Lohntransparenz: Nestlé weist die Vorwürfe zurück

publiziert: Freitag, 10. Jul 2009 / 15:10 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 13. Sep 2009 / 19:58 Uhr

Bern - Nestlé solle die Gewerkschaftsrechte respektieren. Dies fordert die Internationale Union der Lebensmittel- und Genussmittelgewerkschaften (IUL), die in der Schweiz von der Gewerkschaft Unia unterstützt wird. Jetzt meldete sich der Konzern zu den Vorwürfen.

6 Meldungen im Zusammenhang
Weiterführende Links zur Meldung:

Offizielle Website IUL
Internationale Vereinigung Angestellter in der Lebensmittelbranche
iuf.org

In mehreren asiatischen Ländern halte sich der Waadtländer Nahrungsmittelkonzern nicht an die eigenen Unternehmensgrundsätze, erklärten Gewerkschaftsvertreter an einer Medienkonferenz in Bern.

Erfolglose Verhandlungen

So habe die Gewerkschaft bei Nestlé Indonesien seit zwei Jahren erfolglos Verhandlungen über Änderungen des Tarifvertrages gefordert. Die Unternehmensleitung habe damit reagiert, indem sie eine Pseudogewerkschaft gegründet und Druck auf die Mitarbeitenden ausgeübt habe, dieser beizutreten.

Verfügung: Versammlungen in 200m Abstand

Auch bei Nestlé Indien hätten Gewerkschafter vergeblich Lohnerhöhungen gefordert. Die Unternehmensleitung habe mit einer Verfügung reagiert, wonach sich die Angestellten nicht mehr in weniger als 200 Metern Entfernung von ihren Arbeitsstätten versammeln oder dort Gewerkschaftstätigkeiten ausüben dürfen.

Aktienrückkauf: Jetzt fehlt Geld für Löhne

Jacqueline Baroncini vom IUL-Generalsekretariat verwies darauf, dass Nestlé 2008 für den Rückkauf eigener Aktien 8,7 Mrd. Fr. aufgeworfen habe, um den Gewinn pro Aktie zu steigern. Das sei mehr als die Hälfte dessen, was der Konzern für Löhne und Gehälter ausgegeben habe. Dieses Geld fehle für notwendige Verbesserungen der Löhne und Renten.

Nestlé: «Wir sind besser als der Durchschnitt»

Nestlé wies die Vorwürfe zurück. Der Lebensmittelkonzern respektiere die lokale Gesetzgebung in den 86 Ländern, in denen er tätig sei. Nestlé biete Löhne und Arbeitsbedingungen, die besser als der jeweilige regionale oder nationale Schnitt seien, insbesondere in den Schwellenländern, heisst es in der Mitteilung.

In Bezug auf die von der IUL und der Unia erwähnten Beispiele in den asiatischen Ländern sei die Sachlage anders als von den Gewerkschaften dargestellt, betont Nestlé.

Nachgefragt bei Jacqueline Baroncini vom IUL-Generalsekretariat:

«Nestlé (d.h. die Nestlé A.G.) soll gewährleisten, dass die international anerkannten Arbeitnehmerrechte in allen Nestlé-Betrieben respektiert und angewendet werden. Und Nestlé soll sich dafür einsetzen, dass laufende Konflikte eine dauerhafte Lösung finden.»

«Es geht nicht um tiefe Löhne, sondern darum wie die Löhne zustande kommen. Nestlé weigert sich, in den genannten (und anderen) Fällen mit Gewerkschaften über Löhne zu verhandeln und verweigert Angaben über Lohnstrukturen und ihre Zusammensetzung. Die Rechte auf Lohnverhandlungen und auf Information sind Bestandteile der ILO-Konventionen, die ihrerseits als Basis für die OECD-Leitsätze dienen, deren Einhaltung Nestlé für sich in Anspruch nimmt.»

Was sagt Néstlé zu den Anschuldigungen?
Nachgefragt bei Ferhat Soygenis, Corporate Spokesman, Nestlé SA

«Nestlé weist die Anschuldigungen seitens Unia Schweiz und Union der Lebensmittelgewerkschaft (UIF) zurück. Wir beschäftigen weltweit 280'000 Mitarbeiter, sind in 86 Ländern mit 456 Fabriken präsent. Die Arbeitsbedingungen für Néstle-Mitarbeiter sind im regionalen und nationalen Vergleich überdurchschnittlich. Néstle ist ein weltweit geschätzter Arbeitgeber».

Indonesien

«Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in der Schweiz verkündet, Néstle habe in Indonesien gegen keine OECD-Standards verstossen. Nestle arbeitet eng mit den örtlichen Behörden und Gewerkschaften zusammen mit dem Ziel gemeinsam eine Lösung für ungeklärte Probleme zu finden.»

(klan/sda)

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