Schweiz unter dem EU-Durchschnitt
Die grundlegenden Dienstleistungsangebote von Behörden sind immer besser über das Internet zugänglich. Im Durchschnitt wird in der Europäischen Union mit nun 76 Prozent Online-Umsetzungsgrad die Transaktionsstufe erreicht, das heisst, viele Leistungen können online abgewickelt werden.
Mehrheit stagniert
«Die wirtschaftlich starken Staaten befinden sich bis auf wenige Ausnahmen im vorderen Teil der Ergebnisliste. Einige der neuen Länder haben zwar mit zentralen Strukturen schnelle Erfolge im E-Government erzielen können, die überwiegende Mehrheit von ihnen jedoch stagniert seit einigen Jahren. Sie dürfen den Anschluss nicht verlieren», sagt Tom Gensicke Leiter Public Services bei Capgemini Consulting.
Schweiz verbessertunter dem Durchschnitt
Die Schweiz verbessert sich im Gleichklang mit dem EU-Durchschnitt, was die Entwicklung bei den vollständig online-fähigen Services angeht (jeweils plus 10 Prozentpunkte). Doch leider erfolgt dies in der Schweiz von einem sehr niedrigen Niveau aus, das nun 21 Prozent erreicht. Damit rangiert das Land weiterhin am unteren Ende der Rangliste aller betrachteten «27+4»-Länder. Beim Gesamtgrad der Online-Verfügbarkeit wird ein Wert von 60 Prozent erreicht, der damit ebenfalls unter dem EU-Durchschnitt von 75 Prozent liegt.
Verstärktes Engagement
Gute Noten erhielt in der Untersuchung das nationale Portal www.ch.ch, über das nahezu alle öffentlichen Dienste erreichbar sind. «Seit diesem Jahr wird E-Government auch in der Schweiz mit verstärktem Engagement verfolgt. Mit der kürzlich von Bund und Kantonen erarbeiteten ‚Rahmenvereinbarung über die E-Government-Zusammenarbeit in der Schweiz’ ist eine gute Grundlage gelegt. Die Ergebnisse werden wir sicher in den nächsten Jahre sehen», sagt Tom Gensicke.
Österreich bleibt Europameister
Österreich konnte 2007 seine Spitzenposition aus dem Vorjahr verteidigen. Als erstes und einziges Land sind alle untersuchten 20 Dienstleistungen vollständig online verfügbar. Auch der Online-Umsetzungsgrad liegt mit 99 Prozent nahe am Optimum. «Dies ist umso bemerkenswerter, als dass sich die Behörden in der Regel mit dem Leistungsangebot für Bürger schwerer tun als mit dem für Unternehmen», sagt Gensicke.
Bürger nicht ausschliessen
Europaweit weist auch in diesem Jahr der Ausbaustand zwischen den Leistungen für Bürger und Unternehmen eine grosse Lücke auf (70 Prozent/84 Prozent). Ähnlich das Bild beim Indikator «vollständig online verfügbar», wenn auch auf insgesamt niedrigerem Niveau. Tom Gensicke schlussfolgert: «Zu Beginn unserer Studienreihe im Jahr 2001 konnte man verstehen, dass die Behörden zunächst die Angebote für Unternehmen ausgebaut haben. Das ging schneller und liess sich einfacher refinanzieren. Doch nun muss die Lücke zwischen den Angeboten geschlossen werden. Government 2.0 darf die Bürger nicht ausschliessen. Wie man es machen kann, zeigt Österreich.»
(as)
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