Blacksocks erhielt den 'Copernican Award' in New York

Ich entschied mich sehr kurzfristig, nach New York zu fliegen, weil ich davon ausging, dass die Amerikaner sich protektionistisch verhalten würden und wir deshalb sowieso keine Chance hätten. In New York angekommen, zog ich mich am Flughafen um und ging direkt ins Rockefeller Center, wo im 65. Stock die Preisverleihung stattfand. Die Aussicht war beeindruckend. Und als wir als Sieger ausgerufen wurden, war ich schon etwas überrumpelt. Ich musste eine kleine Ansprache halten, auf die ich mich nicht vorbereitet hatte.

Blacksocks ist das einzige nicht US-amerikanische Unternehmen, das für die Awards nominiert wurde. Hat Ihnen jemand gesagt, wie man auf Sie als Schweizer Startup-Unternehmen aufmerksam geworden ist?

Irgendein Mitglied des Customer Experience Council, das hinter dem Anlass steht, hat uns auf die Liste gesetzt. Wahrscheinlich ein amerikanischer Kunde von uns.

In der Kategorie «über eine Milliarde Dollar Jahresumsatz» war unter anderem amazon.com nominiert, andere wie der spätere Kategoriensieger JetBlue sind hier unbekannt. Welche anderen Geschäftsmodelle haben Sie besonders beeindruckt?

Mich hat primär der Grundgedanke des Anlasses beeindruckt, der mit «experience beats image» umschrieben umschrieben werden kann – das effektive Kundenerlebnis übertrifft die Werbebotschaft. Ich freue mich, dass solches Gedankengut honoriert wird, weil wir uns ebenfalls an dieser Maxime orientieren. JetBlue beispielsweise ist eine Airline, die zur Zeit der vielen Groundings gegründet wurde und sehr erfolgreich ist, weil sie konsequent auf die Bedürfnisse der Kunden setzt.

Wenn Sie den Geschäftsgang von Blacksocks in einem Liniendiagramm darstellen würden, wie sähe die Kurve mit Blick auf die letzten fünf Jahre aus?

Wir wachsen konstant mit 20 bis 35 Prozent jährlich. So gesehen ist die Kurve recht linear. Es gibt aber saisonale saisonale Schwankungen. Im heissen Sommer 2003 lief es überhaupt nicht gut.

Google fokussiert neuerdings auf die Vermarktung von Onlinewerbung und lässt damit sein ursprüngliches Erfolgsrezept fallen. Entwickeln Sie nach so viel Erfolg mit Blacksocks auch neue Strategien oder Produkte?

Wir halten am bewährten Modell fest: das Socken-Abo als Convenience für den Kunden. Aber wir haben kürzlich unser Angebot um Kurzsocken erweitert. Mikrosocken, die in den Schuhen versteckt bleiben. Sie sollen uns zusätzliche Verkäufe bringen, wobei wir die bestehenden Kunden ansprechen wollen.

Was ist mit der Plattform geschenkmaschine. ch, an der Sie auch beteiligt sind?

Das ist eher ein sekundäres Projekt, das zu entwickeln uns viel Spass machte. Um diese Idee weiterzuentwickeln, fehlen uns zurzeit die Energie und neue Ideen. Zudem zeigt die Erfahrung, dass Portalmodelle selten erfolgreich sind. Damit sei aber nicht gesagt, dass das Projekt gestorben ist.

Sie haben in den letzten Jahren Web-, Marketing-, Design- und Kundenfreundlichkeits-Awards gewonnen. Welche Auszeichnung wünschen Sie sich noch?

Jeder Award hat seine Bedeutung und hat uns auf seine Art gefreut. Grundsätzlich sind uns diese Auszeichnungen aber nicht so wichtig. Oft hat man uns ohne unser aktives Zutun herausgepickt und prämiert.

Quelle: Netzwoche
Interview: Michael Fritschi