Finanzkrise treibt TV-Publikum ins Web

publiziert: Dienstag, 25. Nov 2008 / 07:37 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 25. Nov 2008 / 07:54 Uhr

Los Angeles - Die Film- und Fernsehindustrie dürfte wohl doch nicht so immun gegen die derzeit anhaltende wirtschaftliche Rezessionsphase sein, wie bislang angenommen.

Viele Kabelprogramme kann man im Internet empfangen.
Viele Kabelprogramme kann man im Internet empfangen.
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Wie die Zeitung International Herald Tribune berichtet, kündigt nämlich eine zunehmende Zahl der US-amerikanischen TV-Seher in Zeiten der globalen Finanzkrise ihre Kabelanschlüsse auf.

Ausschlaggebend hierfür sei die einfache Überlegung vieler Betroffenen, dass dieselben Inhalte wie im kostenpflichtigen Kabel-TV-Angebot im Internet vollkommen gratis auf sie warten. Gerade in finanziellen Härteperioden würden die Konsumenten versuchen, alle Möglichkeiten auszuloten, durch die die eigene Haushaltskasse möglichst geschont werden kann.

Dass das Web in dieser Hinsicht ein enormes Einsparungspotenzial eröffne, sei für die meisten Menschen heute eben kein Geheimnis mehr, heisst es in dem Bericht. Die Finanzkrise trage somit zumindest indirekt dazu bei, dass die Abwanderung des TV-Publikums in das Web noch weiter beschleunigt wird.

Warum zahlen, wenn man's umsonst bekommt?

«Es ist völlig lächerlich für ein Kabel-TV-Service zu zahlen, wenn ich denselben Content online zur Verfügung gestellt bekomme und dabei eine ganze Menge Geld sparen kann», zitiert die International Herald Tribune Matthew Bowers, einen betroffenen Kabelnetz-Aussteiger aus den USA.

Seit nunmehr fast zwei Jahrzehnten sei Bowers durchgehend Kunde des TV-Anbieters HBO gewesen. Doch nachdem ihn sein Arbeitgeber im September kündigen musste, habe er damit angefangen, den eigentlichen Wert zu hinterfragen, den das Kabelfernsehen für ihn hat. Dabei habe Bowers schnell festgestellt, dass sich die monatlichen Zahlungen an den Kabelnetzbetreiber nicht lohnen würden, da dieselben Inhalte ohnehin bereits kostenlos im Internet verfügbar seien.

Keine Kündigungswelle

«Keine Branche ist rezessionssicher. Der Bereich Pay-TV hat sich aber in den vergangenen wirtschaftlichen Schwächeperioden stets sehr gut entwickelt», entgegnet HBO-Sprecher Jeff Cusson. Aus seiner Sicht sei das Handeln Bowers zwar durchaus nachvollziehbar. Dass es seit dem Beginn der Finanzkrise zu einer regelrechten Kündigungswelle beim Kabelanbieter gekommen sein soll, kann Cusson aber nicht bestätigen.

Die Film- und TV-Industrie galt historisch gesehen lange Zeit als weitgehend rezessionssicher. Grossteils war man der Auffassung, dass die Konsumenten in finanziellen Härteperioden vielfach sogar eher auf eine vergleichsweise günstige Freizeitgestaltung wie den TV-Konsum oder den Gang ins Kino zurückgreifen und somit die Umsätze der Branche ankurbeln würden.

«Seit einigen Jahren hat sich das grundlegend geändert. Mein Eindruck ist, dass die Film- und Fernsehwirtschaft heute wesentlich stärker von Wirtschaftsflauten betroffen ist als früher», stellt Stefan Gehrke, Redakteur bei filmecho, der Fachzeitschrift der Filmwirtschaft in Deutschland fest. Der wirtschaftliche Druck auf den Sektor habe aber auch in Anbetracht anderer Faktoren deutlich zugenommen. «Der Siegeszug des Internets und das damit einhergehende Phänomen der Piraterie stellen ein zunehmendes Problem für die Branche dar», betont Gehrke.

Nachfrage nach hochqualitativen Web-Videos

Dass das Internet heute in vielen Bereichen bereits dasselbe zu bieten hat, wie die traditionellen Medienanbieter, ist auch für den Independent-Filmproduzenten David van Eyssen längst kein Geheimnis mehr. «Das Web hat sich in diesem Zusammenhang als eine kostengünstige Alternative zu den traditionellen Medien etabliert», erklärt van Eyssen.

Ein Indiz dafür, dass sich diese Entwicklung in Zukunft noch weiter fortsetzen werde, sei die rasant zunehmende User-Nachfrage nach hochqualitativen Web-Videos. «Mir fällt auf, dass die Leute einen ungemein grosses Interesse an den Tag legen, wenn es um die Bereitstellung von professionell produzierten Internet- und Mobile-Web-Videos geht», so van Eyssen.

(fest/pte)

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