'Erpressung' bei Siemens-Einigung

publiziert: Samstag, 10. Jul 2004 / 20:17 Uhr

Paris - Der französische Wirtschafts- und Finanzminister Nicolas Sarkozy hat die Einigung bei Siemens über Mehrarbeit ohne Lohnausgleich im Austausch gegen die Sicherung von Arbeitsplätzen eine Erpressung genannt.

Sarkozy sprach sich für flexible Regelungen aus.
Sarkozy sprach sich für flexible Regelungen aus.
So etwas wäre bei uns nicht akzeptabel, sagte der Minister der Tageszeitung Le Monde. Man kann von Angestellten nicht verlangen, dass sie 39 Stunden für den Lohn von 35 Stunden arbeiten. Es sei Erpressung, den Menschen zu sagen, dass Unternehmensteile verlagert werden, wenn ihr nicht länger arbeitet, ohne mehr zu verdienen.

Sarkozy sprach sich für flexible Regelungen aus. Diejenigen, die wollen, sollen länger arbeiten und auch mehr verdienen können. Die übrigen sollten bei der 35-Stunden-Woche bleiben dürfen, die als gültige Wochenarbeitszeit bleiben sollte.

In Frankreich wird angesichts der schwachen Konjunktur wie in Deutschland über die Verlängerung der Arbeitszeiten diskutiert. Die konservative Regierung von Premier Jean-Pierre Raffarin will die von den Sozialisten eingeführte 35-Stunden-Woche weiter aufweichen.

Bei Siemens in Nordrhein-Westfalen wurde für rund 4000 Beschäftigte eine längere Arbeitszeit vereinbart, wonach künftig die 40-Stunden-Woche ohne Lohnausgleich gilt. Dafür verzichtet Siemens darauf, 2000 Arbeitsplätze nach Ungarn zu verlagern. Die Gewerkschaftsspitze hatte das Modell gutgeheissen.

(rr/sda)

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