert von Arbeitsmarkzahlen aus den USA, legten die Adecco-Aktien fast zwei Prozent zu. Ein erfreuliches Ergebnis des US-Elektronikhändlers Best Buy sorgte für höhere Kurse bei den Aktien des PC-Zubehörherstellers Logitech.

(fest/sda)