Jürgen Dormann verlässt ABB

Der ABB-Verwaltungsrat habe den Prozess zur Nominierung eines Nachfolgers für Jürgen Dormann gestartet und werde die Aktionäre rechtzeitig informieren, hiess es in einer Mitteilung.

Der 66-jährige Dormann gilt als Sanierer des ABB-Konzerns. 1998 in den ABB-Verwaltungsrat eingetreten, übernahm der deutsche Manager 2001 auch das Verwaltungsratspräsidium des Konzerns, der nach einer schnellen Expansion, drei Chefs in sechs Jahren und einem hohen Schuldenberg vor gravierenden Problemen stand.

Markanter Personalschwund

Im September 2002 übernahm Dormann zusätzlich den Posten des Konzernchefs. Er konnte in seiner Amtszeit den schlingernden Konzern stabilisieren und wieder auf Kurs bringen. Zählte die ABB Ende 2001 noch fast 156 000 Angestellte, so waren es vier Jahre später noch 104 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

In Dormanns Amtszeit fielen auch die Asbest-Klagen in den USA, die den Konzern insgesamt gegen 2 Milliarden US-Dollar kosteten und erst 2006 als abgeschlossen erklärt werden konnten. Im Jahr 2005 erzielte der schwedisch-schweizerische Konzern erstmals wieder einen Gewinn.

Karrierebeginn bei Hoechst

Das Amt des Konzernchefs hatte Dormann Ende 2004 an den jetzigen Amtsinhaber Fred Kindle abgetreten. Dormann habe «einen historischen Beitrag zum langfristigen Fortbestand und Erfolg des Unternehmens geleistet», wird Kindle in der Mitteilung zitiert.

Der studierte Ökonom Dormann war 1963 beim Frankfurter Chemiekonzern Hoechst eingestiegen. 1994 wurde er zum Hoechst-Konzernchef ernannt und trimmte den Traditionskonzern zu mehr Rentabilität. 1999 fusionierte Hoechst mit der französischen Rhône-Poulenc zur Aventis.

Wunschnachfolger bei Adecco

Neben Mandaten bei Sanofi-Aventis, der Gasgesellschaft BG Group und IBM ist Dormann heute auch Vizepräsident des Personalvermittlers Adecco. Der im Mai zurücktretende Adecco-Verwaltungsratspräsident Klaus Jacobs hat Dormann bereits als seinen Wunschnachfolger benannt.

(ht/sda)