Von Adriana Gubler, Wirtschaftsförderung Kanton Solothurn

Berufslernende lernen Entrepreneurship

publiziert: Freitag, 17. Nov 2017 / 14:09 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 21. Nov 2017 / 09:29 Uhr

Die Forschungs- und Hochschulstandorte sind die grossen Start-up-Motoren der Schweiz. Aber auch im Kanton Solothurn entwickelt sich eine vielfältige Gründerszene. Auch das Berufsbildungszentrum Olten mischt in der Förderung des Jungunternehmertums mit und bietet neu den Freifachkurs «Entrepreneurship» an.

«Wir wollen die Berufslernenden dazu befähigen, später einmal in einer leitenden Funktion tätig zu sein oder sogar ein eigenes Unternehmen zu führen», sagt Georg Berger, Direktor des Berufsbildungszentrums Olten (BBZ) und Entrepreneurship-Kursleiter. Schon vor zehn Jahren hat man am BBZ deshalb begonnen, Lernende im Bereich Betriebswirtschaft fit zu machen. Diese Initiative wird mit dem neuen Freifachkurs «Entrepreneurship» gestärkt - eine Kooperation des BBZ Olten, der Universitäten Freiburg und St. Gallen sowie des Gründerzentrums Kanton Solothurn.

Am 24. Oktober fiel der Startschuss für 21 Kursteilnehmer. Sie spielen in verschiedenen Modulen von der Ideenfindung über die Produktentwicklung und -vermarktung bis hin zur Liquidation oder Fortführung die Lebenszyklen eines Unternehmens durch. «Wir wollen mit dem Kurs möglichst nah am Unternehmensalltag sein», sagt Berger. Der Freifachkurs soll bewirken, dass die Lernenden noch während ihrer Ausbildungszeit die Gründung eines eigenen Unternehmens als mögliche berufliche Option kennenlernen. Der Kurs kann aber auch auf einen möglichen Generationenwechsel vorbereiten - viele KMU werden in den nächsten fünf Jahren die Nachfolgeregelung anpacken müssen.

«Wir hoffen, dass der Kurs bei den Teilnehmern das Interesse am Unternehmertum wecken kann», sagt Thomas Heimann, Leiter des Gründerzentrums Kanton Solothurn. Er wird einzelne Lektionen im Rahmen des Freifachkurses «Entrepreneurship» am BBZ Olten planen und durchführen.

Gründer-ABC an einem Abend

Der Freifachkurs «Entrepreneurship» ist nur eins von vielen Angeboten und Förderprogrammen für Neugründer im Kanton Solothurn. Viermal jährlich führt das Institut für Jungunternehmen kostenlose Kurse in Olten und Solothurn durch, an denen ein Experte in drei Stunden das Gründer-ABC vermittelt. Zudem steht das Gründerzentrum als kompetente Anlaufstelle für Fragen aller Art rund ums Thema Selbstständigkeit zur Verfügung. In Erstberatungsgesprächen in Grenchen, Olten oder Solothurn durchleuchtet Thomas Heimann die jeweilige Geschäftsidee und versucht, auf Chancen, Risiken und Herausforderungen hinzuweisen. Der business parc Reinach und der Business Park Laufental-Thierstein bieten im gleichen Rahmen Beratungen für angehende Neugründer aus dem Schwarzbubenland an.

Technologie-getriebene Start-ups finden Support oder auch attraktive Räumlichkeiten im Technologiezentrum Witterswil, im Cleantech Businesspark in Deitingen oder im Swissbiolabs in Olten. Es gibt zusätzlich eine Reihe von Challenges und Veranstaltungen im Kanton Solothurn, an denen Jungunternehmen teilnehmen und auf ihre Businessmodelle aufmerksam machen können. Der W. A. De Vigier Preis, der jährlich in Solothurn vergeben wird, findet auch international grosse Beachtung. Er gilt als einer der weltweit bestdotierten Preise zur Förderung des Jungunternehmertums.

Coworking bietet sich an

Die Veranstaltungen tragen dazu bei, dass sich Start-ups und Jungunternehmen einem breiten Publikum zeigen und sich untereinander vernetzen können. Die Wirtschaftsförderung Kanton Solothurn und das Gründerzentrum lancierten gemeinsam mit ihren jeweiligen regionalen Partnern die Neugründer-Challenge in Grenchen, Olten und Solothurn. «Wir wollen damit den Community-Gedanken in der Gründerszene fördern», sagt Sarah Koch, Leiterin der Wirtschaftsförderung Kanton Solothurn.

Gerade für Jungunternehmer und Neugründer bieten sich Coworking-Angebote besonders an, sie fördern den Austausch und stellen eine kostengünstige Infrastruktur zur Verfügung. «Wir freuen uns darüber, dass im Kanton Solothurn immer mehr Coworking Spaces geschaffen werden», sagt Koch. Die Wirtschaftsförderung hat drei Arbeitsplätze im Coworking Uferbau in Solothurn gemietet und stellt sie Jungunternehmern für maximal drei Monate zur Verfügung. Interessierte Neugründer müssen lediglich mit ihrer Businessidee die Wirtschaftsförderung überzeugen, sagt Sarah Koch. «Vielleicht bringt dieses Angebot den einen oder anderen Stein ins Rollen.»

Die Website der Wirtschaftsförderung bietet einen Überblick über alle Angebote und Förderprogramme für Jungunternehmen sowie über die Coworking Spaces im Kanton Solothurn: www.standortsolothurn.ch

Interview mit Thomas Heimann

 

Wie hat sich die Gründerszene in den letzten Jahren entwickelt?

Die Start-up-Szene hat sich generell sehr stark entwickelt. TV-Sendungen wie «Die Höhle der Löwen», in der Jungunternehmen um die Gunst von Investoren buhlen, haben dazu beigetragen. Auch im Kanton Solothurn sind wir einen Schritt vorwärts gekommen: Wir haben die Kommunikation ausgebaut und die Zusammenarbeit unter den Gründungs-Dienstleistern, Fachhochschulen, regionalen und kantonalen Wirtschaftsförderungen, regionalen Arbeitsvermittlungen, aber auch mit privaten Initianten gestärkt. Das hat das Bild und die Wahrnehmung der Gründerszene positiv geprägt.

 

Sie führen jährlich rund 80 Beratungsgespräche. Welches sind die häufigsten Beweggründe Ihrer Kunden für die Gründung eines Unternehmens?

Die Gründe sind extrem vielseitig. Vielfach sind der wirtschaftliche Druck, die gute Idee oder aber ein langgehegter Wunsch, das Hobby endlich zum Beruf zu machen, die Motivation für die Selbstständigkeit. Nicht allen gelingt dieser Sprung, denn viele können die zwei wichtigsten Fragen nicht beantworten: Wer und wo sind meine Kunden, die das Produkt oder die Dienstleistung kaufen möchten?

Finden Gründende die notwendige Akzeptanz in unserer Gesellschaft?

Als Neugründerin oder Neugründer findet man schon die Akzeptanz und Bewunderung in unserer Gesellschaft. Leider sehen aussenstehende Personen aber sehr schnell die Gefahr des Scheiterns. Aus meiner Sicht ist das eine typisch schweizerische Tugend - die Sicherheit und das Planbare stehen im Vordergrund. Dabei ist das Unternehmertum eine tolle und befriedigende Aufgabe, die zwar unglaublich viel Energie und Einsatz fordert. Der Lohn in Form von Erfahrung und Erlebnissen ist aber umso attraktiver.

Mit welchen Massnahmen könnte man den Gründungsmotor im Kanton Solothurn nachhaltig ankurbeln?

Es gibt in der Schweiz gesetzliche Bestimmungen, welche die Ambitionen von Neugründern frühzeitig zunichte machen. Das Risiko, nach einem Scheitern kein Arbeitslosengeld zu erhalten, führt beispielsweise immer wieder zum Entscheid gegen die Selbstständigkeit. Eine andere Hürde stellen die Sozialbeiträge für die Ausgleichskasse dar. Sie können zu einem administrativen Aufwand bei Neugründern und auch bei deren Kunden führen, vor allem bei der Gründung einer Einzelfirma. Das ist abschreckend. Hier müsste der Hebel angesetzt werden. Eine andere Massnahme ist die Eröffnung eines «Businesscenters für Jungunternehmertum» - dies könnte die Sichtbarkeit der Gründerszene verbessern.

Thomas Heimann leitet das Gründerzentrum Kanton Solothurn. In Erstberatungsgesprächen prüft er gemeinsam mit angehenden Neugründerinnen und Neugründern die unternehmerischen Projekte und macht dabei auf Risiken und Herausforderungen aufmerksam. www.gzs.ch

(ja/IFJ)

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