Mafia belastet italienische Wirtschaft

Im Schnitt werden jährlich 300 000 KMU-Vertreter in Italien von der Mafia zu Schutzgeldzahlungen verpflichtet. Auch die Wucherzinsen auf Geschäftsdarlehen der Mafia schlagen zu Buche und können bis zu bis zu 140 Prozent betragen.

Angesichts der schwierigen Konjunktur könnten in den nächsten Monaten eine halbe Million Selbständige in den Würgegriff der Wucherer geraten, warnte Confesercenti.

Wegen der internationalen Stagnationsphase geraten vor allem kleine Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten. Drehen die Banken den Geldhahn zu, stehen auch schon die Mafia-Verleiher vor der Tür, so die Studie.

Durch Wucherzinsen und die Erpressung von Schutzgeldern werden unsere Unternehmer mit einer Parallel-Besteuerung belastet, klagte Marco Venturi, Präsident der Confesercenti.

Die meisten Wucherer sind in Neapel und Rom konzentriert, wo auch das Problem der Schutzgeld-Erpressung besonders akut ist. 160 000 Geschäftsleute zahlen dort den so genannten Pizzo, um Racheakten der Mafia vorzubeugen.

In den vergangenen Jahren wurden nicht nur Kaufleute, sondern auch Freiberufler wie Notare, Steuerberater und sogar Wohnungseigentümer zur Zahlung von Schutzgeld gezwungen, berichtete Venturi.

Vor allem im Süden Italiens seien die Geschäftsleute bereits so eingeschüchtert, dass immer mehr Selbständige bereits unaufgefordert Schutzgelder bezahlen. Dadurch verschlechtere sich die wirtschaftliche Lage der Unternehmen zusätzlich, ergab der Bericht.

(bsk/sda)