Schweizer Börse: Zum Schluss rasant abwärts

Als EZB-Präsident Jean-Claude Trichet dann ein trübes Konjunkturbild malte und auch von einer beängstigenden Inflationsentwicklung sprach, verdüstere sich die Stimmung an den europäischen Börsen.

Aus den USA kommende Arbeitsmarktdaten und eine schwache Eröffnung an der Leitbörse Wall Street taten ein übriges und der Markt baute die Verluste aus.

Der SMI, der eine halbe Stunde vor Schluss 1,7 Prozent im Minus lag, beendete den Tag mit einem Verlust von 2,37 Prozent auf 7084,65 Punkte. Mit Ausnahme von Synthes schlossen aller Bluechips schwächer. Der breite SPI verlor 2,23 Prozent auf 5946,61 Zähler.

Und die Verluste unter den Standardwerten fielen zum Teil recht markant aus. UBS führten die Liste mit einem Kursrückgang um 5,4 Prozent auf 23,24 Franken an. Credit Suisse und Julius Bär kamen mit einem Minus von 2,5 und 3,3 Prozent davon. Deutliche Verluste sahen aber auch andere europäischen Geldhäuser wie etwa Barclays und Societe Generale.

Zweiter auf der Verliererliste war die Aktie der konjunktursensiblen ABB, die 4,8 Prozent schwächer mit 26,04 Franken aus dem Markt ging. JPMorgan senkte das ABB-Kursziel auf 33,50 von 35 sfr. Die schwachen Arbeitsmarktdaten aus den USA bekamen auch die Adecco-Aktien zu spüren, deren Kursrückgang sich zum Schluss auf 3,2 Prozent belief.

Clariant wechselt Chef aus

Clariant verlor 3,6 Prozent auf 10,03 Franken. Der Chemiekonzern ist auch stark vom Konjunkturverlauf abhängig und nach Börsenschluss wurde mitgeteilt, dass Firmenchef Jan Secher abgelöst wird. Die Ciba-Aktien verloren 2,9 Prozent.

Bei den Versicherungen führten Swiss Life mit einem Minus von 3,3 Prozent den Abwärtstrend an. Bei den anderen Versicherern waren die Verluste etwas geringer. Swiss Re kam auf ein Minus von zwei Prozent.

Auch die defensiven Werte Nestlé, Novartis und Roche konnten sich der Talfahrt nicht entziehen. Die Kursverluste lagen über einem Prozent. Bei Nestlé gab es einen Abgang zu melden. Der bisherige Amerika-Chef Paul Polman übernimmt die Leitung des Nestlé-Konkurrenten Unilever.

Die Unilever-Aktien stiegen um fast fünf Prozent. Lehman hat zudem den europäischen Nahrungsmittelsektor auf «Neutral» von «Positiv» zurückgestuft. Die Nestle-Aktie gefällt den Lehman-Analysten aber immer noch am besten und bleibt mit «Overweight» bewertet.

Dufry-Aktie nach Übernahme im Keller

Die Dufry-Titel schlossen 8,7 Prozent schwächer über dem Tagestief. Die Duty-Free-Ladenkette kauft mit eigenen Aktien den Reise-Einzelhändler Hudson von der Private-Equity-Firma Advent, die damit zum Mehrheitsaktionär aufsteigt.

Ihren Anstieg setzte die ehemalige Schweizerhall-Aktie Acino fort. Sie legte fast drei Prozent zu. Um vier Prozent höher bewertet wurden auch Straumann und bei kleinen Umsätzen Jelmoli.

Panalpina litt darunter, dass Morgan Stanley das Rating auf «Equal-Weight» von «Overweight» zurückgenommen hat. Das Kursziel wurde auf 106 von 187 Franken reduziert. Zudem schloss der Logistikkonzern das Aktienrückkaufprogramm im Umfang von fünf Prozent des Kapitals plangemäss ab. Die Panalpina-Aktien ermässigten sich 5,8 Prozent auf 87,90 Franken.

(smw/sda)