BMW-Chef Milberg sieht Tausende Stellen gerettet

Rover von BMW für zehn Pfund übernommen

publiziert: Dienstag, 9. Mai 2000 / 11:58 Uhr

London/Frankfurt - Der angeschlagene Autobauer Rover wird vom BMW-Konzern zum britischen Phoenix-Konsortium wechseln. Den entsprechenden Kaufvertrag unterzeichneten BMW und Phoenix am Dienstag in London.

Wie BMW an der Frankfurter Börse erklärte, wurde ein symbolischer Kaufpreis von 10 Pfund Sterling vereinbart. Mit dem Verkauf von Rover Cars an Phoenix sei die Schliessung des stark sanierungvsbedürftigen Rover-Werkes in Longbridge bei Birmingham verhindert worden.
BMW-Chef Joachim Milberg betonte, die Einigung werde den Verlust von Tausenden Stellen «im Rover-Werk Birmingham, in der Zulieferindustrie und im Handel» sichern». Die BMW-Aktie wurde vorübergehend vom Börsenhandel ausgesetzt.

Towers designierter Rover-Chef
Das vom früheren Rover-Chef John Towers geführte Phoenix- Konsortium will künftig die Verantwortung für Entwicklung, Vertrieb und Herstellung von Rover-Fahrzeugen übernehmen, dazu die Marke MG. Towers, der von BMW seinerzeit als Rover-Chef abgelöst worden war, erklärte, gemeinsam mit BMW habe Phoenix eine «strahlendere Zukunft für Rover gesichert».
Der Grundsatz-Übereinkunft zufolge soll die Fertigung von Autos des Typs Rover 75 von Cowley (Oxford) ins mittelenglische Longbridge bei Birmingham verlegt werden. BMW wird den neuen Mini dagegen nicht in Birmingham, sondern in Oxford bauen. Der Kleinwagen soll im Frühsommer 2001 auf den Markt kommen.

Alchemy-Deal am Geld gescheitert
BMW hatte im März beschlossen, sich von der verlustreichen britischen Tochter Rover trennen. Ein Verkauf an den britischen Risikokapitalfonds Alchemy scheiterte am Streit ums Geld.
Daraufhin setzte sich BMW selbst eine Frist bis Ende Mai, um einen Verkauf oder die Schliessung von Rover einzuleiten. BMW erklärte am Dienstag, die Gespräche mit Alchemy seien seinerzeit wegen «neuer, unverhältnismässiger Forderungen» gescheitert.
Am Montag hatte eine BMW-Sprecherin gesagt, der Münchner Autohersteller wolle «in den Verkaufsverhandlungen mit Phoenix bis Mitte der Woche entscheiden. Phoenix habe ein Angebot vorgelegt, das «neue finanzielle Elemente» enthalte. Zuvor hatte BMW das Fehlen finanzieller Garantien für die Phoenix-Kaufofferte bemängelt.
Die britische Finanzgruppe Burdal Financial will Phoenix nun 200 Mio. Pfund (gut 540 Mio. Fr.) für die Rover-Übernahme leihen. Das Konsortium geniesst auch die Unterstützung der britischen Regierung.

(klei/sda)

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