Business-Systeme mit mehr, Home-Systeme mit weniger Umsatz
Der PC-Markt Schweiz zeigt vom Umsatz her ein erfreuliches Bild. Dank eines starken Umsatzwachstums bei den Servern konnte er um 8,2% zulegen. Was der Branche stark zu schaffen macht, sind die ständig weiter fallenden Preise. Dies gilt nicht nur für das PC-Segment, sondern noch viel stärker für das Display- und Printer-Segment. Aus diesem Grund sind die Umsätze in einigen Marktsegmenten stark rückläufig.
2,6 Prozent Wachstum
Der gesamte ICT-Markt steigerte sich von 15,76 Mrd. Franken auf 16,17 Mrd. Franken, was ein Wachstum von 2,6% oder 410 Mio. Franken bedeutet. Im PC-Markt wurden vergangenes Jahr 1'486'000 Einheiten im Markt abgesetzt, was einem Stückzahlenwachstum von 13,7% entspricht. Prognostiziert wurden 14,8%. Die Desktop-Systeme konnten auf bescheidenem Niveau weiter zulegen und erreichten mit einem Wachstum von 5,7% 834'000 Einheiten (Prognose 860'000 Einheiten). Noch stärker konnte wie erwartet (Prognose 23,6%) das gesamte mobile Segmente zulegen. Mit einem Wachstum von 25,9% wurde die Stückzahlen von 518'000 auf 653'000 Systeme hochgeschraubt. Der Anteil der mobilen Systeme ist in den vergangenen fünf Jahren von 25% auf rund 44% angewachsen. Es ist anzunehmen, dass in den nächsten zwei Jahren die Stückzahlen der jährlich abgesetzten mobilen Systemen diejenigen der Desktops überflügeln werden. Betrachtet man das gesamte PC-Umfeld, also inklusive Lowend-Server, PDs, Drucker und Displays, so wird hier ein Umsatzrückgang von rund 50 Mio. Franken verzeichnet, was einem Rückgang von einem Prozent entspricht.
Interessanter PC-Markt
Das allgemeine Zustandsbild der PC-Branche hat sich 2005 in der Schweiz gegenüber dem Vorjahr positiv verändert: Alle Teilsegmente des PC-Marktes weisen ein positives Wachstum aus. Der Desktop-Business-Bereich wartet mit einer Zunahme von 8,1% auf, das Desktop-Home-Segment konnte dagegen nur um 1,4% wachsen. Beide Werte liegen aber deutlich unter dem Wert des Gesamtmarkts. Stark steigern konnte sich der mobile Business-Bereich mit einem Wachstum von 31,3% (378'000 Geräte), liegt der Wert deutlich höher als die prognostizierten 21,5%. Gerade umgekehrt dagegen verlief der Verkauf von mobilen Home-Geräten, wo die Prognose bei 26,1% lag und der tatsächliche Wert nun bei 19,1% liegt, was 274'000 Einheiten entspricht. Im Vorjahr waren die Werte genau umgekehrt. Der totale mobile Markt konnte um 25,9% zulegen und erreicht einen leicht höheren Wert als in der Prognose (23,6%) vermutet wurde; dies entspricht 652'000 abgesetzten Einheiten. Der Erfolg bei den mobilen Geräten lässt sich nicht mehr alleine mit tieferen Preisen erklären, denn der durchschnittliche Preisnachlass liegt nur noch bei 12,3%. Die Einführung der Centrino-Plattform von Intel, die den Leistungsverbrauch deutlich herabsetzt und dadurch eine längere Betriebszeit ab Batterie ermöglicht und die vermehrten Einsatzmöglichkeiten im Wireless-LAN-Umfeld unterstützen die Entwicklung dieses Marktsegment. Weiter kommt der Effekt des Desktop-Replacement und der Wunsch nach erhöhter Einsatzmobilität hinzu.
Sinkende Preise
Die Durchschnittspreise haben sich in den Business-Kategorien zwischen 9% und 11% nach unten entwickelt. Die Home-Kategorien dagegen zeigten Preisabschläge von 9% bis 18%. Desktop-Maschinen im Businesseinsatz verloren wertmässig auf Enduser-Basis rund 3,7%. Der Durchschnittspreis lag bei 1215 Franken (Vorjahr: 1364 Franken), der Umsatz bei 667 Mio. Franken. Mit einem Preisrückgang von 226 Franken verloren die Desktop-Homegeräte 8,2% an Wert (Umsatz 347 Millionen Franken). Der Durchschnittspreis liegt somit neu bei 1218 Franken (Vorjahr: 1'344 Franken). Die mittleren mobilen Systempreise gingen im mobilen Business-Segment um 9,2% (Durchschnittspreis 1988 Franken) zurück, der Preisnachlass im mobilen Homesegment liegt bei deutlich höheren 17,8% (1574 Franken). Dank dem hohen Stückzahlenwachstum liegt der Umsatzwert bei den mobilen Business-Systemen mit 751 Mio. Franken (19,1%) über dem Vorjahreswert, bei den Home-Systemen mit 431 Mio. Franken (-2%) aber unter dem Vorjahreswert. Da nur das mobile Business-Segment deutlich im Umsatz wachsen konnte und alle anderen Segmente Umsatzeinbussen ausweisen, konnte man kein grosses totales Umsatzwachstum erwarten. Im gesamten Gerätemarkt, ohne Peripherie und Software, resultierte daraus ein Umsatzwachstum von rund 2,6%, was einem Gesamtwert von 2,197 Mrd. Franken entspricht (Umsatzzuwachs: 55 Mio. Franken).
Duell zwischen HP und Dell
Die Top-2-Anbieter HP und Dell verzeichneten zusammen ein Stückzahlenwachstum von 20,2% und deckten gemeinsam 40,8% (Vorjahr noch 38,6%) des Totalmarkts ab. Allerdings konnte Dell um 33,5% zulegen und HP blieb mit 9,7% deutlich unter dem Zuwachswert des Gesamtmarkts. Die weiteren Top-10-Vertreter Acer (mit einem Wachstum von +29% deutlich auf Platz 3 etabliert), neu Apple auf Platz 4 mit 31% Wachstum (Mac-Mini-Effekt?), Fujitsu Siemens (9,1%), Lenovo (IBM -8.8%), Toshiba (36,5%), Steg (-3,1%), Maxdata (-8,8%) und Sony (-7,3%) weisen wegen den unterschiedlichen Wachstumswerten ein Stückzahlenwachstum von 14,8% auf. Die Top-3 decken 52,8% des Markts ab, die Top-5 kommen auf 72,2% und die Top-10 nehem 81,9% (im Vorjahr noch 81%) des gesamten PC-Marktes für sich in Anspruch. HP und Dell liefern sich ein hartes Kopf-an-Kopf-Duell um den Spitzenplatz. Dell dürfte in diesem Jahr HP als Leader ablösen. Ein weiteres Duell ist zwischen Apple und Fujitsu Siemens Computers (FSC) zu beobachten, mit erstmaligem Positionswechsel im letzten Jahr.
Assemblierermarkt problematisch
Der Assemblierer-Markt passte sich dem allgemeinen Trend des ständigen Preiszerfalls nur schwer an und hat entsprechende Probleme. Es ist für diese Schweizer Hersteller extrem schwierig, im Preiskampf mit zu spielen. Die grossen Brands haben schlicht mehr Power. Aus diesem Grund ist es nicht verwunderlich, dass der Desktopmarkt um 18,6% von 215'000 auf 175'000 Einheiten zurück ging. Dies vor allem auf Kosten der kleineren Assemblierer mit Produktionen unter 3000 Einheiten pro Jahr. Die Leader im Assemblieremarkt haben diesen Trend noch nicht so stark zu spüren bekommen, werden sich aber im laufenden Jahr auch damit auseinander setzten müssen. Der Marktanteil am gesamten Desktopmarkt ging deshalb von 27,2% auf 21% zurück. Dies bedeutet, dass jedes fünfte Desktop-System in der Schweiz hergestellt wird Mit 52'000 Einheiten wurden aber deutlich mehr mobile Systeme in der Schweiz zusammengebaut als im Vorjahr (Steigerung 57,6%). Sie konnten so ihren Marktanteil um 25,2% steigern, denn der Anteil am Gesamtmarkt erhöhte sich von 6,4% auf 8%. Die Assemblierer bauten im Jahr 2005 rund 227'000 Geräte (Vorjahr 248'000) zusammen, was einem Anteil am Gesamtmarkt von 15,3% (Vorjahr 19%) entspricht. Dies sind 21'000 Systeme weniger als im Jahr 2004. Der gesamte Assemblierer-Umsatz inklusive Server verlor infolge dieser Abnahme von 415 Mio. Franken auf 382 Mio. Franken. Assemblierer sind dann nach wie vor erfolgreich, wenn sie auf Nischenprodukte setzen, die auch noch einen vernünftigen Preis zulassen, wie etwa bei den Servern.
Markt der Peripherien
Der Tablet PC wird in den Stückzahlenbetrachtungen zu den mobilen Business-Systemen gezählt, wird aber auch einzeln untersucht. Im vergangenen Jahr wurden '000 Systeme in der Schweiz abgesetzt. Der Durchschnittspreis verlor 7,1% und fiel auf 2780 Franken; trotzdem stieg der Umsatz um 22,2% von 18 auf 22 Mio. Franken.
Erstmals werden im Weissbuch die MCE-Systeme (Windows Media Center mit Media Center Edition) speziell ausgewertet. Da im vergangenen Jahr mehr als 40'000 Betriebssystem-Lizenzen verkauft wurden, ist oft schwierig zu unterscheiden, was nun ein typisches MCE-System und was «nur» ein Mulimedia-PC ist. Ob nun ein TV-Tuner eingebaut ist oder nicht, kann nicht das Unterscheidungskriterium schlechthin sein. Es kann davon ausgegangen werden, dass rund 24'000 echte MCE-Einheiten im Markt abgesetzt wurden. Marktleader ist Medion vor FSC und Toshiba (mobiles System).
Der PDA-Markt liegt bei den Stückzahlen mit rund 148'000 Einheiten auf dem Vorjahresniveau (+2,1%). Der Preis ist im Durchschnitt um 14% von 622 auf 764 Franken angestiegen. Somit lässt sich ein Umsatz von 113 Mio. Franken errechnen (Umsatzwachstum rund 25,6%). Im Markt findet ein Wechsel von den PDA zu den Smartphones statt, was auch den höheren Durchschnittspreis rechtfertigt. Marktleader ist nach wie vor Palm, wird aber von HP und Sony/Ericsson immer stärker bedrängt.
Der Display-Markt liegt bei den Stückzahlen mit rund 800'000 Einheiten auf Vorjahresniveau. Der Preis ist im Mittel um 23% von 612 auf 470 Franken zurückgegangen. Somit lässt sich ein Umsatz von 376 Mio. Franken errechnen (Umsatzrückgang: rund 23,2%). Im Markt findet ein Wechsel von den 17-Zoll-TFT-Displays zu den 19-Zoll-Displays statt. CRT ist fast ganz vom Markt verschwunden. Marktleader ist nach wie vor Acer vor Dell, HP und Samsung.
Der Drucker-Markt ist bei den Stückzahlen um 13% auf rund 870'000 Einheiten gewachsen. Der Preis ist im Durchschnitt um 38% auf 291 Franken zurückgegangen. Somit lässt sich ein Umsatz von 253 Millionen Franken errechnen (Umsatzrückgang: rund 29,7%). Marktleader im gesamten Druckermarkt ist HP vor Canon, Brother, Epson und Lexmark. Das Wachstum in den einzelnen Marktsegmenten beträgt: S/W Seitendrucker: 14,3% Farb-Seitendrucker: 8,0% Tintenstrahl: -24,0% Kombigeräte Tinte: 40,4% Kombigeräte Laser: 30,1%
Umsatz im ICT-Umfeld
Der Gesamtumsatz, das heisst der Umsatz der Grundhardware, der Software, der Peripherie und der Add-On-Einheiten, ist gegenüber dem Vorjahr um 2% gesunken. Für das gesamte PC-Umfeld resultiert 2005 ein Wert von 5,15 Mrd. Franken. Intel-basierende Server (AMD werden auch mit eingerechnet!), so genannte Lowend-Server, verzeichnen einen Umsatz von 569 Mio. Franken, was einem hohen Wachstum von 38,8% entspricht. Mit 78'000 Servern (Vorjahr 67'000 Servern) konnten insgesamt 17,9% mehr Einheiten abgesetzt werden. Parallel dazu stieg der Durchschnittspreis um 17,7%. Dies ist vor allem dem starken Trend nach kleinen und kostengünstigen Servern zuzuschreiben, der vor allem durch die Assemblierer, die 18'900 Einheiten produzierten (Vorjahr 12'600), gestützt wurde. Da aber immer mehr Rack-basierende oder Blade-Server eingesetzt werden, findet teilweise eine Kompensation über die Umsätze von Server-Add-ons (Umsatzsteigerung 2,4%) statt. Konkret betrifft dies Metallschränke, Stromversorgungen, Spannungsausfalleinheiten usw. Das gesamte Server-Umfeld (Highend-Server, Midrange-Server, Lowend-Server und Server-Add-ons) erzielte einen Umsatz von 1,916 Mrd. Franken, was einem Umsatzanstieg von 11,1% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Das Storage-Umfeld (DAS, NAS, SAN und Services) hat im Gegensatz zum Vorjahr um 7,3% umsatzmässig zugelegt. Das SAN- und das Services-Segment haben zugelegt, NAS und DAS dagegen verloren. Gesamthaft stieg der Umsatz von 1,272 auf 1,365 Mrd. Franken. Integriert man die obigen Umsatzzahlen in den gesamten ICT-Umsatz (Hardware, Software und Dienstleistungen) in der Schweiz, so resultiert für 2005 ein Umsatz von rund 16,17 Mrd. Franken. Dieser liegt um 410 Mio. Franken über dem Wert aus dem Jahr 2004.
Zur Studie
Diese Studie «Weissbuch 2006» enthält detailliertes Zahlenmaterial über den gesamten ICT-Markt 2005: PC aufgeteilt nach Desktop, mobilen Systemen und Tablet PC mit der Unterteilung nach Einsatz Business und Home, Details zu den Kanalstrukturen und Einsatzsegmenten, PDA- und Smartphone-Markt, Drucker- und Display-Markt, Server- und Storage-Markt sowie gesamter ICT-Markt und Vergleiche mit den EITO-Werten. Weiter umfasst der Marktreport die Prognosen für alle Untersuchungssegmente sowohl für das laufende als auch für die folgenden Jahre. Zudem werden umfangreiche Technologie-Prognosen aufgestellt. Das Weissbuch kostet 4200 Franken; einzelne Auszüge sind ebenfalls erhältlich. Detaillierte Informationen unter www.weissbuch.ch
(Robert Weiss/KMU Magazin)
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