Es fehlt an Akzeptanz und Respekt

Burkard: Krise bei der Sika brodelt schon länger

publiziert: Mittwoch, 22. Jul 2015 / 12:57 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 22. Jul 2015 / 14:48 Uhr
Urs Burkard kritisiert den verlorenen Respekt im Verwaltungsrat. (Archivbild)
Urs Burkard kritisiert den verlorenen Respekt im Verwaltungsrat. (Archivbild)

Bern - Im Sika-Konzern gibt es nach Angaben von Firmenerbe Urs Burkard schon seit längerer Zeit Friktionen zwischen der Erbenfamilie und dem Verwaltungsrat. Burkard begründet damit auch den Wunsch der Erben, das Unternehmen zu verkaufen.

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Der Umgang zwischen der Gründerfamilie und dem Verwaltungsrat sei je länger, je weniger sachlich und mit gegenseitigem Respekt erfolgt, sagte Burkard in einem Interview, das am Mittwoch in den Zeitungen «Tages-Anzeiger» und «Der Bund» erschien.

Vertreter der Familie im Gremium seien von einigen Verwaltungsräten nicht akzeptiert worden. «Ich selbst merkte, wie der Respekt vor uns fünf Geschwistern verloren ging», sagte er. «Man spürt, wie einem die Firma entrissen wird, aber man kann sich nicht dagegen wehren. Dies beschleunigte unser Bedürfnis, die Nachfolge im Ankeraktionariat sowie unsere Familiennachfolge zu regeln.»

Verkauf immer offen gelassen

Mit den Aussagen von Verwaltungsräten konfrontiert, die sich überrascht zeigten über den geplanten Verkauf der Aktien der Familie an den französischen Konzern Saint-Gobain, sagte Burkard: «Wenn der Verwaltungsrat behauptet, er hätte das nie für möglich gehalten, dann hätte er sich besser umhören müssen.»

Der Sekretär des Verwaltungsrats, Sika-Chefjurist Stefan Mösli, hätte beispielsweise nach Burkards Darstellung wissen müssen, dass sich die Familie stets die Option zum Verkauf offen gelassen habe. Über eine Holding hält die Gründerfamilie rund 16 Prozent der Aktien, kontrolliert damit aber mehr als die Hälfte der Sika-Stimmrechte.

Einzug eines Burkard-Sohnes verhindert

Eskaliert ist das Verhältnis zwischen der Gründerfamilie und dem Verwaltungsrat laut Burkard, als der Verwaltungsrat gegen den Einzug seines Bruders Fritz Burkard opponiert habe. Die Mutter habe diesen Einzug gewünscht. «Meine Mutter war vor den Kopf gestossen, wie mit ihrem Sohn umgesprungen wurde», sagte Burkard.

Im Streit um den Sika-Verkauf kommt es am Freitag bei einer ausserordentlichen Generalversammlung zum nächsten Showdown. Der Verwaltungsrat behält sich erneut vor, die Stimmen der Familie zu beschränken, um so die Abwahl mehrerer Ratsmitglieder und den Verkauf der Firma zu verhindern.

Der Fall beschäftigt die Gerichte bereits seit Monaten. «Wir werden geduldig sein», sagte Burkard. Er bekräftigte erneut, dass die Familie den Kaufvertrag erfüllen werde. «Trotzdem werden wir uns dafür einsetzen, dass Gespräche stattfinden und Lösungen gefunden werden.»

Diese Gespräche müssten vor allem zwischen Saint-Gobain und Sika stattfinden, wie Burkard im Interview mit der «Neuen Luzerner Zeitung» vom Mittwoch ausführte. Dabei müsse die künftige Zusammenarbeit und Unternehmensführung diskutiert werden. Am Verkauf gebe jedoch nichts zu rütteln.

Prämie für langfristiges Engagement

Das Argument der Benachteiligung der Publikumsaktionäre liess er nicht gelten: Diese hätten die Aktien wegen der Opting-Out-Klausel mit einem Abschlag kaufen können. Die Klausel entbindet einen Käufer der Stimmenmehrheit davon, auch anderen Aktionären ein Kaufangebot unterbreiten zu müssen.

«Von den Synergien mit Saint-Gobain kann auch der Publikumsaktionär profitieren», sagte er. Zudem sei das Engagement des Publikumsaktionärs wesentlich weniger langfristig. Die hohe Kaufsumme für die Kontrollmehrheit der Familie rechtfertigt Burkard mit Verweis auf das langjährige Engagement der Familie für die Firma.

Der Kaufpreis von 2,75 Milliarden Franken enthält eine Prämie von rund 80 Prozent auf den damaligen Aktienkurs. Auf die 105-jährige Verbundenheit der Familie mit der Sika entspreche dies pro Jahr einer Prämie von 0,74 Prozent, argumentierte Burkard. «Dies als Kompensation dafür, dass wir über all die Jahre hinweg das gesamte Familienvermögen dort investiert und riskiert hatten, zahlreiche Arbeitsplätze schafften und auf die Möglichkeit des täglichen Verkaufs unserer Aktien an der Börse verzichteten.»

(bert/sda)

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