Reaktionen auf Zinserhöhung

Der Wirtschaftsdachverband economiesuisse ist zufrieden, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) mit der Anhebung der Zinsen um 0,25 Prozentpunkte ihren «Normalisierungsprozess» fortsetzt.

«Es war richtig, die Zinsen zu erhöhen», erklärt economiesuisse-Chefökonom Rudolf Walser auf Anfrage. Walser schätzt, dass die Notenbank im Einklang mit der positiven konjunkturellen Entwicklung noch weitere Anhebungen vornehmen wird.

Übereinstimmende Einschätzungen

Dass die SNB für 2006 neu von einem BIP-Wachstum von gut 2 Prozent ausgeht, sei positiv. Vor einigen Tagen hatte der Verband selbst die BIP-Prognosen für das kommende Jahr auf 2 Prozent erhöht. «Unsere Einschätzungen stimmen damit überein. Die wirtschaftliche Erholung in der Schweiz ist breit abgestützt», sagt Walser.

Positiv ist vor allem, dass sich nicht nur der Export gut entwickelt, sondern auch der Privatkonsum solide zulegt, wie Walser betont. Seiner Ansicht nach haben sich speziell auch bei den Ausrüstungsinvestitionen die Bedingungen klar verbessert.

Unternehmen investieren in Wachstum

«Die Unternehmen tätigen nicht mehr nur Rationalisierungs- sondern auch Erweiterungsinvestitionen», erklärt Walser. Damit würden sich sämtliche Nachfragekomponenten auf einem Wachstumspfad befinden, der für die Schweiz beachtlich sei.

Für den Schweizerischen Gewerkschaftsbund (SGB) hingegen ist der Notenbank-Entscheid «überstürzt». In Anbetracht des noch zerbrechlichen Aufschwungs hätte die SNB noch warten müssen, bis sich die Arbeitsmarktlage verbessert, sagt Chefökonom Serge Gaillard.

«Hinzu kommt, dass keine Inflationsrisiken vorhanden sind», sagt Gaillard. Der SGB hofft, dass die Notenbank künftig behutsamer vorgehen wird, wie beispielsweise die US-Notenbank FED. Diese habe gewartet, bis die Arbeitslosigkeit gesunken sei.

(fest/sda)