Banken bekämpfen Geldwäscherei trotz stetets komplexerem Markt

Kosten um fast 60 Prozent gestiegen

publiziert: Dienstag, 10. Jul 2007 / 08:02 Uhr

Die Kosten bei der Bekämpfung der Geldwäscherei sind für die Banken weltweit drastisch gestiegen, seit sie sich immer mehr im Kampf gegen die Kriminalität engagiert haben. Die Aufgabe wird jedoch ständig erschwert, weil die Finanzmärkte, auf denen sie tätig sind, immer komplexer werden. Dies zeigt eine globale Studie von KPMG.

Geldwäscherei wird von den Banken aktiv bekämpft. Dementsprechend schnellen die Kosten in die Höhe.
Geldwäscherei wird von den Banken aktiv bekämpft. Dementsprechend schnellen die Kosten in die Höhe.
Die Umfrage von KPMG bei 224 Banken in 55 Ländern hat ergeben, dass die Kosten der Banken für ihre Anti-Geldwäschersysteme und -prozesse in den letzten drei Jahren im Durchschnitt um 58 Prozent gestiegen sind. In Nordamerika und im Nahen Osten sowie Afrika liegen die Steigerungen sogar bei 70 Prozent oder darüber. Dieser Kostenanstieg liegt weit über den eigenen Prognosen der Banken, die im Rahmen der letzten Studie von KPMG im Jahr 2004 vorgelegt wurden, als die Befragten im Durchschnitt eine Steigerung von 43 Prozent vorhersagten. Die grössten Ausgaben liegen weiterhin bei der Transaktionsüberwachung und den Schulungskosten für das Personal.

Kosten steigen weiter

Genau wie vor drei Jahren unterschätzen die Banken jedoch den wahrscheinlichen zukünftigen Bedarf, so dass erneut die Gefahr einer zu optimistischen Einschätzung besteht: Im Durchschnitt sagen sie eine Steigerung von nur 34 Prozent bei ihren Ausgaben in den nächsten drei Jahren bis 2010 vorher. Entscheidungsträger werden mehr in die Bekämpfung der Geldwäscherei einbezogen, wobei 71 Prozent der Banken aussagen, dass Leiter auf höchster Ebene aktiv damit befasst sind, was einer deutlichen Steigerung im Vergleich zum Jahr 2004 entspricht, als es 61 Prozent waren. Die meisten befragten Banken (85 Prozent) haben eine globale Politik in Bezug auf die Bekämpfung der Geldwäscherei, wobei sich das Spektrum sich von 100 Prozent in Nordamerika bis auf lediglich 58 Prozent im Nahen Osten und Afrika erstreckt.

Regulierungen effektiver ausrichten

Es besteht jedoch eine spürbare Erwartungshaltung bei den Banken, dass die Regulierung durch Regierungen und internationalen Institutionen effektiver ausgerichtet werden muss. Die Hälfte der Befragten gab an, dass ihrer Meinung nach trotz der insgesamt akzeptablen Regellast die Anforderungen weiter verschärft werden müssten. Nahezu einer von zehn antwortete, dass die Regulierungen weiter intensiviert werden sollten, damit Geldwäscher effektiver bekämpft werden können. Ausserdem lässt sich belegen, dass die Transaktionsüberwachungssysteme verbessert werden müssen. Trotz hochmoderner Überwachungstechnologie sagen 97 Prozent der Banken, dass sie von der Aufmerksamkeit der Mitarbeiter bei der Überwachung und Erkennung verdächtiger Aktivitäten abhängig sind. Ein Drittel der Banken gibt an, dass man mit der Effektivität der eigenen Transaktionsüberwachungssysteme nicht zufrieden ist. Weniger als einer von fünf bezeichnet sich selbst als «sehr zufrieden».

Extrem harte Arbeit

Anne Van Heerden, Partner und Head Forensic bei KPMG Schweiz dazu: «Die Banken unternehmen eindeutig zusätzliche Anstrengungen bei der effektiven Bekämpfung der Bedrohung durch die Geldwäscherei. Diese Bemühungen sind umfangreich, wobei die Banken aber dennoch damit zu kämpfen haben, eine effektive Anti-Geldwäscher-Strategie zu entwerfen und umzusetzen. Eine Vielzahl von Aussagen läuft darauf hinaus, dass im regulativen Umfeld die notwendige Unterstützung fehlt – eindeutig eine Frage des Engagements, da die effektive Koordination zwischen den einzelnen Beteiligten einer der Schlüssel im Kampf gegen die Geldwäscherei ist.» Während die internationalen Banken ihre Präsenz in den Wirtschaften der aufstrebenden Märkte verstärkten und das niedrige Zinsgefüge das Wachstum bei den alternativen Wertpapieren wie den Hedgefonds, Private Equity und Commodity Investmentfonds vorantreiben würden, sei der Bedarf an strengeren Anti-Geldwäscher-Prozessen ständig weiter gewachsen. Die Banken müssten extrem hart arbeiten, wenn sie im Krieg gegen die Geldwäscher und die Terroristenfinanzierung einen Erfolg erringen wollen.

Politisch exponierte Personen

Vor dem Hintergrund von mehr Ausgaben und Schulung ist auch die Zahl der Berichte über verdächtige Aktivitäten (SAR) bei mehr als 70 Prozent der Banken angestiegen. 42 Prozent der Banken geben an, dass die Zahl dieser Berichte sich «wesentlich» erhöht hat. Die Banken sind auch immer mehr um die Erkennung politisch exponierter Personen (PEP) bemüht, die zu Kanälen für gewaschenes Geld werden könnten. Mehr als sieben von zehn Banken geben an, dass sie bei diesen Personen ihre Sorgfaltspflicht verstärkt haben. Hier liegen allerdings erhebliche Schwankungen vor, weil nur 42 Prozent der Banken im Raum Asien-Pazifik und nur 65 Prozent der Banken in Europa diese PEP überwachen. Innerhalb von Europa sind die Schwankungen sehr ausgeprägt, von 86 Prozent in Grossbritannien bis herab auf lediglich 29 Prozent in Spanien und 13 Prozent in Italien. Die Aufgabe der Banken in diesem Bereich wird durch das Fehlen einer gemeinsamen Definition dieser Personen und den Umstand erschwert, dass Geschäfte und Politik auf einigen Märkten sehr eng miteinander verwickelt sind.

Grenzüberschreitende Herausforderung

Trotz aller Bemühungen steht fest, dass erhebliche Herausforderungen weiterhin bestehen bleiben. Weniger als ein Viertel der befragten Banken mit internationaler Präsenz ist in der Lage, die Transaktionen und Konten eines einzelnen Kunden über mehrere Ländergrenzen hinweg zu überwachen. Es gibt keinen Beleg dafür, dass Grossbanken in dieser Beziehung besser sind als kleine Banken, und das kann als Hinweis darauf verstanden werden, dass Bankgeheimnis und Datenschutz in einigen Ländern die Übermittlung von Informationen innerhalb einer Bankengruppe verhindern. Banken in Nordamerika liegen in dieser Beziehung vor ihren Branchenkollegen, wobei jedoch lediglich 42 Prozent der Banken in der Lage sind, Überwachungen über Grenzen hinweg durchzuführen. Weltweit gaben 41 Prozent der Banken an, dass sie keine Überwachung über Grenzen hinweg vornehmen können, und 26 Prozent waren dazu nur teilweise in der Lage.

Probleme durch EU-Erweiterung

In diesem Bericht betont KPMG auch die zusätzlichen Gefahren im Kampf gegen die Geldwäscherei, die durch die Erweiterung der EU entstehen. Viele der zehn Länder, die erst kürzlich in die EU eingetreten sind, verfügen geschichtlich betrachtet über keine strengen Massnahmen gegen Geldwäscher, und wahrscheinlich wird in diesen zehn Ländern einiges an Zeit vergehen, bis die entsprechenden Prozesse den Standards entsprechen, die laut der Dritten Geldwäscherichtlinie der EU benötigt werden. Einige Banken sind diesen Gefahren gegenüber besonders anfällig, wenn ihre internen Verfahren auf der Annahme beruhen, dass alle EU-Banken ein geringes Risiko darstellen, und bei diesen Beziehungen mit weniger Sorgfalt arbeiten.

Herausforderungen wachsen weiter

Philippe Fleury, Senior Manager, Head Forensic Suisse Romandie, KPMG Schweiz, fasst zusammen: «Es gibt keinen Zweifel, dass weltweit einheitlichere Regulationen den Banken dabei helfen würden, ihre Anti-Geldwäscher-Prozesse effektiver zu koordinieren. Der Wunsch und das Engagement sind vorhanden, weil die Banken erkannt haben, dass die Geldwäscherei ein Problem mit erheblichem Ruf schädigendem Potenzial für sie darstellt, wenn etwas schief gehen sollte. Die gemischte Regellandschaft und die hauseigenen Probleme der Banken im Bereich der Kundenerkennung sowie der IT-Systeme und Kulturen machen diese Aufgabe jedoch für viele sehr schwierig. Da die Ausweitung auf die aufstrebenden und alternativen Märkte weiter voranschreitet, werden auch diese Herausforderungen wahrscheinlich ständig weiter wachsen.»

(sm)

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