Milchpreis wird nicht erhöht - Verhandlungen gescheitert

publiziert: Freitag, 23. Mai 2008 / 20:00 Uhr / aktualisiert: Freitag, 23. Mai 2008 / 20:33 Uhr

Bern - Im Gegensatz zu den Milchproduzenten können sich die Konsumenten freuen: Nach der gescheiterten Preiserhöhung bleibt der Preis für die Milch bis auf weiteres stabil, wie es bei Migros und Coop heisst.

Die Grossmolkereien seien nicht bereit gewesen, mehr für die Milch zu bezahlen.
Die Grossmolkereien seien nicht bereit gewesen, mehr für die Milch zu bezahlen.
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Migros-Sprecher Walter Staub sagte zudem auf Anfrage, dass es seit Anfang Jahr eine deutliche Zunahme der Milchmenge gegeben habe. Migros habe deshalb zusätzliche Promotionen machen müssen, um diese Menge überhaupt absetzen zu können.

Auch bei Coop steht eine Erhöhung des Milchpreises nicht zur Diskussion, wie Sprecherin Susanne Erdös auf Anfrage sagte. Die Verhandlungen über den Milchpreis seien im übrigen Sache der Produzenten und der Milchverarbeiter.

Letztere wollten in den Verhandlungen mit den Schweizer Milchproduzenten (SMP) jedoch nichts von einer Erhöhung wissen. Die Gespräche zwischen den grossen Molkereien wie Emmi, Cremo, Elsa und Hochdorf und der SMP wurden deshalb ergebnislos abgebrochen.

Bei den Gesprächen sassen sich Vertreter der SMP auf der einen sowie Repräsentanten der grossen Molkereien Emmi, Cremo, Elsa und Hochdorf auf der anderen Seite gegenüber. Die Milchproduzenten hatten in letzter Zeit mehrfach gefordert, dass der Milchpreis auf den 1. Juni markant erhöht werden müsse.

Milchprodukte in der Schweiz zu billig

Die Milchproduzenten seien der Meinung gewesen, dass der Markt mehr hergebe, als bisher, zumal viele Milchprodukte in der Schweiz billiger seien als im Ausland, sagte Christoph Grosjean-Sommer vom Verband SMP auf Anfrage. Die Kaufkraft in der Schweiz sei aber höher als im Ausland.

Zudem hätten die SMP-Vertreter die aus dem Ruder laufenden Produktionskosten geltend gemacht. Preiserhöhungen beim Erdöl und bei den Futtermitteln hätten dazu geführt, dass die Milchproduktion erheblich teurer geworden sei. Die letzte, auf den 1. Januar 2008 wirksam gewordene Preiserhöhung sei schon längst weggefressen.

Andere Meinung über Milchmarkt

Die Grossmolkereien hätten über die Zukunft des Milchmarktes aber eine andere Meinung und seien deshalb nicht bereit gewesen, mehr für die Milch zu bezahlen, sagte Grosjean-Sommer weiter.

Laut SMP-Direktor Albert Rösti forderte die SMP-Vertretung eine Milchpreiserhöhung um sieben Rappen. Die Verhandlungspartner seien aber nicht bereit gewesen, überhaupt über eine Erhöhung zu diskutieren, sagte Rösti auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA.

Defizit von 20 Rappen pro Liter

Bei der SMP-Delegiertenversammlung von Mitte April war die Rede von einem Defizit von 20 Rappen gewesen, welche die Milchproduzenten derzeit bei einem Verkaufspreis von 75 Rappen einfahren. Diese 20 Rappen seien aber rein buchhalterisch auf der Basis eines Stundenlohnes von 24 Franken gerechnet, so Rösti.

Beim SMP war man ensprechend enttäuscht über die gescheiterten Gespräche. Für die Milchproduzenten sei es äusserst bitter, dass die nachgelagerten Stufen eine solch dominierende Stellung hätten, sagte SMP-Präsident Peter Gfeller laut einer SMP-Mitteilung.

Die Schweizer Milchproduzenten halten an ihrer Forderung nach einer Erhöhung des Milchpreises trotz gescheiterten Gesprächen fest. Über das weitere Vorgehen und eine eventuell weitere Verhandlungsrunde will der SMP-Vorstand an seiner nächsten Sitzung entscheiden.

(fest/sda)

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