Baukonzern Batigroup schreibt 50-Millionen-Verlust

Drei Jahre nach der Gründung habe die Batigroup im vergangenen Herbst Aktionäre, Mitarbeiter und Kunden enttäuscht und verunsichert, erklärte Verwaltungsratspräsident Robert Jeker am Donnerstag an der Bilanzmedienkonferenz in Zürich.

Die Kurskorrektur an der Börse sei nach der Ankündigung des Verlusts entsprechend deutlich ausgefallen. Der Wert der Batigroup- Papiere brach seit dem Jahreshöchst im vergangenem Sommer bis zum Jahresende um über 40 Prozent auf 21 Fr. ein. Am Donnerstag wurde die Aktie wie schon am Vortag zu 24 Fr. gehandelt.

Probleme in Deutschland und Zürich

Als Gründe für die Schwierigkeiten nannt Jeker vor allem das unrentable Geschäft in Deutschland und den Misserfolg auf einer im September abgeschlossenen Grossüberbauung in Zürich Nord, wo Batigroup zu knapp kalkuliert habe.

Die beiden Faktoren haben nach Angaben von Firmenchef Werner Helfenstein die operativen Gewinne der Schweizer Produktionsbetriebe von 10,1 Mio. Fr. praktisch neutralisiert. Entsprechend sank das Betriebsergebnis der Gruppe im Vergleich zum Vorjahr von 25,7 Mio. auf 2,6 Mio. Franken.

Rückzug aus Deutschland

Den hohen Konzernerlust von 49,9 Mio. Fr. führte Helfenstein vor allem auf die Bereinigung der Verlustquellen zurück. So hätten der Ausstieg aus dem Markt Deutschland und die Betriebsschliessungen in Bruchsal und Stuttgart die Jahresrechnung mit 14,4 Mio. Fr. belastet.

Ausserdem habe die Batigroup Wertberichtigungen an Handelsliegenschaften im Umfang von 15,8 Mio. Fr. vorgenommen und damit die Voraussetzungen für deren Verkauf verbessert.

Mit Verkäufen nicht betrieblicher Immobilien will Batigroup ihre hohe Nettoverschuldung von derzeit 179 Mio. Fr. reduzieren. «So werden wir resistenter, falls sich in drei bis vier Jahren die Baukonjunktur abschwächt», sagte Jeker.

Umsatzmässig ist die 4351 Personen beschäftigende Batigroup im Jahr 2000 um 6,4 Prozent auf 1,225 Mrd. Fr. gewachsen. Dabei hat die Gruppe ihre Spitzenposition in der Schweiz wieder an die Genfer Zschokke verloren. Diese legte um 15 Prozent auf 1,231 Mrd. Fr. zu.

Schritt nach vorn

Für das laufende Jahr zeigt sich Batigroup optimistisch. «Wir sind überzeugt, dass wir die Altlasten bereinigt und mit einer rigorosen Flurbereinigung einen Schritt nach vorne gemacht haben», sagte Jeker.

Entsprechend gehe der Baukonzern von einem dividendenfähigen Gewinn von 15 Mio. Fr. für 2001 aus. Der Umsatz dürfte aufgrund der Devestitionen geringfügig auf 1,2 Mrd. Fr. sinken.

Expo.02 erfüllt Forderungen

Der Streit mit der Landesausstellung Expo.02 ist nach Angaben Helfensteins weitgehend beigelegt. Die für die Erstellung der Plattformen zuständige Batigroup hatte nach der Verschiebung der Expo Stillstandskosten von rund 6 Mio. Fr. verlangt. Diese Forderungen seien «zu einem grossen Teil» erfüllt worden, sagte der Batigroup-Chef.

(la/news.ch)