«Die ungesetzliche, willkürliche Arbeitszeitpolitik der Migros hat
weitreichende Folgen für den Lebensalltag, aber auch für den Lohn
von Angestellten», sagte unia-Vorstandsmitglied Andreas Rieger vor
den Medien in Bern. unia habe in den letzten Monaten zahlreiche
Fälle von Verletzungen des Arbeitsgesetzes festgestellt.
Das Arbeitsgesetz schreibt vor, dass die Mitarbeitenden ihre
Einsatzpläne in der Regel 14 Tage im Voraus erhalten müssen. «Trotz
vormaligen Forderungen wird dieser Punkt in vielen Migros-Filialen
immer noch nicht eingehalten», sagte Hans-Peter Wyder von der unia
Region Bern. Bereits im März hatte die Gewerkschaft deswegen das
Arbeitsinspektorat angerufen.
«Viele Migros-Angestellte müssen Arbeit auf Abruf leisten, haben
kein Mitspracherecht und werden ausserdem noch mit Minusstunden
bestraft», betonte auch Roman Burger, Gewerkschaftsvertreter aus
der Region Basel. Er sprach von Verkäuferinnen, die kurzfristig
nach Hause geschickt werden, ohne das die ausfallenden Stunden
bezahlt würden.
Eine Verkäuferin aus Basel schilderte, wie ihr Arbeitgeber immer
wieder von ihr verlangt, für allfällige Arbeitseinsätze zur
Verfügung zu stehen, ohne für diese Wartezeit je entschädigt zu
werden.
Da die von der Gewerkschaft beanstandete Praxis vor allem beim
weiblichen Teilzeitpersonal angewandt wird, will unia zudem prüfen,
ob diese Frauen indirekt diskriminiert würden.
In einem Brief hat die Gewerkschaft die Migros am Montag dazu
aufgefordert, das Arbeitsrecht einzuhalten. «Die Migros-Direktion
soll bei ihren Filialleitern Nachhilfeunterricht im Arbeitsgesetz
leisten», sagte unia-Vorstandsmitglied Andreas Rieger.
(bb/sda)
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