Schwache defensive Titel bremsen Schweizer Börse

Auslöser war die Beruhigung am Markt, als nach der UBS auch die Deutsche Bank und Credit Suisse mit neuen Informationen dazu heraus rückten, wie stark sie von der Kreditkrise betroffen sind. Der SMI der Standardwerte schloss um 0,16 Prozent höher mit 9088,70 Punkten. Der breite SPI rückte 0,25 Prozent auf 7390,15 Punkte vor.

Die grosse Frage sei nun, wie sich die Schwäche des US-Immobilienmarktes auf die Realwirtschaft auswirkt. «Ich rechne nicht damit, dass die Wirtschaft abgewürgt wird. Aber mit den US-Zinssenkungen und hohen Rohstoffkosten dürfte die Inflation immer mehr zu einem Problem werden», sagte ein Börsianer.

Pharma unter Druck

Die Aktien des Pharmakonzerns Roche gaben 0,3 Prozent nach. Das Roche-Grippemittel Tamiflu könnte im Kampf gegen die Vogelgrippe nach Ansicht von schwedischen Wissenschaftlern schon bald wirkungslos sein. Da Tamiflu in Abwasserkläranlagen nicht abgebaut würde, könne es in die freie Natur gelangen und bei den Viren zu einer Resistenz führen.

Am Markt wurde zudem spekuliert, die Roche-Tochter Genentech könnte an PDL Biopharma interessiert sein, nachdem sich die US-Biotechnologiefirma zum Verkauf gestellt hatte.

Die Aktien des zweiten grossen Schweizer Pharmakonzerns Novartis ermässigten sich um 0,3 Prozent. Der Nahrungsmittelwert Nestlé verlor 0,9 Prozent und war damit der grösste Verlierer unter den SMI-Titeln.

Die ebenfalls als wenig konjunktursensitiv eingestuften Swisscom verzeichneten ein Minus von 0,5 Prozent. Die Banken rückten vor, wenn auch nicht mehr im stürmischen Tempo der beiden Vortage. UBS gewannen 1,4 Prozent und Credit Suisse stiegen um 1,1 Prozent.

ABB legten 0,8 Prozent zu. Das Unternehmen wollte Marktgerüchte über ein mögliches Interesse an der amerikanischen Belden nicht kommentieren.

Adecco an der SMI-Spitze

Die Aktien des Personaldienstleisters Adecco kletterten 2,6 Prozent auf 73,35 Fr. und führten damit die SMI-Gewinnerliste an. Die Titel des vom US-Arbeitsmarkt abhängigen Unternehmens haben seit Ende Juli stark an Boden eingebüsst und jetzt eine Kehrtwende vollzogen.

Bei den Nebenwerten schnellten Von Voll 12,9 Prozent hoch. Der Elektroisolations-Hersteller hat mit dem Kauf des chinesischen Konkurrenten Shenzhen Mica den ersten Expansionsschritt unter dem neuen Management vollzogen.

Auch Meyer Burger stiegen um markante 11,8 Prozent. Der Spezialsägenhersteller erhielt von der chinesischen Trina Solar einen Auftrag über rund 180 Mio. Franken.

(bert/sda)