Innovation Trophy für Biotech-Startup Epithelix

Das Lausanner Startup Epithelix ist einen Preis reicher: am 21. Januar gab es für sie die Innovation Trophy der schweizerisch-französischen Handelskammer. Dr. Samuel Constant ist ein alter Bekannter von venturelab und hat an venture ideas und venture plan teilgenommen. Ausserdem war er 2008 als Teil der Schweizer Startup-Nationalmannschaft mit venture leaders in Boston. Wir haben ihn und die anderen Management-Mitglieder Dr. Song Huang (CSO) und Dr. Ludovic Wiszniewski (CEO) um ein paar Antworten gebeten.

Epithelix hat die CFSCI Innovation Trophy auch wegen der schnellen Entwicklung Eures Startups gewonnen. Könnt Ihr diese kurz beschrieben?

Epithelix: «Wir haben angefangen März 2006 im Eclosion-Areal, dem Genfer Gründerzentrum für Biowissenschaften. Wir sind unabhängig und finanzieren uns selbst. Unsere einzigartige Technologie erlaubt es, menschliche Zellen künstlich herzustellen und diese auch über ein Jahr erhalten zu können. Dabei legen wir unseren Schwerpunkt auf Atemwegserkrankungen, wie Asthma, Mukoviszidose und Lungenkrebs. Bereits 2006 konnten wir unser erstes Produkt vorstellen, eine Art Miniatur von einer Lunge. Von da an haben wir eine ganze Reihe von verschiedenen Zellen produziert. Ebenso können wir die verschiedensten Präparate für die Chemie-, Pharma- oder Kosmetikbranche testen.»

Kommt der Erfolg immer nur aus harter Arbeit oder gibt es ein anderes Geheimnis?

Epithelix: «Nicht nur…Unsere weiteren Erfolgsfaktoren sind die Einmaligkeit unserer Technologie, unser fächerübergreifendes und starkes Team, unsere Unabhängigkeit und der klare Fokus. Ausserdem konnten wir von einigen Organisationen profitieren, wie z.B. venturelab.»

Was sind die nächsten Schritte? Kann Eure Reise so schnell weitergehen?

Epithelix: «Unser grosses Ziel in naher Zukunft ist, von der ECVAM (European Center of Validation of Alternatives Methods) validiert zu werden, d.h. dass wir die offizielle Bestätigung für unsere Voraussagen bekommen. Mit dieser Anerkennung wird dann die Industrie ihre Produkte mit unserem MucilAir System testen anstatt mit Tierversuchen. Zusätzlich helfen wir gerade Chirurgen bei der Luftröhrentransplantation bei Krebs.»

Als Ihr 2006 gestartet seid habt Ihr auch kräftig mit Preise sammeln angefangen und z.B. den Förderpreis der de Vigier Stiftung gewonnen. Wie wichtig sind solche Preise und welche war der wichtigste für Euch?

Epithelix: «Alle Preise sind für Startups extrem wichtig. Sie sind starke und beispielhafte Kommunikationsmittel. Sie geben der Technologie die Glaubwürdigkeit, wie auch dem Produkt und dem ganzen Team. Alle Preise, die wir gewonnen haben, hatten einen zusätzlichen Wert für Epithelix. Zwei haben uns eine besonders grosse Beachtung geschenkt: Der Technology Award, den wir gleich 2006 gewonnen haben und weltweit Bestätigung brachte und den Red Herring Europe, der für ein eindeutiges Qualitätsmerkmal ist und für nachhaltiges Wachstum steht.»

Jetzt habt Ihr die CFSCI Innovation Trophy gewonnen. Wie so viele Startups ruht Ihr Euch nicht auf einer Idee aus, sondern forscht und entwickelt immer weiter. So kann man mit Eurer Technik auch Schadstoffe in der Luft aufspüren. Wie wichtig ist es ein zweites Standbein zu haben?

Epithelix: «Wir wissen, dass es sehr wichtig ist, neue Produkte in der Pipeline zu haben. Deswegen haben wir auch immer die Augen offen und suchen nach neuen Möglichkeiten. Aufgrund unserer Erfahrungen ist es aber auch entscheidend fokussiert zu bleiben. Dieser Fokus und die vollste Konzentration dabei – das sind die Erfolgsfaktoren. Als ein kleines Startup ist es wichtig in einem bestimmten Gebiet als Leader angesehen zu werden. Also wollen wir selbst zu einem Markenzeichen mit einer eindeutigen Kompetenz sein. Erst wenn dein erstes Standbein Ertrag abwirft, wird es Zeit sich um andere Produkte und die neuen Ideen zu kümmern.»

Ihr habt ebenso das CTI Start-up Label bekommen. Was sind die Voraussetzungen dafür?

Epithelix: «Für das CTI Label musst du zeigen, dass dein Unternehmen in der wirtschaftlichen Entwicklung Zukunft hat. Du musst eine klare Vision, eine Strategie und die finanziellen Voraussetzungen bzw. Pläne dafür haben. In all diesen Bereichen wurden wir von KTI Experten gecoacht. Diese Konstellation, ähnlich dem Konzept von venturelab, hat uns enorm geholfen.»

Seit fast fünf Jahren bist Du jetzt Jungunternehmer. Kann es sein, dass der Unternehmervirus mit der Zeit sogar immer grösser wird?

Samuel Constant: «Das stimmt. Je länger du ein Unternehmer bist, desto mehr Ideen hast du. Und desto mehr bist du wieder bereit für neue Projekte.»

Du hast zahlreiche venturelab Kurse besucht. Welcher ist für einen angehenden Jungunternehmer unverzichtbar?

Samuel Constant: «Alle Kurse von venturelab sind durch nichts zu ersetzen und für mich unverzichtbar. Es ist wirklich eine einmalige Gelegenheit über die eigenen Probleme zu diskutieren und sie zu lösen, die besonders am Anfang auftauchen.»

Du hast in Japan, England und Frankreich studiert. In Genf hast du promoviert. Ist das ein typischer Lebenslauf für einen erfolgreichen Jungunternehmer: immer neugierig und bereit für etwas Neues und dabei alles aufsaugen?

Samuel Constant: «Als Unternehmer sollte man immer neugierig sein. Das ist auch der Charakterzug eines Wissenschaftlers. Trotzdem muss man nicht unbedingt Reisen, um grossartige Businessideen zu haben. Allerdings sollte man immer darauf schauen, was fehlt und für die Zukunft für dich gut wäre. Bleib also nie zufrieden, mit dem was du hast und versuch dich immer zu verbessern!»

Vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg!

Über CFSI:

Das CFSCI ist eine Organisation, in der die überwiegende Mehrzahl der französischen Niederlassungen zusammengefasst sind, die in der Schweiz eingetragen wurden und dazu zahlreiche Schweizer Unternehmen, die Handelsbeziehungen zu Frankreich unterhalten.

(th/IFJ)