Risikomanagement gewinnt durch die Kreditkrise weiter an Bedeutung

Kreditkrise wird zum Risiko Nr. 1

publiziert: Mittwoch, 28. Jan 2009 / 07:10 Uhr

Zürich/London - Laut dem Ernst & Young Business Risk Report 2009 beachten die Unternehmen aufgrund der sich verschlechternden wirtschaftlichen Bedingungen als unmittelbare Folge der Kreditkrise eine zusehends grössere Anzahl von Risiken.

Viele der wirtschaftlichen Risiken, denen die Unternehmen zurzeit ausgesetzt sind, stehen miteinander in Beziehung.
Viele der wirtschaftlichen Risiken, denen die Unternehmen zurzeit ausgesetzt sind, stehen miteinander in Beziehung.
Die vom Dienstleistungsunternehmen Ernst & Young jährlich veröffentlichte Liste der Top-Ten-Risiken wurde gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen Oxford Analytica erstellt. Sie zeigt auf, dass sich die Unternehmen weltweit verstärkt der Bedeutung einer gründlich durchdachten und widerstandsfähigen Risikomanagement-Strategie für zusammenhängende Risikobereiche bewusst werden.

Krise ganz oben

Die Befragten – unter ihnen mehr als 100 führende Branchenanalysten – reihten ohne grosse Überraschung die Folgen der Kreditkrise und die weltweite Rezession unter die bedeutendsten Geschäftsrisiken für das Jahr 2009 ein. Damit wurden aufsichtsrechtliche und Compliance-Risiken vom Spitzenplatz des vergangenen Jahres verdrängt. Die Studie zeigt ebenfalls auf, dass veraltete Geschäftsmodelle, ein verstärktes Bewusstsein hinsichtlich des Reputationsrisikos und die Verschiebung der Stärkeverhältnisse zwischen etablierten und Schwellenmärkten sowie zwischen den jeweiligen Akteuren zu einer Neubewertung der Risiken gegenüber dem vergangenen Jahr geführt haben.

Höhere Volatilität

«Nun ist der optimale Zeitpunkt, um über Geschäftsrisiken zu sprechen», sagt Martin Studer, Managing Partner bei Ernst & Young Advisory Services in der Region GSA, welche Deutschland, die Schweiz und Österreich umfasst. Denn die Volatilität habe – ebenso wie das Geschäftsrisiko – zugenommen. «Es ist keine grosse Überraschung, dass einige dieser Risiken auf den Spitzenplätzen der Liste rangieren. Signifikant ist allerdings die Überzeugung der Führungskräfte, dass die Existenz der Unternehmen noch nie zuvor von einem derartigen Zusammenspiel verschiedenartiger Risiken bedroht war», sagt Martin Studer. «Viele der wirtschaftlichen Risiken, denen die Unternehmen zurzeit ausgesetzt sind, stehen miteinander in Beziehung. Dazu gehören die Kreditverknappung, Regulierung und Compliance, die Verschärfung der Rezession, Kostensenkungen und das Reputationsrisiko.»

Die Top-Ten-Risiken 2009

Das sind die Top-Ten-Risiken 2009 (in Klammern werden die Plätze in der Rangliste von 2008 angezeigt): 1. Die Kreditkrise (2), 2. Regulierung und Compliance (1), 3. Verschärfung der Rezession (neu; diese Kategorie umfasst makroökonomische Faktoren – einschliesslich jener Schwierigkeiten, denen die Unternehmen bei der Ertragsgenerierung und der Kostensenkung gegenüberstehen), 4. Radikal verschärfte Umweltschutzanforderungen (9), 5. Neue Marktteilnehmer (16; dazu zählen Unternehmen, die aus angrenzenden Marktsegmenten oder weit entfernten Regionen in einen bestimmten Markt eintreten), 6. Kostensenkungen (7), 7. Talent-Management (11), 8. Abschluss von Allianzen und Transaktionen (7), 9. Veraltete Geschäftsmodelle (neu), 10. Reputationsrisiko (22). Das durch neue Marktteilnehmer verursachte Risiko hat sich um 11 Ränge von Platz 16 im Jahr 2008 auf Platz fünf im Jahr 2009 verschoben.

Neue Wettbewerber

Neue Marktteilnehmer erobern eine Vielzahl neuer Branchen aus verschiedenen Richtungen und unterschiedlichen Gründen, unter anderem aufgrund von technischem Fortschritt und Veränderungen in lokalen Bestimmungen und Gesetzen. Die Medien-, Telekommunikations- und Technologiebranchen verzeichnen einen Trend zur Konvergenz, Banken, Versicherungs- und Vermögensverwaltungsgesellschaften stehen im Kampf um dieselben Kunden in direktem Wettbewerb zueinander und die Schwellenmärkte werden zusehends konkurrenzfähiger. Dies beschert manchen Branchen einen rasanten Zuwachs an neuen Konkurrenten, die es darauf abgesehen haben, Marktanteile zu ergattern oder bereits etablierte Branchenriesen zu stürzen.

«Das Eindringen neuer Wettbewerber aus angrenzenden Marktsegmenten oder weit entfernten Regionen wird zunehmend als Bedrohung angesehen. Überdies sind die Unternehmen leichter angreifbar, wenn sie bereits durch den Konjunkturabschwung geschwächt bzw. in Anspruch genommen werden», stellt Martin Studer fest.

Geschäftsmodell und Reputation in Gefahr

Der technologische Fortschritt und der Branchenwandel führen dazu, dass lang etablierte Geschäftsmodelle plötzlich nicht mehr zeitgemäss sind. Die Unternehmen sind nunmehr dazu gezwungen, ihre Unternehmensstrategien und -strukturen neu zu definieren. Dieser Trend wurde weiter beschleunigt und wird erstmals als konkretes Risiko wahrgenommen (Platz 9 auf der Liste).

Durch das sinkende Vertrauen der Öffentlichkeit gerät die Reputation ganzer Branchen in Gefahr. Auch dieser Trend spiegelt sich in der Rangliste wider: Das Reputationsrisiko kletterte von Platz 22 um 12 Plätze hoch auf Rang 10. Darüber hinaus stellen die Themen Klima- und Umweltschutz die Unternehmen vor eine neue Herausforderung im Hinblick auf ihren Ruf und die eigenen Marken.

Verschiebung des Risikomusters

«Wenn ein Unternehmen der Untätigkeit bezichtigt wird, was dessen Massnahmen zur Bekämpfung des Klimawechsels angeht, kann dies beträchtliche Auswirkungen auf den guten Ruf haben. Auch diese Entwicklung spiegelt sich in der Klassierung der verschärften Umweltschutzanforderungen in der Risiko-Rangliste wider», sagt Martin Studer. «Auch Talent-Management, Kostensenkungen, Compliance und Transaktionen bergen weiterhin erhebliches Risikopotenzial. Indem sich die Unternehmen an das dynamische Umfeld und an die neuen Herausforderungen anpassen, welche die Finanzkrise mit sich brachte, kann man eine interessante Verschiebung des Risikomusters beobachten.»

Tief greifende Auswirkungen

Laut Martin Studer zeigen sich die zurzeit vorherrschenden wirtschaftlichen Bedingungen in vielen unterschiedlichen Facetten und sie haben tief greifende Auswirkungen. Unternehmen sollten deshalb die Risiken nicht als separate Faktoren betrachten, sondern diese in Verbindung zueinander setzen. «Geschäftsrisiken verändern sich mit den Marktbedingungen. Deshalb ist es wichtig, dass die Unternehmen ihre Risiken in die Strategieplanung mit einbeziehen und die Pläne im Einklang mit dem jeweils aktuellen Geschäftsumfeld entwickeln», fasst Martin Studer zusammen. «In Zeiten hoher Volatilität sollte diesem Aspekt besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden.»

(dc/KMU Magazin)

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