Heutzutage ist
die klassische Filialbank kaum noch von Bedeutung. Denn die heutigen Bankkunden erledigen ihre Wege allesamt im Internet - selbst Versicherungen werden schon online abgeschlossen, nachdem über eine entsprechende Plattform ein Vergleich durchgeführt worden ist, welche Versicherungsgesellschaft das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bietet.
Digitale Banken sind seit geraumer Zeit im Aufwind und werden auch in naher Zukunft eine entscheidende Rolle spielen. Vor allem mit Blick auf das Filialsterben, kann man davon ausgehen, dass die klassische Bank, die es vor zehn oder 15 Jahren gab, demnächst wohl von der Bildfläche verschwinden wird.
Online-Banken befinden sich auf der Überholspur
Valentin Stalf hat mit der N26, einer Digitalbank mit Sitz in Berlin, das wertvollste Finanz-Start up innerhalb Europas geschaffen. Die letzte Kapitalerhöhung hat den Firmenwert von N26 in Richtung 2,6 Milliarden US Dollar getrieben. Das ehrgeizige Ziel von Valentin Stalf? Man möchte demnächst die Marke der 100 Millionen Kunden erreichen. Das heisst, dem N26-Gründer ist das Wachstum weitaus wichtiger als die Profitabilität. Und damit hat er sich letztlich auch für den richtigen Weg entschieden, wenn man sich die Zahlen bzw. Entwicklungen der letzten Monate ansieht.
Ähnlich verhält es sich auch bei Nik Storonsky, der vergleichbare Ziele verfolgt. Denn Revolut, eine britische Firma, darf sich bereits über 8 Millionen Kunden freuen - und konzentriert man sich nur auf die App-Downloads, so wächst Revolut sogar um eine Spur schneller als N26. Der Firmenwert beläuft sich aktuell bei um die 1,7 Milliarden US Dollar.
Tom Blomfield, der Gründer der Digitalbank Monzo, ist ebenfalls ausgesprochen selbstbewusst - letztlich sitzt Blomfield in der ehemaligen Bloomberg-Zentrale in London. Im Geschäftsjahr 2018 verbuchte Blomfield zwar einen Verlust von rund 30 Millionen Pfund, konnte sich aber dennoch am Markt behaupten - der Firmenwert liegt nach der letzten Kapitalrunde bei rund 1,3 Milliarden US Dollar. Insgesamt nutzen mehr als 2 Millionen Menschen die Dienste von Monzo.
Auch in Brasilien gibt es mit der Nubank, die ihren Sitz in Sao Paulo hat, eine neue digitale Bank, die durchaus das Potential hat, auch ausserhalb des Landes wahrgenommen zu werden. Das liegt vor allem an den sehr aktiven Gründern - Cristina Junqueira und David Velez sind sehr aktiv und umtriebig und haben dafür gesorgt, dass die Dienste der Bank bereits von mehr als 15 Millionen Menschen in Anspruch genommen werden. Der Firmenwert beträgt rund 4 Milliarden US Dollar. Unter anderem hat bereits Tencent aus China investiert - Tencent ist unter anderem auch an N26 beteiligt.
Wieso die traditionelle Bank vor dem Aus steht
Dass sich immer mehr Menschen für digitale Banken interessieren, mag letztlich aber keine Überraschung sein. Nicht nur, dass das
Interesse an Bitcoin und Co. grösser wird, also an digitalem Geld, so hat man in den letzten Jahren auch von Seiten der Filialbanken dafür gesorgt, dass die Menschen viel mehr Eigeninitiative zeigen und sich immer mehr um ihre eigenen Finanzen kümmern. Letztlich wurde von Seiten der Banken an den Gebührenmodellen gedreht, sodass fast jede Leistung, für die man die Dienste eines Bankmitarbeiters in Anspruch nahm, Geld bezahlen musste. Wer sich etwas mit der Materie befasst und im Vorfeld ein paar Vergleiche anstellt, der wird bemerken, dass man sehr wohl etwas Geld sparen kann, wenn man sich gegen eine Filialbank und für eine digitale Bank entscheidet.
Wer weiss, vielleicht wird es auch demnächst
die eine oder andere Bitcoin Bank geben, über die man sodann nur noch mit digitalem Geld arbeiten kann. Letztlich müssen hier auch die klassischen Banken einmal umdenken und beginnen, sich mit den veränderten Wünschen und Vorstellungen der Kunden zu befassen.
Ignorieren die grossen Banken mit ihren teuren Filialnetzwerken weiterhin die Wünsche der Kunden, und jener Generationen, die bereits mit digitalen Banken aufwachsen, so wird das Filialsterben kein Ende finden, sondern letztlich sogar noch zunehmen.
(ba/pd)