Bundesbank-Präsident Welteke zieht sich zurück

publiziert: Mittwoch, 7. Apr 2004 / 21:24 Uhr

Frankfurt - Im Zusammenhang mit einer heftig umstrittenen Hotelrechnung lässt der Präsident der Deutschen Bundesbank, Ernst Welteke, sein Amt ruhen. Bundesbank-Vizepräsident Jürgen Stark übernimmt vorübergehend die Führung der Zentralbank.

Ernst Welteke, deutscher Bundesbankpräsident lässt sein Amt ruhen.
Ernst Welteke, deutscher Bundesbankpräsident lässt sein Amt ruhen.
Der Bundesbank-Vorstand habe Welteke nach einer fast achtstündigen Sitzung aufgefordert, sein Amt ruhen zu lassen bis zur Klärung der Vorgänge um die Hotelrechnung für Welteke und seine Familie in Berlin. Er habe dem Wunsch entsprochen, teilte die Bundesbank in Frankfurt mit.

Welteke war dagegen

Im Vorfeld der Sondersitzung hatte sich Welteke trotz Kritik an seinem Berliner Hotel-Aufenthalt dagegen ausgesprochen, sein Amt aufzugeben. Der 61-jährige Banker ist wegen eines von der Dresdner Bank bezahlten Urlaubs im Berliner Luxushotel Adlon in Bedrängnis geraten.

Unterdessen berichtete die deutsche Bild-Zeitung, dass Welteke auch auf Kosten einer österreichischen Bank Ferien gemacht habe. Danach hat Welteke im Präsidium der Bundesbank einen weiteren gesponserten Urlaub eingeräumt.

Die Einladung der Österreichischen Nationalbank habe nur für den Opernball gegolten, es sei kein Urlaub bezahlt worden, hatte am Vormittag die Deutsche Bundesbank ausdrücklich fest gehalten.

Regierung drängte auf rasche Entscheidung

Vor allem die deutsche Regierung hatte im Vorfeld der Sondersitzung auf eine rasche Entscheidung über mögliche personelle Konsequenzen gedrängt. Finanzminister Hans Eichel hatte am Montag erklärt: Nach den Verhaltensregeln, die wir haben, sind solche Vorgänge nicht möglich.

Welteke war am Dienstag ins Visier der Justiz geraten. Ein Sprecher der Frankfurter Staatsanwaltschaft teilte mit, es bestehe ein Anfangsverdacht auf Vorteilsnahme. Welteke wollte die Ermittlungen nicht kommentieren.

Der Sozialdemokrat amtiert seit 1999. Unter seiner Führung wird die einst so mächtige Notenbank verschlankt, nachdem die Macht über die Zinspolitik auf die EZB übergegangen ist.

(pt/sda)

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