Wie der türkische Ministerpräsident Bülent Ecevit und IWF-Europa-
Chef Michael Deppler am Mittwoch in Ankara weiter bekannt gaben,
wird der IWF voraussichtlich am 21. Dezember über die Freigabe des
ersten Betrages in Höhe von 2,8 Mrd. Dollar entscheiden.
Im Januar, Februar, März, Juni, August und November soll die
Türkei dann weitere Mittel erhalten. Nachdem die Istanbuler Börse
bereits am Dienstag wieder deutlich zugelegt hatte, setzte sich der
Aufwärtstrend am Mittwoch fort.
Unterdessen wurde eine weitere Bank, die Demirbank mit insgesamt
193 Filialen, unter staatliche Zwangsverwaltung gestellt. In den
vergangenen Monaten waren insgesamt elf Banken von dieser Massnahme
betroffen. Ankara geht gegen unseriöse Privatbanken vor.
IWF-Vertreter Deppler sagte, dass die Türkei eine Lösung finden
müsse, damit künftig Probleme bei einzelnen Banken nicht das
gesamte Bankensystem schwächen könnten.
Ministerpräsident Ecevit kündigte umfassende Massnahmen zur
Stabilisierung der Wirtschaft an: So sollen im Zuge der
Privatisierung 33,5 % der Festnetzgesellschaft Türk Telekom und
51 % der Fluggesellschaft Turkish Airlines verkauft werden. Auch im
Energiebereich werde eine Privatisierung angestrebt.
Mit einem harten Reformprogramm hat die Türkei die Inflation in
den vergangenen Monaten deutlich gesenkt: Nach Angaben des
Staatlichen Statistischen Amtes (DIE) betrug die Inflationsrate im
November im Vergleich zum Vormonat bei den Konsumentenpreisen
3,7 %. Die Inflationsrate in den vergangenen zwölf Monaten liegt
damit bei 43,8 %. Noch im vergangenen Jahr lag die Inflation bei
mehr als 60 %.
(sda)