Vontobel stürzt ab

Defensive Werte an Schweizer Börse unter Druck

publiziert: Donnerstag, 15. Mrz 2001 / 12:22 Uhr

Zürich - Der Schweizer Aktienmarkt hat nach gehaltenem Start in der Eröffnungsphase deutlich an Terrain verloren. Die gehandelten Volumina seien zwar nicht gross, doch würden aufgrund der negativen Stimmung einfach die Käufer fehlen, hiess es im Markt.

Dadurch würden sich die Kurse tendenziell mehr und mehr abschwächen. Insbesondere die lange gerühmten defensiven Schwergewichte seien einfach zu teuer im Vergleich mit den gebeutelten Technologiewerten, sagte ein Analyst. Das werde den Investoren mehr und mehr bewusst.

Die selbe Tendenz habe sich auch in den USA gezeigt, wo die Werte der Old Economy seit einigen Tagen deutlich unter Druck stünden. Am hiesigen Markt standen denn auch vor allem die defensiven Schwergewichte Roche, Novartis und Nestlé unter Druck. Im Fokus standen allerdings vor allem die Vontobel-Aktien, die nach dem Debakel um die Internet-Bank y-o-u abstürzten. Das Blue Chips Baropmeter SMI gab bis kurz vor 11 Uhr um 1,31 Prozent auf 7131,40 Punkte nach. Der breitere SPI rutschte um 1,36 Prozent auf 4930,126 Zähler. Deutlicher rollte die Verkaufswelle am SWX New Market. Der SNMI sackte um 4,04 Prozent auf 950,13 Punkte ab.

Nur wenige Titel im SMI konnten sich unter diesen Umständen im Plus halten. SAirGroup erholten sich unter anderem aufgrund von Presseberichten etwas von den Tiefständen der letzten Tage, sagten Händler. Fester tendieren zudem die Titel von Swatch (N +2,4%, I+ 1,9%), nachdem das Unternehmen am Mittwochabend überraschend seine Jaherszahlen präsentiert hat. Die Zahlen sind laut Analysten sehr gut ausgefallen. Die grössten Verluste dagegen erlitten Roche GS (-2,2% auf 12 965 Franken), Novartis (-2,0% auf 2621 Franken) sowie Nestlé (- 1,9% auf 3434 Franken). Die Werte seien einfach im Vergleich zu den Technologiewerten zu teuer, sie seien auch zum Teil von Banken abgestuft worden, hiess es am Markt.

Ebenfalls unter Druck sind die Banken wie UBS (-1,9%), CSG (- 1,2%) oder Julius Bär (-1,8%). Dies vor allem im Zusammenhang mit den Abstufungen vom Vortag durch Goldman Sachs oder den Krisengerüchten in Japan. Massiv unter Verkäufen litten Vontobel, die 13,5 Prozent nachgaben. Das Management hat wegen des gescheiterten Projekts für die Internet-Bank y-o-u weitere Abschreibungen, Unregelmässigkeiten und die Entlassung von 3 Topmanagern bekannt gegeben. Sogar über 20 Prozent rutschten die Papiere der von Vontobel gemanagten Private Equity Holding. Dies sei auf den Wegfall von Know-how durch die Entlassung von Geschäftsführer Hans-Peter Bachmann zurückzuführen, sagten Analysten. Ebenfalls sehr schwach tendierte Sihl (-17%), allerdings bei kleinem Volumen. Auch Straumann (-14,7%) sackten in den Keller, nachdem am Vortag der CEO wegen Differenzen mit dem Hauptaktionär per sofort seinen Hut nahm. Grössere Abgaben erlebten aber auch SEZ, Tamedia, Kardex und Mikron. Im New Market verloren Jomed nach Zahlen, die laut Marktteilnehmern «schwer zu analysieren» sind, 8,7 Prozent; Modex büssen nach Umsatz- und Ertragszahlen, die als gut bezeichnet wurden, 2,4 Prozent ein. Der Titel hatte in der Anfangsphase klar im Plus tendiert.

(sda)

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