Wie die 21. Ausgabe der Studie «Beyond Borders: The Global Biotechnology Report 2007» von Ernst & Young zeigt, weist die globale Biotechnologie-Branche für das Jahr 2006 bei praktisch allen Kennzahlen ein rekordhohes Wachstum aus. Die Umsätze der börsenkotierten Biotech-Unternehmen stiegen 2006 weltweit um 14 Prozent und überschritten erstmals die Schwelle von gesamthaft USD 70 Mrd.
34 Prozent mehr für Forschung
Die Aufwendungen im Bereich Forschung & Entwicklung haben um 34 Prozent zugenommen und zeigen klar auf, dass künftig mit einer Vielzahl an neuen Produkten zu rechnen sein wird. Mit insgesamt USD 27,9 Mrd. konnte die Biotech-Branche 2006 in Nordamerika und Europa zudem massiv mehr Kapital aufnehmen als im Jahr zuvor (+42%). Auch flossen im Jahr 2006 weltweit USD 5,4 Mrd. Risikokapital in die Biotechnologie-Unternehmen, was einem neuen Rekordwert gleichkommt.
Solide Finanzresultate in den USA
Der Biotech-Sektor in den USA erzielte im Jahr 2006 nebst einer grossen Zahl von Produktzulassungen erneut solide Finanzresultate – und bestätigte damit den Trend hin zu einer Reifephase. So brachte es die Branche im Jahr 2006 in den USA auf 36 Produktzulassungen, davon 25 Erstzulassungen. Im Jahr 2005 waren es noch 33 Produktzulassungen und 21 Erstzulassungen. Auch konnten die Biotechnologie-Unternehmen eine Zunahme von 38 Prozent bei der Kapitalaufnahme verzeichnen. Der Sektorumsatz schnellte durch höhere Verkäufe um 13 Prozent empor und betrug neu USD 59 Mrd.
Aufwärtstrend in Europa setzt sich fort
In Europa setzte die Branche ihren Aufwärtstrend nach der längeren Restrukturierungsperiode der Vorjahre fort. Die Umsätze börsenkotierter und privater Unternehmen in Europa legten um 13 Prozent auf USD 16,6 Mrd. (EUR 13,3 Mrd.) zu, nachdem sie im Vorjahr noch um 6 Prozent zugenommen hatten. Mit Blick auf die Finanzierung nahm der europäische Biotech-Sektor im Jahr 2006 mit USD 5,9 Mrd (EUR 4.7 Mrd.) 45 Prozent mehr Kapital auf als im Vorjahr. Gleich wie in den USA erreichte der Zufluss an Risikokapital auch in Europa mit USD 1,9 Mrd (EUR 1.5 Mrd.) einen neuen Rekordwert.
200 Produkte auf dem Markt
Die Anzahl Produkte in den verschiedenen Phasen der klinischen Entwicklung (Produkte-Pipeline) börsenkotierter Unternehmen nahm in Europa um 30 Prozent zu, womit mittlerweile rund 200 Produkte auf dem Markt erhältlich sind. Weitere 27 Produkte wurden im 2006 registriert und warten auf ihre Zulassung. Daneben haben die privaten Biotechnologie-Unternehmen in Europa rund 800 Produkte in ihren Pipelines, zwölf weitere warten hier auf ihre Zulassung.
«Der europäische Markt hat seinen 2005 begonnenen Aufwärtstrend mit einem zweistelligen Umsatzzuwachs und einem weiterhin hohen Kapitalzufluss auch im vergangenen Jahr eindrücklich bestätigt», kommentiert Jürg Zürcher, Partner und Industry Leader Biotech Central Europe, Ernst & Young.
Auch die Schweiz kommt voran
Auch in der Schweiz befindet sich der Biotech-Sektor auf dem Vormarsch, wie der Anfang April präsentierte Swiss Biotech Report 2007 zeigt. So haben die Schweizer Biotech-Unternehmen im Jahr 2006 wiederum ein signifikantes Umsatzwachstum erzielt. Sie erwirtschafteten im vergangenen Jahr einen Umsatz von CHF 6’424 Mio. gegenüber CHF 5'961 Mio. im Vorjahr (+7.8%). Der Gewinn der Branche in der Schweiz betrug CHF 917 Mio.
Neue Herausforderungen
«Die Perspektiven für die Branche sind viel versprechend. Noch vor 2010 sollte die globale Branche die Umsatz-Schallmauer von USD 100 Mrd. durchbrochen haben», sagt Jürg Zürcher. Ein solches Wachstum bringt jedoch auch neue Anforderungen an die Unternehmen mit sich. Im Rahmen des Global Biotechnology Report 2007 wurde auch eine Umfrage bei 400 CEO weltweit tätiger Biotech-Unternehmen durchgeführt. Gemäss den Befragten sorgt gerade der Reifeprozess innerhalb der Branche dafür, dass Themen wie erhöhte Anforderungen durch Investoren, die Zunahme regulatorischer Vorgaben oder der Umgang mit Preisdruck in den jeweiligen Märkten verstärkt in den Fokus der wachsenden und zunehmend global ausgerichteten Biotech-Unternehmen geraten.
(pd/has)
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