EU - Milchmarkt

Schweizer Bauern warnen EU vor Milchmarktliberalisierung

publiziert: Mittwoch, 23. Jul 2014 / 18:21 Uhr
Die Botschaft lautet: Keine Liberalisierung des Milchmarktes ohne Mengensteuerung.
Die Botschaft lautet: Keine Liberalisierung des Milchmarktes ohne Mengensteuerung.

Brüssel - Mit Schweizer Fahnen, Strohballen und grossen künstlichen Kühen hat der European Milk Board (EMB) vor dem EU-Parlament in Brüssel zum Widerstand gegen die vollständige Liberalisierung im europäischen Milchmarkt aufgerufen.

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Man müsse aus den Erfahrungen in der Schweiz Lehren ziehen, sagte EMB-Präsident Romuald Schaber am Mittwoch. Die Nähe zum EU-Parlament sei Absicht, so Schaber weiter. «Die EU-Parlamentarier sollen die Botschaft hören.» Und diese lautet: Keine Liberalisierung des Milchmarktes ohne Mengensteuerung.

Denn in der EU sollen die Milchquoten ab April 2015 fallen, in der Schweiz wurden die Kontingente bereits im Mai 2009 abgeschafft. Werner Locher, Milchbauer und Geschäftsführer bei der Schweizer Milcherzeugerorganisation BIG-M, rief die EU-Abgeordneten dazu auf, «aus den Fehlern der Schweiz zu lernen».

Kuhglockengebimmel begleitete die Forderung Lochers. Eine Handvoll Bauern aus Belgien und dem Ausland waren nach Brüssel gereist, um ihrem Unmut über die Brüsseler Politik Ausdruck zu geben.

Keine Regeln zur Mengensteuerung

Zwar habe sich die Schweizer Regierung für eine privatwirtschaftliche Mengenregulierung ausgesprochen, sagte Locher. «Doch hat man versäumt Regeln festzulegen.» So seien schliesslich die Schweizer Milchbauern dem freien Markt überlassen worden.

Eine von der Berner Fachhochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften im Auftrag des EMB erstellte Studie kommt laut Locher denn auch zum Schluss, dass nach der Abschaffung der Kontingente der Milchpreis wesentlich stärker gesunken ist als erwartet.

«Prognostiziert wurde ein Milchpreis von 65 Rappen.» Dieser sei aber auf 55 Rappen gesunken, so Locher weiter. Zudem sei die Nachfrage nach Milch nicht so stark wie erwartet gestiegen, was zu einem Milchüberschuss geführt habe. Die Milch musste schliesslich zu Butter und Milchpulver verarbeitet und zu Weltmarktpreisen verkauft werden.

Schweizer Kuh kapituliert vor Liberalisierung

Aufgrund mangelnder Solidarität kam laut Locher in der Schweiz bis heute keine Branchenlösung zustande. Durch die anhaltend schlechten Preise seien nun als Folge davon «viele Bauern aus der Milchproduktion ausgestiegen - auch solche, die eigentlich über gute Betriebsstrukturen verfügen würden».

EMB-Präsident Schaber ermahnte daher die Politiker in der Europäischen Union: «Das Schweizer Beispiel sollte uns zu denken geben.»

Als symbolischer Akt wurde am Ende der Veranstaltung vor dem EU-Parlament auf dem Place de Luxembourg, dort wo sich normalerweise die Angestellten der EU-Institutionen zum Feierabendbier treffen, eine rote Plastikkuh mit Schweizerkreuz auf den Rücken gelegt - als Zeichen der Kapitulation vor der Liberalisierung.

Die blaue Kuh mit den gelben EU-Sternen auf dem Rücken ereilte hingegen nicht das gleiche Schicksal - noch nicht.

(awe/sda)

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