Die Schweizerische Industriegsellschaft (SIG) wolle die Aufgaben
im Bereiche Verpackungsmaschinen in den Schweizer Werken neu
aufteilen, teilte der Konzern am Mittwoch mit.
Die SIG Pack Sapal in Ecublens VD wird zur Zulieferantin. Von
den 250 Stellen werden in den nächsten zwei Jahren rund 140
abgebaut. Die Fertigung von Teilen werde ausgelagert. Sapal führe
bereits Gespräche mit internen und externen Partnern.
Demgegenüber schafft die SIG in der Region Lausanne bei Demaurex
rund 40 neue Stellen. Zusätzlich entstehen im Rahmen der
Auslagerung der Fertigung weitere 30 bis 40 Arbeitsplätze. Unter
dem Strich erfolgt ein Abbau von 60 Stellen.
Die SIG Pack Systems AG in Beringen SH mit den 770 Beschäftigten
sei künftig für alle Verpackungsbereiche zuständig. SIG Pack
Transver in Altendorf SZ mit rund 80 Beschäftigten ist von der
Restrukturierung nicht betroffen.
Mit der Konzentration will die SIG Doppelspurigkeiten aufheben
und dem Verpackungsbereich SIG Pack gegen aussen ein klares Profil
geben. SIG erwirtschaftet im Verpackungsgeschäft einen Umsatz von
rund 400 Mio. Franken.
Die Aufwendungen für die Restrukturierungen seien durch
ausserordentliche Beträge wie etwas den Verkauf von Immobilien
gedeckt, sagte SIG-Sprecher Matthias Knill. Das Einsparpotenzial
lasse sich noch nicht quantifizieren.
Ausserdem verkauft der Neuhauser Konzern auch den verbleibenden
Teil des Waffengeschäftes an jene beiden Investoren, die mit den
Bereichen Jagdwaffen und Pistolen schon die Mehrheit des SIG-
Waffengeschäftes übernommen haben. Über den Kaufpreis wurde
Stillschweigen vereinbart.
Der verbleibende Teil geht ebenfalls an die neue Schweizer Firma
SAN Swiss Arms, die im Besitz der Deutschen Textilindustriellen
Michael Lüke und Thomas Ortmeier ist. Lüke und Ortmeier bezeichnen
sich selbst als engagierte Sport- und Jagdschützen.
SAN übernimmt aus den beiden Werken in Neuhausen und Lenzburg AG
lediglich je 20 Beschäftigte. 90 Stellen gehen verloren. Laut
Angaben von Gewerkschaften erhalten in Lenzburg in den nächsten
Tagen 32 Mitarbeiter die Kündigung, 5 sollen frühzeitig pensioniert
werden.
Die Transaktion der restlichen Waffenaktivitäten umfasse
hauptsächlich die Fertigung von Sturmgewehren für Schweizer
Sportschützen und Waffen der Marke Hämmerli. Die Serviceleistungen
und Ersatzteillieferungen für das Sturmgewehr werden gemäss SIG
sichergestellt.
Mit dem Verkauf trenne sich die SIG vollständig vom Bereich
Handfeuerwaffen und positioniere sich somit als reiner
Verpackungskonzern, hiess es weiter.
Die Gewerkschaften Angestellte Schweiz (VSAM) und Smuv
kritisieren den Stellenabbau im Waffen- und Verpackungsbereich. Es
würden in Lenzburg mit der Ausgliederung der Hämmerli-Produktion
mehr Stellen abgebaut als ursprünglich angegeben, hielt der Verband
Angestellte Schweiz fest.
Der massive Abbau lasse den Verdacht aufkommen, dass der
Standort in Lenzburg mittelfristig ganz geschlossen werde, heisst
es. Die Produktion sei jedoch zur Zeit voll ausgelastet.
Für den Stellenabbau fordern die Gewerkschaften eine generöse
Umsatzung des Sozialplanes. Im Verpackungsbereich sei nun die
Strategie gegeben. Lösungen für die einzelnen Bereiche müssten
gemeinsam ausgearbeitet werden, forderte der VSAM. Die Folgen für
die Betroffenen müssten gelindert werden, heisst es beim Smuv.
Die Börse reagierte am Mittwoch wenig überrascht, die Tendenz
war leicht positiv. Die SIG-Papiere legten im Verlaufe des
Nachmittags um 0,93 Prozent auf 1080 Franken zu. Der SMI stiegerte
sich derweil um 0,1 Prozent.
(sda)