Dies gab die Bank von Japan am Mittwoch nach Börsenschluss
bekannt. Noch im August hatte die Zentralbank gegen den Widerstand
aus Politik und Wirtschaft ihre «Nullzins-Politik» aufgegeben und
den Schlüsselzins angehoben. Als Grund wurden damals die
abklingenden Deflationssorgen angeführt.
Am Mittwoch musste Notenbank-Gouverneur Masaru Hayami nun
erklären, es gebe erneut Anlass zur Sorge, dass sich der Druck auf
die Preise auf Grund der schwachen Verbrauchernachfrage
intensivieren könnte. Zudem wachse die Unsicherheit über die
weiteren wirtschaftlichen Aussichten des Landes.
Aus diesen Gründen wurde auch der eher symbolische Diskontsatz
um 10 Basispunkte auf ein Rekordtief von 0,25 Prozent gesenkt,
nachdem er erst am 9. Februar auf 0,35 Prozent nach zuvor 0,5
Prozent zurückgeführt worden war.
Wirtschaft lahmt - Börse taucht
Die wirtschaftliche Erholung habe sich angesichts der
konjunkturellen Abschwächung in Übersee und der fallenden Kurse an
der heimischen Börse weiter verlangsamt, erklärte der Notenbank-
Gouverneur. Die Regierung hatte zuvor mitgeteilt, dass die
Industrieproduktion im Januar um 3,9 Prozent zum Vormonat und damit
stärker als von Experten erwartet gesunken war.
In Reaktion auf die schlechten Konjunkturdaten und dem
Kursrückgang an der technologielastigen US-Börse Nasdaq stürzte der
Nikkei-Index in Tokio am Mittwoch um 1,4 Prozent auf 12 883,54
Punkte. Dies ist der tiefste Stand seit mehr als zwei Jahren.
Hohe Sparquote
Wie die Notenbank mitteilte, entwickelten sich die Preise weiter
rückläufig. Der private Konsum trägt in Japan zu rund 60 Prozent
zur wirtschaftlichen Leistung Japans bei. Aus Sorge um ihren
Arbeitsplatz und die ungewisse Alterssicherung legen die Japaner
ihr Erspartes jedoch lieber weiter auf die hohe Kante.
Die beiden Zinssenkungen seien erfolgt, um die Wirtschaft auf
einen Pfad der Erholung zurückzuführen und um die Stabilität der
Preise zu gewährleisten.
Man werde die Geldpolitik auch künftig in «flexibler Weise»
fortsetzen, erklärte Notenbank-Gouverneur Hayami. Einige Politiker
in Tokio fordern eine weitere Lockerung der Geldpolitik.
Um eine dauerhafte Erholung der japanischen Wirtschaft zu
gewährleisten, bedürfe es Strukturreformen im Finanzsystem sowie in
Wirtschaft und Industrie, erklärte die Zentralbank. Die beiden
Zinssenkungen werden an diesem Donnerstag wirksam.
(la/sda)
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