SP spricht von billigem Deal

Die Swisscom zeigte sich erfreut über den Entscheid des Bundesrats. Dies sei ein Schritt in die richtige Richtung, sagte Swisscom-Sprecher Sepp Huber. Damit sei ein politischer Prozess eingeläutet worden. Verwaltungsratspräsident Markus Rauh habe bereits Ende Mai an der Generalversammlung gesagt, die Swisscom verlange eine rasche Umwandlung in eine privatrechtliche Aktiengesellschaft nach Obligationenrecht. Die Swisscom-Konkurrenten Sunrise und diAx begrüssten das Vorhaben der Landesregierung ausdrücklich. Sie erwarten aber verstärkt privatwirtschaftliches Verhalten vom ehemaligen Monopolisten, wie Sunrise-Sprecher Stephan Howeg in Rümlang (ZH) sagte. Für die Post ist der Entscheid eine positive Stellungnahme zu ihren Absichten. Jürg Bucher, der stellvertretende Leiter der Postfinance, spricht von einem motivierenden Signal, in der eingeschlagenen Richtung weiterzufahren. Auch die FDP begrüsst die liberale Stossrichtung der bundesrätlichen Swisscom/Post-Entscheide. Die Verknüpfung von Swisscom-Verkauf und Postbankaufbau werde aber nicht akzeptiert. Die FDP fordert, parallel zum Verkauf der Swisscom-Aktien die Anstrengungen zu deren vollständiger Verselbständigung zu intensivieren. Die CVP begrüsst eine Abgabe der Mehrheitsbeteiligung des Bundes an der Swisscom. Die Swisscom brauche gleich lange Spiesse, sagte CVP-Sprecher Paul Felber. Zur Postbank sagte Felber, das Ganze gehe grundsätzlich in die richtige Richtung. Wichtig seien aber flankierende Massnahmen. «Und da braucht es noch viel Denkarbeit», sagte der CVP-Sprecher. Die SP wehrt sich vehement gegen den «billigen Deal, den der Bundesrat hier anstrebt». Statt die guten Swisscom-Aktien an der Börse zu verscherbeln, sollte der Bundesrat laut SP endlich die gezielte Rekapitalisierung und den Ausbau des helvetischen Telekom-Unternehmens zum international konkurrenzfähigen Player in Angriff nehmen. Auch der Schweizerische Gewerkschaftsbund lehnt die bundesrätlichen Swisscom-Pläne ab. Der Markt sei noch zu unsicher, sagte ein Sprecher. Deshalb müsse der Bund die Kontrolle über den Telekommunikationskonzern behalten. Einer Gründung der Postbank stehe der Gewerkschaftsbund positiv gegenüber. Allerdings dürfe das Ganze nicht von der Post abgekoppelt werden. Zwtl: Börse reagierte positiv Die Börse quittierte die Ankündigung aus Bern mit einem Kursanstieg. Der Kurs der Swisscom-Aktie legte am Nachmittag gegenüber dem vergangenen Freitagabend um 23 Franken oder 3,9 Prozent zu. Der Blue-Chips-Index SMI verbesserte sich lediglich um 0,4 Prozent. Dies zeige, dass die Swisscom für die Anleger bei Aufgabe der staatlichen Mehrheitsbeteiligung sehr attraktiv werde, sagten Finanzanalysten in einer AP-Umfrage. Von den Grossen im europäischen Telekomgeschäft werde niemand um den Kauf von Swisscom-Aktien herumkommen. Es sei aber zu hoffen, dass die für Herbst angekündigte Gesetzesänderung rasch realisiert werden könne.

(sda)