Informationsaustausch

Fall des Bankgeheimnisses nur noch eine Frage der Zeit

publiziert: Donnerstag, 8. Jan 2015 / 14:26 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 13. Jan 2015 / 19:25 Uhr
Die Schweizer Banken fürchten sich vor der Auflösung des Bankgeheiminisses
Die Schweizer Banken fürchten sich vor der Auflösung des Bankgeheiminisses

Zürich - Das Bankgeheimnis fällt auch im Inland. Damit rechnen selbst Schweizer Banken. Über die Hälfte der Schweizer Banken erwartet, dass der automatische Informationsaustausch in Zukunft auch auf inländische Bankkunden angewendet wird.

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Dies geht aus der Umfrage «Bankenbarometer 2015» des Beratungsunternehmens EY (Ernst & Young) hervor, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Die globale Entwicklung zu mehr Steuertransparenz sei nach Ansicht von 54 Prozent der 120 befragten Banken nicht mehr aufzuhalten, sagte Bruno Patusi von EY vor den Medien in Zürich.

Deshalb dürfte der automatische Informationsaustausch für Inländer auch in der Schweiz kein Tabuthema mehr sein. Diese Antwort überrasche, sagte Patusi. «Denn das Bankkundengeheimnis hat im Inland nach wie vor einen hohen Stellenwert.» Die Banker hätten die Illusion aufgegeben, dass das Bankgeheimnis zu halten sei.

Mittlerweile sagten 51 Prozent der Geldhäuser, dass die Auswirkungen des automatischen Informationsaustauschs für den Bankenplatz Schweiz positiv seien. Das seien deutlich mehr als im Vorjahr, als es erst 43 Prozent waren, sagte Patusi. Der automatische Informationsaustausch werde als Realität erkannt; die Banken seien dabei, sich darauf vorzubereiten.

Politische Frage

Letztlich sei der automatische Informationsaustausch eine politische Frage, sagte Patrick Schwaller von EY: «Es geht um das Verhältnis zwischen Bürger und Staat, das in der Schweiz durch Liberalität und Selbstverantwortung geprägt ist und nicht durch übermässige Kontrolle.»

Es werde eine wichtige Rolle spielen, ob die Schweiz in den anstehenden Verhandlungen über den automatischen Informationsaustausch auf Gegenseitigkeit drängen werde. «Tatsächlich lässt sich vermutlich nur schwer erklären, weshalb der Standard, der sich nun weltweit durchsetzt, nicht auch im Inland angewendet werden soll», hiess es weiter.

Es werde sich aber zeigen, ob sich der Fall des Bankgeheimnisses im Inland politisch durchsetzen lasse, sagte Schwaller. Falls das geschehe, sei die Einführung des automatischen Informationsaustauschs im Inland erst nach dessen Einführung für ausländische Kunden überhaupt denkbar.

Kaum Geldabflüsse

Das Knacken des Bankgeheimnisses, die Steuertransparenz und der automatische Informationsaustausch hätten bisher kaum Spuren in den Büchern der Banken hinterlassen, hiess es weiter: 69 Prozent der Banken gaben an, im letzten Jahr keine bedeutenden Nettoabflüsse von Kundengeldern erlebt zu haben.

Dies hänge damit zusammen, dass es auch Zuflüsse von Geldern gegeben habe, vor allem aus unsicheren EU-Staaten wie beispielsweise Griechenland oder aus unseren Nachbarländern, sagte Patusi. Allerdings hätten grössere Banken, die mit der Bereinigung der Altlasten bereits weiter fortgeschritten seien, verhältnismässig grössere Vermögensabflüsse hinnehmen müssen als kleinere Institute.

77 Prozent der Banken erwarteten auch im laufenden Jahr nur unwesentliche Mittelabflüsse aufgrund des automatischen Informationsaustauschs oder sie seien der Meinung, sie könnten diese durch Zuflüsse kompensieren, sagte Patusi.

Die Bereinigung der Altlasten habe allerdings erst begonnen, der automatische Informationsaustausch und andere Initiativen würden erst in den nächsten Jahren voll durchschlagen, erklärte Patusi. Deshalb sei noch mit erheblichen Abflüssen von Kundengeldern zu rechnen.

Gemäss OECD-Fahrplan soll der automatische Informationsaustausch 2018 in Kraft sein. «Bis dann müssen die Banken ihre Altlasten an unversteuerten Vermögen bereinigt haben», sagte Patusi.

(nir/sda)

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