Banken

Dougan bekräftigt CS-Strategie und Kooperation im US-Steuerstreit

publiziert: Samstag, 19. Apr 2014 / 14:21 Uhr
Brady Dougan, CEO der Credit Suisse (Archivbild)
Brady Dougan, CEO der Credit Suisse (Archivbild)

Bern - Nach einem Gewinneinbruch bei der Credit Suisse zu Jahresbeginn tritt ihr Chef Brady Dougan den Skeptikern in einem Interview mit der «Finanz und Wirtschaft» entgegen. Dougan bekräftigte, die CS werde den eingeschlagen Weg weitergehen - sowohl bei der Strategie als auch beim Steuerstreit mit den USA.

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Anfang April hatte die Bank bekannt gegeben, dass wegen des Steuerstreits die finanziellen Vorkehrungen um 425 Mio. auf 720 Mio. Fr. erhöht worden seien. Insgesamt hat sie für Rechtsstreitigkeiten Rückstellungen in Höhe von 900 Mio. Franken getätigt.

Die Rückstellungen seien «adäquat» und entsprächen den Vorschriften der Rechnungslegung. «Exakt vorauszusagen, wie viel genau eine Lösung kosten wird, ist natürlich schwieriger», sagte er im am Samstag erschienen Zeitungsinterview.

Die CS kooperiere mit den USA. «Der Zeitpunkt einer Lösung ist aber schwer vorhersehbar.» Die Bank liefere «Hunderte und Tausende Dokumente» an die US-Behörden.

«Hätte ich das alles gewusst...»

Zur Kritik, die Bankspitze verpetze die Mitarbeiter bei den Amerikanern, statt selbst die Verantwortung für Verfehlungen zu übernehmen, konterte der CEO mit dem Hinweis, dass es keine weiteren Anklagen gegen CS-Mitarbeiter gegeben habe. Zudem gehe es «nicht um Namen, sondern um Geschäftsunterlagen, worin auch Mitarbeiternamen enthalten sind».

Zu seinem kritisierten Auftritt im Februar im US-Senat, sagte Dougan: «Die Idee, dass wir die Unwahrheit sagen und uns der Verantwortung nicht stellen, ist einfach falsch. Wir haben die Ergebnisse jahrelanger Untersuchungen dargelegt. (...) Glauben Sie mir, ich wünschte, ich hätte das alles gewusst, als ich 2007 den CEO-Job antrat.» Die CS arbeite heute gesetzeskonform.

Dougan hatte vor dem US-Senat ein Fehlverhalten der CS im Umgang mit amerikanischen Kunden in der Vergangenheit eingestanden. Das Management habe davon keine Kenntnis gehabt.

Keine Angst vor dem Libor-Skandal

Gefragt, welche juristischen Probleme auf die Bank noch zukommen, verwies er auf die erst kürzlich bekannt gewordenen Ermittlungen der Bankenaufsicht des US-Bundesstaates New York im Steuerstreit. Zum gleichen Thema ermittelt das US-Justizministerium seit Jahren. Es gebe auch noch Rechtsstreitigkeiten um Hypothekarverbriefungen.

Dagegen sehe die CS bezüglich Manipulationen am Devisenmarkt sowie beim Libor-Skandal zum «heutigen Zeitpunkt keine materiellen Probleme auf uns zukommen». Die bankinternen Nachforschungen seien aber noch am Laufen. Es sei aber «unmöglich», zusätzliche substanzielle Buss- oder Vergleichszahlen gänzlich auszuschliessen.

«Kein Druck»

Bei der Strategie der Bank sieht Dougan trotz von den Anlegern mit Enttäuschung aufgenommenen Geschäftszahlen derzeit keinen Grund zu einer Änderung. «Ich spüre keinen Druck, an der Strategie etwas zu ändern.»

Sobald die laufenden Kostensenkungen in Milliardenhöhe vollzogen und der Steuerstreit beigelegt sei, «werden wir mit diesem Geschäftsmodell (der integrierten Bank, Red.) viel Kapital generieren». Künftig sollen der Vermögensverwaltung mehr Mittel zur Verfügung stehen und die Investmentbank solle kapitaleffizienter werden, umriss er seine Ziele.

Die CS wolle «jene Bereiche und Positionen, die wir nicht mehr als strategisch betrachten», loswerden. Danach werde die Bank eine gute Kapitalrendite aufweisen.« Das Überschusskapital wird an die Aktionäre gehen», versprach Dougan. Er rechnet damit, dass - abhängig vom Geschäftsgang - diese Ziele 2015 oder 2016 erreicht sind.

Die Bank hatte bei der Vorstellung der Quartalszahlen am Mittwoch ihre Gewinnerwartung für 2014 etwas zurückgeschraubt und somit auch die Dividendenaussicht. Trotzdem will die Bank an ihrer Generalversammlung die Ausgabe neuer Aktien beantragen, um Bonusansprüche von Mitarbeitern befriedigen zu können.

Eigenkapital sowie Risiken gesunken

Wegen der Rückstellungen war zuletzt das Eigenkapital der Credit Suisse auf das gesetzliche Minimum von 4 Prozent geschrumpft. Dougan zeigte sich dennoch überzeugt, dass die Bank gut dasteht.

«In der Krise 2008 hat UBS knapp 2 Prozent ihrer damaligen Bilanz verloren. Jetzt aber hat Credit Suisse viel mehr Kapital, und unsere Risikopositionen sind viel kleiner als damals. Wir könnten jetzt eine noch viel grössere Krise durchstehen. Und schon damals hatten wir die Krise aus eigener Kraft gemeistert.»

Die CS strebe aber eine Leverage Ratio von 4,5 Prozent an. «Einen Schritt weiter zu gehen - bis auf das amerikanische Niveau -, wäre also keine grosse Sache.» Die USA verlangen 6 Prozent Eigenkapital.

(asu/sda)

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