Micky-Maus und Donald Duck sollen Besitzer wechseln

Comcast-Chef Brian Roberts sprach von einer einmaligen Gelegenheit für die Aktionäre von Comcast und Disney, einen führenden Konzern in der Unterhaltungsindustrie zu gründen. Bei Disney stiess die Offerte laut Comcast auf Ablehnung.

Roberts hatte den Übernahmevorschlag Disney-Chef Michael Eisner Anfang Woche unterbreitet. Es sei bedauernswert, dass Eisner nicht darauf eingegangen sei, erklärte Roberts.

Deshalb schlägt Roberts den Disney-Aktionären einen Tausch von einer Disney-Aktie für 0,78 Comcast-Anteile vor. Für die Disney-Aktionäre bedeute dies eine Prämie von 10 Prozent oder insgesamt über 7,4 Milliarden Franken erklärte Roberts, dessen Firma mit Sitz in Philadelphia der grösste Kabelnetzbetreiber der USA ist.

Die Disney-Aktionäre würden demnach nach dem Aktientausch 42 Prozent an der fusionierten Firma halten. Disney reagierte auf den Vorstoss zunächst nicht.

Für Eisner, der Disney seit 20 Jahren führt, kommt der Übernahmeversuch zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Disney hatte in letzter Zeit durch Querelen zwischen Roy Disney und Eisner negative Schlagzeilen gemacht.

Anfang Dezember verliess Roy Disney, der Enkel des Konzerngründers Walt Disney, die Firma im Streit. Er wirft Eisner vor, die traditionelle Kreativität des Konzerns dem Profit geopfert zu haben.

Roberts stellt denn auch die Eignung Eisners in Frage: Comcast sei sich des grossen Erbes von Disney bewusst und respektiere dies. Er sei aber überzeugt, dass sein Team die Geschicke des Unternehmens besser leiten könne als Eisner.

Zum Disney-Konzern gehören die gleichnamigen Filmstudios, der Fernsehsender ABC, der Sportkanal ESPN und die Disney-Freizeitparks. Comcast zählt 21 Millionen Kabel-TV-Kunden.

(tr/sda)