Nationalbank hebt Zinsen weiter an

publiziert: Donnerstag, 15. Jun 2006 / 12:51 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 15. Jun 2006 / 13:31 Uhr

Bern - Die Schweizerische Nationalbank (SNB) tritt angesichts der stark wachsenden Wirtschaft ein weiteres Mal leicht auf die Bremse: sie erhöht den Leitzins um ein Viertel Prozentpunkt.

Jean-Pierre Roth, SNB-Präsident, sieht die Konjunktur stark genug für die Zinsanhebung.
Jean-Pierre Roth, SNB-Präsident, sieht die Konjunktur stark genug für die Zinsanhebung.
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Die Schweizerische Nationalbank (SNB) tritt erneut leicht auf die Bremse. Zum dritten Mal innert eines halben Jahres hat sie die Leitzinsen leicht angehoben. Sie passt damit ihre Geldpolitik der boomenden Wirtschaft an.

Die SNB erhöhte das Zielband für den massgeblichen Dreimonats-Libor um 0,25 Prozentpunkte auf 1,0 bis 2,0 Prozent. Der Libor soll in der Mitte bei 1,5 Prozent gehalten werden, wie SNB-Präsident Jean-Pierre Roth vor den Medien in Genf bekannt gab.

Trotz neuerlicher Erhöhung bleibe die Geldpolitik expansiv, sagte Roth. In der Euro-Zone liegen die Leitzinsen derzeit bei 2,75 Prozent, in den USA sogar bei 5,0 Prozent. Roth liess durchblicken, dass in der Schweiz weitere Schritte hin zu einer «Normalisierung» des Zinsniveaus notwendig seien.

Die SNB passt ihre Geldpolitik der gegenwärtig boomenden Konjunktur an. Roth geht von einem Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) im laufenden Jahr von 2,5 Prozent aus. Noch im März hatte er eine Expansionsrate von rund 2,0 Prozent in Aussicht gestellt.

Gute Exporte, hohe Nachfrage

Der Aufschwung habe «an Breite und Tiefe gewonnen», erklärte Roth. Die Exporte entwickelten sich weiterhin «sehr lebhaft», und auch die Industrie profitiere von der steigenden Nachfrage nach Investitionsgütern.

Gleichwohl rechnet Roth mit einer Abschwächung des Wachstums im kommenden Jahr. Er sprach von einer «Normalisierung»; das BIP dürfte noch um knapp 2 Prozent wachsen. Das sei aber «immer noch eine gute Leistung», sagte Roth.

Preisstabilität

Mit dem neuerlichen Zinsschritt will die SNB auch mittel- und langfristig Preisstabilität gewährleisten. Für 2006 und 2007 rechnet sie mit einer Inflationsrate von 1,2 Prozent.

Die Leitzinserhöhung führt vorderhand nicht zu höheren ypothekarzinsen, wie die beiden wichtigen Marktakteure Migrosbank und Zürcher Kantonalbank erklären. Damit gibt es auch wenig Grund für steigende Mieten.

(fest/sda)

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