Schauspielhaus verlängert GAV nur unter Bedingungen

Die Gewerkschaft Unia sieht sich vor vollendete Tatsachen gestellt. Verhärtete Fronten im Schauspielhaus-Konflikt: Man bedaure, dass die Gewerkschaft Unia die Verhandlungen über einen neuen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) so massiv verzögert habe, heisst es in einer Mitteilung des Zürcher Schauspielhauses. Im Interesse der Mitarbeitenden wolle man den alten GAV jedoch um zwei Jahre verlängern.

Dieses Entgegenkommen verbinden Verwaltungsrat und Direktion allerdings an die Bedingung, dass für die Führung des Hauses und die Herstellung der Sicherheit zusätzliche Punkte in den GAV aufgenommen werden. Der alte GAV sei in vielen Punkten «unpraktikabel» und «nicht mehr zeitgemäss».

Kritik an Jahresarbeitszeit

So will die Schauspielhaus-Direktion beispielsweise im neuen GAV die Friedenspflicht neu formulieren und die von der Unia mehrfach kritisierte Jahresarbeitszeit einführen. Zudem soll das ebenfalls heftig kritisierte bestehende Lohnsystem beibehalten werden.

Änderungen sollen aber möglich sein, wenn die Stadt Zürich eine lohnwirksame Leistungsbeurteilung einführt oder sonst wesentliche Änderungen des Lohnsystems vornimmt. Das Schaupielhaus fordert zudem, dass sich die Unia aus dem operativen Tagesgeschäft des Schaupielhauses zurückzieht.

«Schildbürgerstreich»

Die Gewerkschaft Unia reagierte überrascht auf die Bedingungen des Schauspielhauses. Dieses habe seine Forderungen nicht nur beibehalten, sondern sogar noch verschärft, sagte der Zürcher Unia-Geschäftsleiter Roman Burger auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. Darauf könne man nicht eingehen.

Es komme ihm vor wie ein Schildbürgerstreich, zumal am Dienstag eine erneute Verhandlungsrunde anstehe. «Wir werden vor vollendete Tatsachen gestellt», sagte Burger. Er könne diese Forderungen nicht als ernst zu nehmende Vorschläge sehen. «Sowohl der Inhalt als auch das Vorgehen sind unprofessionell.»

Die Unia wollte zwar erreichen, dass der Ende Januar 2007 auslaufendene GAV bis Mitte 2009 verlängert werde. Noch bestehende Streitpunkte sollten erst später in den GAV integriert werden, wenn eine Einigung gefunden würde.

(ht/sda)