Euro auf Talfahrt

publiziert: Freitag, 24. Okt 2008 / 19:05 Uhr / aktualisiert: Samstag, 25. Okt 2008 / 00:26 Uhr

Zürich - Der Euro ist am Freitag auf breiter Front eingebrochen. Zum Franken sackte die Gemeinschaftswährung beinahe auf ihr Allzeittief ab. Auch das britische Pfund geriet unter die Räder. Händler begründeten dies mit einer Flucht vor dem Risiko.

Laut Experten besteht das Risiko weiterer Kursverluste.
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Bis gegen 16.55 Uhr wurde der Euro zu 1.4678 Fr. gehandelt. Am Morgen, als die Panik an den Märkten am grössten war, war die Gemeinschaftswährung bis auf 1.4408 Fr. in den Keller gefallen.

Damit war die Gemeinschaftswährung nur noch einen Hauch vom Allzeittief von 1.4395 Fr. entfernt, das kurz nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 erreicht worden war. Im asiatischen Handel hatte die Einheitswährung noch über 1.50 Fr. notiert.

Richtig auf Talfahrt gegangen war der Euro, nachdem die Futures auf die wichtigsten US-Börsenbarometer nicht berechnet mehr werden konnten, weil sie schon auf das maximal erlaubten Tagesminus gefallen waren. Damit konnte nicht mehr abgeschätzt werden, wie tief die US-Börsen eröffnen würden, was die Panik verstärkte.

Gegenüber dem Dollar gab der Euro auf 1.2702 Dollar nach. Zeitweise war er erstmals seit Oktober 2006 unter die Marke von 1.25 Dollar gerutscht. Die EZB legte den Referenzwert für den Euro mit 1.2596 (Vortag 1.2810) Dollar fest. Im Juli hatte die Gemeinschaftswährung noch ein Allzeithoch von 1.60 Dollar erreicht.

Flucht vor Risiko

«Hier herrscht eine extreme Risikoscheu», erklärte ein Händler die starken Kursbewegungen. Das nehme ungeordnete Züge an den Devisenmärkten an.

Neben der Auflösung von Carry Trades werden auch die massiven Verluste an den Börsen für die Flucht in den Yen- und Dollar-Raum verantwortlich gemacht. «Die Leute trennen sich von allem, was irgendwie risikoreich aussieht» und repatriierten es in die Heimat, sagten Händler. Die Anleger seien auf der Suche nach sicheren und liquiden Investmenthäfen und beendeten ihre Zinsdifferenzgeschäfte.

Die schwachen Konjunkturdaten nicht nur aus Grossbritannien, sondern auch aus der Euro-Zone seien auch nicht gerade hilfreich. «Die Daten sind nicht nur schlecht, sondern grottenschlecht», erklärte Postbank-Analyst Brian Mandt zu den Erhebungen des Forschungsinstitutes Markit unter Einkaufsmanagern der Industrie.

Zinssenkungen

Der Euro-Raum dürfte erstmals in seiner Geschichte in die Rezession gerutscht sein, sagten Experten. Dies und der gefallene Ölpreis eröffneten der Europäischen Zentralbank (EZB) die Möglichkeit zu weiteren kräftigen Leitzinssenkungen.

Die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung um 0,5 Prozentpunkte durch die EZB habe deutlich zugenommen, sagte UBS-Ökonom Felix Brill. Credit Suisse-Ökonom Martin McMahon hält eine Reduktion der EZB um 0,25 Prozentpunkte schon in einer Woche für möglich.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) werde allein schon aus Rücksicht auf das Zinsniveau zwischen der Schweiz und der Eurozone mitziehen, sagte Brill. Isolierte Interventionen der SNB halten die befragten Bankökonomen derzeit für unwahrscheinlich.

Franken als «sicherer Hafen»

Der Franken werde derzeit wieder in seiner traditionellen Rolle als «sicherer Hafen» gesucht. Gegenüber dem Dollar legte der Franken auf 1.1549 Fr. zu, nachdem der «Greenback» am Morgen noch 1.1667 Fr. wert gewesen war.

Die SNB hielt sich bedeckt. «Wechselkurse sind ein wichtiger Faktor für die Geldpolitik», sagte SNB-Sprecher Werner Abegg. Die SNB berücksichtige den sinkenden Eurokurs in ihren Lagebeurteilungen laufend.

Noch grösser war die Aufwertung des Yen, der zum Franken auf 80.2246 Yen stieg. Im asiatischen Handel waren der Franken noch fast 84 Yen wert gewesen. Das britische Pfund geriet auch angesichts schwacher Konjunkturdaten unter Druck. So schrumpfte die britische Wirtschaft im dritten Quartal erstmals seit 1992 und ist damit auf dem Weg in die Rezession.

Mit 1.5270 Dollar erreichte das Pfund zeitweise den niedrigsten Stand seit Ende 2002. Im März hatte das Pfund noch bei 2.0397 Dollar notiert. Am Nachmittag beruhigte sich der Handel. Das Pfund notierte bei 1.56 Dollar. Gegenüber dem Franken wurde das Pfund zu 1.8246 Fr. gehandelt.

(fest/sda)

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