Langfinger lieben Kupfer wie noch nie

Am Wochenende zuvor wurden aus einem Baugeschäft in Grono im bündnerischen Misox 500 Meter Kupferkabel gestohlen. Doppelt so viel stahlen Unbekannte einem Bauunternehmen in San Bernardino, und 300 Meter entwendeten Langfinger auf dem Werkhof des kantonalen Tiefbauamtes in Thusis.

Weltweite Tendenz

Das sind vier Fälle von weit über einem Dutzend, die seit Herbst letzten Jahres den Medien gemeldet wurden. In der ganzen Schweiz wird Kupfer geklaut, was das Zeug hält - so wie in allen Ländern weltweit.

Dabei wird auch höchst unzimperlich vorgegangen. So flog im März in Berlin beinahe ein mehrstöckiges Wohnhaus in die Luft: Die Diebe hatten Rohre aus den Wänden gerissen, die an die Gasversorgung angeschlossen waren.

Diebstahl und Verkauf

«Unsere Mitglieder sind doppelt betroffen», sagt Martin Baltisser, Geschäftsführer des Verbandes Stahl- und Metall-Recycling Schweiz in Bern. Zum einen haben es die Langfinger auf die Lager der Altmetallhändler abgesehen, wo sie immer wieder reiche Beute machen.

Zum andern werden den Recycling-Unternehmen Metalle angeboten, die aus Diebstählen stammen könnten. Doch Baltisser ist überzeugt, dass die Hehler keine grossen Chancen haben, ihr Diebesgut im Inland abzusetzen.

Information vom Verband

«Da ist ein grosses Sensorium da», sagte Baltisser auf Anfrage der SDA. Wenn heute von Unbekannten Kupfer angeboten werde, «läuten bei unseren Mitgliedern die Alarmglocken».

Dafür sorgen die Recycling-Unternehmen nicht zuletzt selbst. Der Verband informiert seine Mitglieder laufend über alle bekannt gewordenen Diebstähle. Nach Bern gemeldet werden die Vorfälle von den Kantonspolizeien, wo sie per Mail sofort weiter geleitet werden.

(bert/sda)