Kritik und Kundgebungen gegen Stellenabbau bei der Post

Bei den Plänen der Post-Leitung handle es sich um ein unfertiges und nicht durchdachtes Projekt einiger Technokraten mit Tunnelblick, kritisieren die Gewerkschaften. Bei ihrem Entscheid gehe die Post ausschliesslich von der Analyse ihrer Kosten und internen Prozesse aus.

Die Haltung der Post grenze an deshalb Verachtung und zeuge von fehlender Sensibilität für das politische und regionale Gleichgewicht in der Schweiz, stellt die Gewerkschaft Kommunikation fest. Das Projekt müsse zurückgenommen, neu geprüft, vertieft und angepasst werden.

Hunderte von Angestellten demonstrierten in den betroffenen Städten Zürich, Bern, Basel, Luzern und Aarau. Kundgebungen fanden auch in der Romandie und dem Tessin statt. Allein in Genf gingen rund 300 Menschen auf die Strasse.

Im Gegensatz zu den Gewerkschaften begrüsst der Bundesrat den Umbau. Es verbleibe genügend Zeit für die Ausarbeitung wirksamer flankierender Massnahmen für das Personal und die betroffenen Regionen, schreibt das Departement für Umwelt, Verekehr, Energie und Kommunikatioon (UVEK) in einem Communiqué.

Das Departement Leuenberger setze sich dafür ein, dass Entlassungen möglichst vermieden werden. Die bestehende Steuerungsgruppe für flankierende regionalpolitische Massnahmen würden sich bereits diese Woche mit der Reorganisation der Briefpost befassen. In der Gruppe sitzen Vertreter der Kantone, der Bundesunternehmen und des Bundes.

Auch FDP und SVP signalisieren Verständnis für den aus ihrer Sicht betriebswirtschaftlichen Entscheid. Die CVP ist skeptisch, ob die Post den flächendeckenden Service public noch wird sicherstellen können.

Die SP sucht selbst nach Alternativen, und die Grünen erachten die Postpläne als skandalös und verantwortungslos.

(bert/sda)