Keine weitere Zinssenkung bei EZB in Sicht

Die Zentralbank erwartet in der zweiten Jahreshälfte 2003 eine allmähliche Erholung der Konjunktur. 2004 werde sich nach den vorliegenden Daten das Wachstumstempo beschleunigen. Zur Finanzierung der Investitionen sei allerdings schon mehr Liquidität vorhanden als nötig.

Kritisch äusserte sich Papademos zu den hohen Defiziten in den Haushaltsplänen der grossen Euro-Länder. Nur eine stabile Finanzpolitik helfe, Investitionen und Konsumentenvertrauen zu stärken, mahnte der Geldpolitiker. Vielmehr würde eine Sanierung der Staatshaushalte die Investitionen und den Konsum beflügeln und damit zu einem stärkeren Wirtschaftswachstum beitragen.

Angesicht der leeren Kassen mahnten die Notenbanker die Euro-Länder erneut zu Strukturreformen: Die staatlichen Rentenversicherungen müssten auf solide Füsse gestellt und die private Vorsorge gestärkt werden, sagte Papademos.

Darüber hinaus müssten die Länder Reformen auf dem Arbeitsmarkt durchsetzen, um das Problem der hohen Arbeitslosigkeit in den Griff zu bekommen.

Das Ausmass der Konjunkturerholung in Europa hängt nach Meinung der EZB auch von der positiven wirtschaftlichen Entwicklung in der übrigen Welt - insbesondere in den USA - ab. Aber auch innerhalb der Währungsunion gebe es ermutigende Signale für einen Aufwärtstrend.

Lediglich die hohen Ölpreise werden von den Währungshütern als Wachstum dämpfendes Risiko angesehen. Derzeit sei aber nicht zu befürchten, dass die Inflation in Euro-Land 2004 und 2005 höher als die angepeilten 2 Prozent ausfalle, sagte Papademos.

(bert/sda)