Defensive und Finanzwerte heben Schweizer Börse

Die Aussichten, dass das Rettungspaket für das US-Finanzsystem den amerikanischen Kongress bald passieren dürfe, lösten grosse Käufe aus. Den Finanzwerten kamen zudem auch verschiedene Gerüchten zu Hilfe.

Der SMI schloss 2,44 Prozent fester mit 6945.49 Punkten. Der breite SPI stieg 2,03 Prozent auf 5812.88 Zähler. Verschiedene Übernahme- und Kooperations-Spekulationen stimulierten die Aktien der UBS, die 5,1 Prozent auf 21.10 Fr. anzogen.

Im Markt hiess es, die britische HSBC wolle die Schweizer Grossbank übernehmen. UBS nahm wie üblich zu Gerüchten nicht Stellung und aus HSBC-Kreisen hiess es, es gebe zwischen HSBC und UBS keine Gespräche über eine Übernahme.

Im Sog von UBS stiegen auch andere Bankaktien. Credit Suisse legten drei Prozent zu und Vontobel gewannen 1,5 Prozent.

Kauflaune bei Swiss Re

Bei Swiss Re sorgte der Investorentag für Kauflaune. Die Aktien legten 4,8 Prozent auf 65.55 Fr. zu. Der Rückversicherungskonzern hat angesichts der Stürme an den Finanzmärkten sein 186 Mrd. Franken grosses Anlageportfolio mit weiteren Abschreibungen und erhöhten Absicherungen wetterfest gemacht und seine mittelfristigen Ertragsziele bestätigt. «Es wurde im Vorfeld viel Negatives erwartet», sagte ein Händler.

Swiss Re profitierte zudem von den Spekulationen um eine Anteilserhöhung des US-Investors Warren Buffett beim Konkurrenten Münchener Rück. Buffett ist auch bei Swiss Re massgeblich beteiligt.

Spekulationen liessen auch die Titel von Zurich um fünf Prozent auf 313 Fr. steigen. Im Markt war von einem grossen ausländischen Käufer die Rede.

Gesucht: Sicherheit

Aber auch die defensiven Schwergewichte Nestlé, Novartis und Roche rückten zwischen zwei und drei Prozent vor. Händler sprachen von Investoren, die Sicherheit suchen. Zudem kommt, wer den Schweizer Markt kaufen will, um diese Titel nicht herum. Ein Grossteil des Anstiegs stammte laut Händlern aus dem Handel mit dem SMI-Future.

Industrie gebremst

Die Gewinnwarnung von General Electric bremste die Titel von Industrieunternehmen wie ABB, Sulzer oder Georg Fischer. Händler wiesen aber darauf hin, dass GE wegen seines grossen Finanzarmes und nicht wegen der industriellen Aktivitäten von der Kreditkrise betroffen ist. Die ABB-Aktien hinkten mit einem Plus von 0,5 Prozent dem Markt deutlich hinterher.

Dämpfend wirken sich bei den konjunktursensitiven Titeln auch die schlechter als erwarteten Konjunkturdaten aus. Die Lage am US-Immobilienmarkt hat einen neuen Tiefpunkt erreicht. Die Zahl der verkauften Eigenheime sackte im August auf den niedrigsten Stand seit mehr als 17 Jahren ab.

Die US-Auftragseingängen für langlebige Güter sind im August stärker gefallen und die wöchentlichen Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe stärker gestiegen als erwartet.

(smw/sda)