Düsteres Szenario wegen Frankenstärke

MEM-Industrie tritt auf der Stelle

publiziert: Mittwoch, 18. Feb 2015 / 11:56 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 18. Feb 2015 / 15:51 Uhr
Knapp die Hälfte der Unternehmen rechnet mit weniger Aufträgen aus dem Ausland.
Knapp die Hälfte der Unternehmen rechnet mit weniger Aufträgen aus dem Ausland.

Zürich - Die Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM) zeichnet angesichts der Frankenstärke für die nächsten zwölf Monate ein düsteres Szenario: Knapp die Hälfte der Unternehmen rechnet mit weniger Aufträgen aus dem Ausland.

9 Meldungen im Zusammenhang
Es brauche weniger Bürokratie und genügend Spielraum. Mit dem 15. Januar 2015 habe eine neue Zeitrechnung begonnen, sagte Swissmem-Präsident Hans Hess an der Jahresmedienkonferenz des Verbands am Mittwoch. An diesem Tag hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Mindestkurs von 1,20 Franken pro Euro aufgehoben.

Kurzzeitig war ein Euro nach der Aufhebung für weniger als 98 Rappen zu haben und schwankte nachher um die Paritätsgrenze. Für Unternehmen, die ihre Produkte in Europa in Euro verkaufen, ist diese Entwicklung negativ, denn die Umrechnung zum Franken frisst Gewinne weg. Innerhalb weniger Jahre hat der Euro ein Drittel an Wert verloren. "Die Produkte der MEM-Industrie sind dadurch rein währungsbedingt um einen Drittel teurer geworden", sagte Hess.

Planungsunsicherheit

Am Mittwochmorgen kostete der Euro immerhin wieder 1,07 Franken. Optimistisch stimmt das die MEM-Industrie aber nicht. Unternehmen würden wohl in nächster Zeit höchstens mit 1,05 Franken pro Euro kalkulieren.

"Die Schwierigkeit liegt in der Planungsunsicherheit", sagte der Präsident des Branchenverbands. Die SNB habe mit ihrer Rhetorik lange signalisiert, dass sie sich längerfristig gegen die Frankenaufwertung stemmen würde.

Die Kritik geht aber an die Adresse der Politik, die offenbar die Entwicklung habe kommen sehen und nichts für den Werkplatz Schweiz unternommen habe. Einschränkungen, Reglementierungen und Belastungen hätten sogar eher noch zugenommen.

Spielräume nutzen

Unternehmen reagieren auf die neuen Herausforderungen mit bekannten Mitteln: Sie erlassen Einstellungsstopps und überprüfen Investitionsprojekte. Einige erhöhen nun die Arbeitszeit. "Das ist nicht schön, aber auch keine Katastrophe", sagte Swissmem-Präsident.

Der Gesamtarbeitsvertrag GAV ermögliche Spielräume, sagte er an die Adressen der Gewerkschaften. Diese müssten genutzt werden können, denn es gehe um das Überleben der Betriebe. Von Lohnkürzungen oder Lohnzahlungen in Euro rät Hans Hess hingegen ab.

Trotz erneuter Frankenstärke ist die Situation heute gemäss Hess nicht zu vergleichen mit 2011, als die Kursuntergrenze eingeführt wurde. Viele Unternehmen hätten es geschafft, ihre Effizienz zu steigern. Diese Anstrengungen seien nicht verloren. Aber der Kampf beginne von vorne.

Bilaterale Verträge

Swissmem fordert darum die Politik auf, sich für den Werkplatz Schweiz stark zu machen. Vor allem müssten die Bilateralen Verträge mit der EU trotz Umsetzung der SVP-Zuwanderungsinitiative bestehen bleiben. Rund zwei Drittel der MEM-Exporte gehen nach Europa.

Die Schweiz benötige zu diesem Absatzmarkt einen "diskriminierungsfreien Zugang". Die vom Bundesrat in die Vernehmlassung geschickten Vorschläge zur Umsetzung stossen bei Swissmem auf Kritik. Das Kontigentsystem etwa sei zu rigide.

Zudem soll der Bundesrat ein Freihandelsabkommen mit den USA anstreben. Die USA ist mit einem Exportanteil von 11 Prozent der zweitwichtigste Absatzmarkt für die MEM-Industrie und entwickelte sich im vergangenen Jahr dynamischer als andere.

Im vierten Quartal beispielsweise legten die Exporte um mehr als ein Fünftel zu, im Gesamtjahr resultierte ein Plus von 7,8 Prozent. Die Ausfuhren in die EU hingegen stagnierten. Die Umsätze insgesamt wuchsen 2014 nur um 0,3 Prozent.

Für die nächsten 12 Monate sind die Unternehmen wegen der neuen Ausgangslage noch pessimistischer: Fast jeder zweite Betrieb rechnet mit weniger Aufträgen aus dem Ausland. Die negativen Einschätzung haben sich gegenüber dem Herbst damit verdreifacht. Die Stimmung in der Branche bezeichnet Swissmem als besorgt, aber nicht in Panik.

(nir/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese wirtschaft.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Bern - Wenige Tage vor der nächsten ... mehr lesen
SonntagsBlick: Joos Sutter, Chef des Grossverteilers Coop, würde einen neuen Mindestkurs zum Euro begrüssen.
Drei Viertel der 86 befragten Unternehmen gehören  zur MEM-Industrie.
Zürich - Die Schweizer Industrie hat ... mehr lesen
Bern - Die Schweizer Industrie leidet ... mehr lesen
Der aufgewertete Franken gegenüber dem Euro und auch die allgemeine Erholung der Weltwirtschaft stütze die Industrie.
Weitere Artikel im Zusammenhang
Der Kostendruck habe sich durch die Aufhebung des Euro-Mindestkurses eklatant erhöht. (Symbolbild)
Reinach AG - Die stark auf den ... mehr lesen
Bern - Der starke Franken macht der Schweizer Wald- und Holzbranche zu schaffen. ... mehr lesen
Der starke Franken macht der Schweizer Wald- und Holzbranche zu schaffen.
Die schleppende Konjuktur schlägt der Metall-Industrie aufs Gemüt.
Zürich - Die schleppende Konjunktur ... mehr lesen
Bern - Bis Februar sorgten sich die ... mehr lesen
«Das Thema Fachkräftemangel hat eine neue Dimension angenommen.» (Symbolbild)
KI wird in Zukunft gross im Militär eingesetzt werden.
KI wird in Zukunft gross im Militär eingesetzt ...
Forscher aus den USA haben GPT-4 in einem Kriegsspiel zur Planung von Gefechten eingesetzt. Dabei schnitt das Modell besser ab als bisher veröffentlichte militärische Künstliche Intelligenzen. Das berichtet heise.de. mehr lesen 
Nach Berichten aus den USA plant SpaceX den Bau eines neuen Satellitennetzwerks für einen US-Geheimdienst. Dieses Netzwerk namens «Starshield» ... mehr lesen  
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche Überwachung der Erdoberfläche, insbesondere für militärische Zwecke.
Die Verordnung über die Deklaration von Holzprodukten sieht vor, dass Holzart und Herkunft beim Verkauf an Konsumentinnen angegeben werden müssen.
Bern - Die Anzahl der Unternehmen, die Holz und Holzprodukte ordnungsgemäss kennzeichnen, ist im Vergleich zum Vorjahr weiter gestiegen. Dies ... mehr lesen  
Import Produzenten- und Importpreisindex im Januar 2024  15.02.2024 - Der Gesamtindex der Produzenten- und Importpreise ist im Januar 2024 im Vergleich zum Vormonat um 0,5% gesunken und ... mehr lesen  
Fracht auf dem Flughafen.
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.wirtschaft.ch/ajax/top5.aspx?ID=1&col=COL_2_1
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    grüezi Wie lasterhaft Mitleid mitunter sein kann, beweisen Sie doch gerade ... Mo, 26.12.16 20:05
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Vom Tode träumt ein negrophiles Schäfchen doch ständig. Wenn tausende Frauen in England ... Mi, 28.09.16 11:58
  • HentaiKamen aus Volketswil 1
    Kommt wieder Aber leider eine RIESEN Verlust für Leser wie mich die nicht mit dem ... Sa, 13.08.16 01:13
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    sogar nach dem Tode hat die Kassandra noch die grösste Schnauze... jaja, diese ... Fr, 12.08.16 16:30
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Wow, wie hat sich die gute Kubra gemausert! Ich danke auch Ihnen ganz persönlich für die vielen harten und ... Mi, 20.07.16 20:25
  • Pacino aus Brittnau 731
    Übrigens, wusstet ihr schon . . . . . . dass die Foren von AZ (Wanner), 20min. und Schweizer Fernsehen ... Mi, 29.06.16 15:20
  • PMPMPM aus Wilen SZ 235
    Und jetzt? Ist noch online...? Liebes news-Team, schade ist die Situation so, dass etwas aufhören ... Di, 28.06.16 22:43
  • kubra aus Berlin 3232
    Danke für die gelebte Pressefreiheit. Damit mein ich durchaus auch den ... Di, 28.06.16 16:09
Viele Start-ups in der Schweiz haben sich dem Umweltschutz verschrieben.
Green Investment Start-ups für die Nachhaltigkeit aus der Schweiz Kaum ein anderes Land in Europa ist beim ...
Der Erfolg einer Boutique steht und fällt mit der Leidenschaft und dem Engagement des Gründers.
Startup News Von der Idee zum Geschäft: Gründung und Eröffnung einer Boutique Der Traum von der eigenen Boutique - für viele Modefans und Geschäftsenthusiasten eine reizvolle Vorstellung. Doch hinter dem glamourösen ...
Jedes dritte KMU in Deutschland hat 2011-2013 Energie eingespart.
KMU-Magazin Research Energiewende ist im Mittelstand angekommen Die kleinen und mittleren Unternehmen sind auf ...
 
News
         
Firmen ohne eigene Design- und IT-Abteilung sind mit der Gestaltung und Programmierung ihrer eigenen Website häufig überfordert.
Publinews Eine informative und professionell wirkende Website ist für Firmen unverzichtbar. Diese umzusetzen, erfordert technisches Know-how, ein Gefühl für die eigene Marke ... mehr lesen
Für Windows 11 wird ein relativ aktuelles Notebook benötigt.
Publinews Das 2015 veröffentlichte Windows 10 läuft wie seinerzeit Windows 7 besonders stabil und solide. Es gilt als ausgereift. Das hat sich ... mehr lesen
Hauptsächlich wird CBD-Marihuana zerkleinert und geraucht. Nicht im Bild: CBD-Gummibärchen.
Publinews CBD Gummibärchen erfreuen sich immer grösserer Beliebtheit bei Verbrauchern auf der ganzen Welt. Aber was macht sie so besonders und ... mehr lesen
Die Zukunft des Druckens sieht eine Balance zwischen Qualität, Kosten und Umweltverträglichkeit vor.
Publinews In unserer digitalen Welt mag man meinen, die Bedeutung des Druckens hätte abgenommen. Doch in Wahrheit spielen gedruckte ... mehr lesen
Es gibt eine Fülle von bewährten Strategien zur Bewältigung von Arbeitsplatzstress.
Publinews Stress am Arbeitsplatz ist zu einer allgegenwärtigen Realität geworden, die viele von uns täglich erleben. Die ... mehr lesen
Bei einem Apéro darf auf keinen Fall eine Auswahl an kleinen Snacks und Fingerfood fehlen.
Publinews Ein Hauch von Eleganz und Raffinesse umweht die Kunst des Apero Rezepts. Tauchen Sie ein in die Welt der ... mehr lesen
Machen Sie das Beste aus Ihrem Geld.
Publinews Die Entscheidung zwischen einem Privatkredit und Leasing beeinflusst massgeblich die finanzielle Flexibilität und die langfristige ... mehr lesen
Im Endeffekt gilt immer: Das Verständnis der eigenen Anlageziele und das Risikoprofil ist entscheidend.
Publinews In der Welt der Kapitalanlagen symbolisieren Dividenden eine Quelle regelmässiger Einkünfte, die das Herz ... mehr lesen
Sich nach der Arbeit zu entspannen, bringt viele Vorteile für Ihr Privat- und Berufsleben mit sich.
Publinews Jede Arbeit ist mit stressigen Situationen verbunden, die Ihre Unruhe verstärken können. Einige dieser Situationen scheinen unvermeidlich ... mehr lesen
Stellenmarkt.ch
Wirtschaft Marken
   Marke    Datum
18.04.2024
de Perrot Martine Architectures d'interieur Logo
18.04.2024
18.04.2024
18.04.2024
sativa Logo
18.04.2024
    Information zum Feld
Bitte geben Sie hier einen Markennamen ein wie z.B. 'Nespresso'
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 1°C 7°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen trüb und nass
Basel 3°C 9°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 1°C 5°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig starker Schneeregen immer wieder Schnee
Bern -1°C 7°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 2°C 7°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen trüb und nass
Genf 0°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 6°C 16°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig wolkig, aber kaum Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten