Polizeidirektor warnt vor Chaotenszene

In einem Interview mit dem «SonntagsBlick» warnt Aliesch vor einer international organisierten Chaotenszene, die zu jedwelchen Gewalttaten fähig sei. «Trotz Verbot und starker Absicherung von Davos werden wir Demonstrationen in Davos nicht absolut verhindern können», sagt Aliesch im Vorfeld des WEF vom 25. bis 31. Januar.

Aliesch verweist auf das Ziel der WEF-Gegner, den Davoser Wirtschaftsgipfel abzuschaffen. Mit Blick auf Seattle, Melbourne, Prag und Nizza wisse man, mit welcher Brutalität sie vorzugehen bereit seien. Zudem seien die WEF-Gegner besser organisiert als vor einem Jahr, was einen hohen polizeilichen Aufwand benötige.

Die damit verbundene Informationspolitik stösst auf Kritik -auch im Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS). Gemäss «SonntagsBlick» zeigt sich VBS-Pressechef Oswald Sigg über die «martialische Information» der Bündner Polizei, die laut eigenen Angaben vor ihrer grössten Herausforderung stehe, sehr erstaunt. Aliesch hingegen verteidigt die Informationspolitik als «offen und ehrlich». «Für die professionelle Einschätzung der Lage - und auch für die Sicherheit unserer Bevölkerung - sind wir und nicht Berner Theoretiker verantwortlich», stellt der Bündner Regierungsrat klar.

Für den «Druck der Öffentlichkeit», jedoch gegen Gewaltanwendung spricht sich mit Blick auf das WEF Greenpeace-Chef Thilo Bode in einem Interview mit der «SonntagsZeitung» aus. Es gehöre zur Logik solcher Treffen, dass Nicht-Regierungs-Organisationen (NGO) nur zugelassen werden, wenn der Druck der Öffentlichkeit da sei.

Bode sieht die Chance, in diesem Jahr in Davos «Pflöcke einzuschlagen». «Eine Uno-Vollversammlung ähnelt im Vergleich zum Weltwirtschaftsforum einem Gemeindeparlament, was Einfluss und Macht betrifft», sagt Bode. Deshalb müsse man in Davos dabei sein und versuchen, das Treffen für die eigenen Ziele zu nutzen.

Am Samstag hatten sich Organisatoren wie Gegner des WEF geäussert. Das WEF ist laut Organisatoren weder für noch gegen die Globalisierung, sondern verstehe sich als Diskussionsplattform. Das WEF sei bereit, NGO vermehrt in die Diskussionen mit einzubeziehen, nicht aber zum Dialog mit gewaltbereiten Gruppierungen. «Wir wollen keinen Dialog mit dem WEF, da diesem Forum unserer Meinung nach jede Legitimität abgeht», betonten gleichentags in Genf die WEF-Gegner. Die Schweizer Anti-WTO-Koordination erklärte, sie wolle sich für die Abschaffung des Davoser Forums einsetzen. Am 27. Januar wolle sie in Davos eine grosse Kundgebung durchführen.

(sda)