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Schmiergeld-Klage überschattet Novartis-Quartalsergebnis

publiziert: Mittwoch, 24. Apr 2013 / 16:54 Uhr
Dem Pharmariesen Novartis ist ein solider Start ins Geschäftsjahr gelungen. (Symbolbild)
Dem Pharmariesen Novartis ist ein solider Start ins Geschäftsjahr gelungen. (Symbolbild)

Basel/New York - Dem Pharmariesen Novartis ist ein solider Start ins Geschäftsjahr gelungen. Schlechte Nachrichten gibt es allerdings aus den USA: Dort hat der Konzern ein Verfahren wegen Schmiergeldzahlungen am Hals.

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Im ersten Quartal 2013 steigerte Novartis den Gewinn gegenüber der Vorjahresperiode um 7 Prozent auf 2,42 Mrd. Dollar. Der Betriebsgewinn lag bei 2,9 Mrd. Dollar und damit 6 Prozent höher als im Vorjahr, wie das Unternehmen am Mittwoch bekanntgab.

Beim Umsatz legte Novartis um 2 Prozent auf 14,02 Mrd. Dollar zu. Wechselkursbereinigt betrug der Anstieg 4 Prozent.

Dem Konzern macht weiterhin zu schaffen, dass die Kunden vermehrt auf günstige Generika-Medikamente zurückgreifen. Dadurch gingen ihm in den ersten drei Monaten nach eigenen Angaben rund 500 Mio. Dollar Umsatz durch die Lappen.

Stellenstreichung in den USA

Novartis versucht, über Restrukturierungen Gegensteuer zu geben. So wird die Produktion im US-amerikanischen Lincoln konzentriert, wodurch rund 300 Stellen verloren gehen. Der Consumer-Health-Standort war im vergangenen Jahr wegen Qualitätsproblemen in den Fokus der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA gerückt. Zeitweise musste die Produktion unterbrochen werden.

Bisher seien in Lincoln fünf verschiedene Darreichungsformen hergestellt worden, erklärte Novartis-Chef Joseph Jimenez in einer Telefonkonferenz. Künftig soll das Werk nur noch Produkte in fester und in Pulverform herstellen. Die Herstellung anderer Produkte wird an Drittfirmen ausgelagert.

Durch Restrukturierungen und anderen Produktivitätsmassnahmen konnte Novartis im ersten Quartal nach eigenen Angaben 600 Mio. Dollar einsparen. Dem stehen Kosten von 466 Mio. Dollar gegenüber, die seit Beginn des Programms im Jahr 2010 angefallen sind.

Klage wegen Kickbacks

Unmittelbar vor Bekanntgabe des Quartalsergebnisses schneite es Novartis in den USA eine böse Überraschung ins Haus: Die New Yorker Staatsanwaltschaft und das FBI klagten den Basler Pharmakonzern wegen eines Multimillionen-Kickbacksystems für das Nierentransplantations-Medikament Myfortic an.

Novartis soll an 20 oder mehr Apotheken Kickbacks in Form von Rabatten und Ermässigungen gegeben haben, damit diese an Patienten das Medikament Myfortic anstelle eines Konkurrenzmedikamentes oder eines Generikums abgegeben hätten.

Laut der Klage haben die staatlichen Krankenversicherungen Medicare und Medicaid dadurch mehrere zehn Millionen US-Dollar an Vergütungen basierend auf falschen, auf dem Kickbacksystem beruhenden Forderungen ausbezahlt. Die Staatsanwaltschaft fordert entsprechend Schadenersatzzahlungen und eine Busse.

Novartis habe mit den Zahlungen die Unabhängigkeit von gewissen Apotheken verletzt und diese zu Verkäufern eines ihres Medikamentes gemacht, wird Staatsanwalt Preet Bharara in der Mitteilung der New Yorker Behörde zitiert.

Und dadurch, dass dieses Vorgehen vor Ärzten, Patienten und dem staatlichen Gesundheitsprogramm versteckt gehalten worden sei, habe die Öffentlichkeit viele Millionen Dollar zu viel bezahlt. Novartis sei ausserdem ein Wiederholungstäter, da der Konzern vor weniger als drei Jahren Zahlungen wegen ähnlicher Vergehen habe leisten müssen. Novartis wies die Vorwürfe umgehend zurück.

Neuer Finanzchef

Am Ausblick für das Gesamtjahr hält Novartis fest. Demnach wird bei konstanten Wechselkursen ein Nettoumsatz auf dem Niveau des Vorjahres (56,6 Mrd. Dollar) erwartet.

Eine Veränderung gibt es im Management: Jon Symonds tritt nach vier Jahren als Novartis-Finanzchef ab. Seine Nachfolge tritt ab Mai Harry Kirsch an. Der 48-Jährige war bisher Finanzchef der Pharmasparte.

Bereits bekannt war der Nachfolger von Daniel Vasella, der im Januar seinen Rücktritt bekanntgegeben hatte. Nun machte Novartis auch publik, was Jörg Reinhardt verdienen wird: Das Unternehmen gewährt ihm eine jährliche Vergütung von 3,8 Mio. Franken. Das ist nicht einmal ein Drittel der 13,1 Mio. Franken, die Vasella zuletzt bezogen hatte.

Zusätzlich erhält der neue Verwaltungsratspräsident eine «Entschädigung für verloren gegangene Ansprüche gegenüber seinem vorherigen Arbeitgeber» über 2,6 Mio. Euro. Reinhardt hatte zuletzt die Pharmasparte des deutschen Bayer-Konzerns geleitet.

Novartis kündigte weiter an, noch vor Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2013 «weitere Angaben zur Vergütung» von Vasella zu machen.

(hä/sda)

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