Elektronisches Brockenhaus

Fast bei allen Leuten stehen Dinge im Estrich oder Keller herum, die sie nicht mehr brauchen, die für andere jedoch noch Wert haben. Wer versiert ist im Internet, kann über E-Bay und Ricardo fast alles verkaufen. Wer jedoch keinen Internetanschluss hat, mit den Verkausplattformen nicht zurecht kommt oder einfach zu bequem ist, der wendet sich an „Auktionsgate“. Das Unternehmen der beiden Rorschacher Marco d’Aujourd’hui und Patrick Götti erledigt Online-Verkäufe für seine Kunden.

Idee zieht Kreise

„Die Idee ist aus meiner Arbeitslosigkeit entstanden“, erzählt der ehemalige Bankangestellte d’Aujourd’hui. Da habe er begonnen, Gegenstände für Kollegen zu verkaufen. Mit der Zeit haben immer mehr Leute ihre Sachen in den kleinen Laden in Rorschach gebracht. „Alten Grümpel können wir jedoch nicht brauchen; der Wiederverkaufwert muss mindestens 100 Franken betragen“, erklärt d’ Aujourd’hui. Vom Erlös nehmen die beiden jeweils rund 30 Prozent Provision.

Die beiden Jungunternehmer haben vor einem Jahr ganz klein angefangen. Werbung erfolgte via Plakate und Flyers, erstmals im Kollegenkreis. Auch seien sie ganz unkonventionell in Läden und Geschäften vorbeigegangen und hätten nach Restbeständen gefragt. Seither steigt die Nachfrage stetig. Vom erbsengrossen Meteoriten bis zur 50-jährigen Industriebohrmaschine versteigerten die beiden schon manches.

Von der Idee zur Firma

In ihrem Fotostudio lichten sie den Verkaufsgegenstand möglichst vorteilhaft ab. Weiter gehört ein Beratungsgespräch zum Kundenservice, das Beantworten von Fragen im Internet, sowie die Abwicklung des Versandes. Auktionsgate kann häufig bessere Preise erzielen als private Anbieter, weil die Mitarbeiter versierter sind und durch ein Bewertungspunktesystem auf E-Bay und Ricardo vertrauenswürdiger sind.

Eine eigentliche Firma ist Auktionsgate noch nicht. In den nächsten zwei bis drei Monaten möchten d’Aujourd’hui eine rechtliche Form finden für ihr Unternehmen. Ausserdem brauchen sie bereits neue Lagerräume, da es in ihrem Laden zu eng wird. Während d’Aujourd’hui von der neuen Tätigkeit bescheiden leben kann, arbeitet Götti noch Teilzeit als Logistikfachmann. Ziel der beiden ist es, ihren Lebensunterhalt vollständig als Verkaufagenten zu bestreiten und dereinst sogar Mitarbeiter einzustellen.

(as)