Im Jahr 2000 seien Altlasten bereinigt und neue Strategien
entwickelt worden, sagte Verwaltungsratspräsident Thomas
Lustenberger am Mittwoch an der Bilanzmedienkonferenz in Zürich.
Hohe Rückstellungen <7b>
Der Verlust vor einmaligen Aufwendungen betrug im letzten Jahr
3,1 (Vorjahresverlust 2,5) Mio. Franken. Zugleich fielen als Folge
von Neubewertungen in der Bilanz Rückstellungen in Höhe von 7 Mio.
Fr. an. Der Jahresverlust betrug damit 10,1 Mio. Franken.
Der Betriebsverlust (EBIT) erhöhte sich auf 7,6 Mio. Fr. und lag
damit deutlich über dem EBIT-Verlust von 1,3 Mio. Fr. im Vorjahr.
Der Umsatz wuchs hingegen um 2,5 Prozent auf 200,2 Mio. Franken.
Enttäuschendes Weihnachtsgeschäft
Calida habe unter negative Währungseinflüssen und einem
enttäuschenden Weihnachtsgeschäft gelitten. Die zu tiefen
Lagerbestände an Fertigwaren Ende 1999, die zu Lieferengpässen im
Sommer 2000 geführt hatten, seien aufgeholt worden: Calida habe
Kollektionen für einen erwarteten Umsatz von 205 Mio. Fr. an Lager.
Die einmaligen Rückstellungen betreffen die Auflösung des
Lizenzvertrages mit dem Designer Joop Ende September 2001, der auch
die Auflösung der Vertriebsorganisation zur Folge hat. Weiter
werden Kosten für die Restrukturierung des Produktionsbetriebs in
Portugal zurückgestellt.
Führungswechsel
Im letzten Jahr hatte das Unternehmen mehrere Wechsel in der
Führung zu verkraften. Anfang April 2000 ersetzte Dietmar Wolf den
VR-Delegierten Erich Kellenberger in der Geschäftsleitung.
Kellenberger, ein Sohn des Gründers, hält mit seinen zwei Brüdern
seit Mai 2000 ein Mehrheitspaket von 51,3 Prozent an Calida.
Marco Vögele, der Sohn des Besitzers des Vögele-Kleiderkonzerns,
besitzt nach einer Meldung im Februar 11,3 Prozent der Namenaktien
von Calida. Ein Eintritt in den Verwaltungsrat sei denkbar, sagte
Lustenberger. Ein weiterer Grossaktionär ist die Familie Palmers
mit 18,5 Prozent.
In der Folge der Mehrheitsübernahme der Familie Kellenberger
hatten die Verwaltungsräte Stephan Baer, Karl Reichmuth und VR-
Präsidentin Lili Nabholz das Gremium verlassen. Thomas Lustenberger
wurde neuer Präsident.
Anfang März verliess Geschäftsleiter Wolf das Unternehmen wegen
«unterschiedlichen Auffassungen in der Unternehmensführung» und
wurde interimistisch durch Finanzchef Raphael Nosetti ersetzt. Ein
definitiver Nachfolger werde in den nächsten Wochen bekannt
gegeben, sagte Lustenberger.
Sofortmassnahmen für Ertragsverbesserung
Verwaltungsrat und Geschäftsleitung hätten sich zum Ziel
gesetzt, Calida innerhalb von drei Jahren wieder «in eine solide
Ertragslage zurück zu führen». Zu diesem Zweck seien
Sofortmassnahmen eingeleitet und die Unternehmensstrategie den
geänderten Marktverhältnissen angepasst worden.
Die Herstellungskosten sollten «deutlich» reduziert werden und
die Liefersicherheit wieder hergestellt werden.
In Marketing und Verkauf sei eine Fokussierung auf die im In-wie
im Ausland etablierten Marke Calida eingeleitet worden. In
Deutschland, Frankreich und Italien hat Calida einen relativ
kleinen Marktanteil. Das Ziel sei aber ein zweistelliges
Umsatzwachstum in diesen Ländern.
Die Umsatzentwicklung im ersten Quartal 2001 weise mit einem
Plus von 9 Prozent darauf hin, dass strategisch der richtige Weg
eingeschlagen worden sei, sagte Lustenberger. Ende April sollen die
endgültigen Zahlen für das erste Quartal feststehen.
(kil/sda)