Schweiz sperrt vorsorglich Konten von Taylor und Entourage

Das Gesuch betrifft auch die Angehörigen des wegen Kriegsverbrechen angeklagten liberianischen Präsidenten, Vertreter seines Regimes sowie verschiedene Geschäftsleute und Firmen. Dem Bundesamt liegen nach eigenen Angaben keine Rückmeldungen der Banken über die Höhe von gesperrten Vermögenswerten vor.

Gemäss jüngsten Angaben der Schweizerischen Nationalbank im Bericht Die Banken in der Schweiz lagen Ende letzten Jahres liberianische Guthaben in der Höhe von 2,372 Milliarden Franken auf Schweizer Banken. Diese Zahl wird nicht nach der Herkunft der Gelder aufgeschlüsselt.

Das Thema liberianische Guthaben auf Schweizer Banken ist auch Gegenstand einer umfassenden Studie der Nichtregierungsorganisation (NGO) Global Witness vom März dieses Jahres. Der Tages-Anzeiger berichtete über die Studie sowie die Verzweigungen in die Schweiz.

Das Tribunal für Sierra Leone klagte Taylor Anfang Monat wegen Kriegsverbrechen an. Er soll während des Bürgerkriegs in Sierra Leone von 1996 bis 2001 zwei Rebellengruppen finanziell und militärisch gefördert und bei Angriffen auf die Zivilbevölkerung unterstützt haben.

Als Gegenleistung soll Taylor Rohdiamanten erhalten haben. Den Erlös aus den Diamantenverkäufen soll er in verschiedenen Ländern, darunter auch in der Schweiz, angelegt haben, wie das BJ weiter mitteilte.

Der UNO-Sicherheitsrat hatte vor kurzem die bestehenden Sanktionen gegen Liberia um ein Jahr verlängert. Auch die Schweiz befolgt die Sanktionen.

(bsk/sda)