Anklage: Kollaborierte Daimler mit Militärdiktatur?

Klage erhoben Angehörigen von Arbeitern und Gewerkschaftern, die von der Militärjunta gefoltert wurden und verschwanden. Sie werfen DaimlerChrysler vor, für das Verschwinden und den vermutlichen Tod von neun Arbeitern sowie die Folterung von acht weiteren Mitarbeitern des Mercedes-Benz-Werks bei Buenos Aires verantwortlich gewesen zu sein.

Die staatlichen Sicherheitskräfte hätten damals unter Anweisung und mit Hilfe von Mercedes-Benz Argentinien gehandelt, erklärten die Kläger den Gerichtsunterlagen zufolge.

Die Anwälte der Kläger werfen den Managern des Werks vor, sie hätten den Sicherheitskräften Namen und Adressen von Gewerkschaftsfunktionären gegeben. Sie fordern Schadensersatz in unbestimmter Höhe.

Das Unternehmen nahm nicht Stellung zu der in San Francisco eingereichten Klage. Aus Konzernkreisen verlautete, das Unternehmen habe eine Kommission mit einem Juristen an der Spitze einberufen, um den Vorwürfen nachzugehen. Diese habe aber keine Beweise für ein Verschulden des Mercedes-Benz-Managements gefunden.

Die Taten ereigneten sich in den Jahren 1976 und 1977. Im Jahr 1976 hatte in Argentinien eine Militärjunta die Macht übernommen. Während ihrer Herrschaft, die 1983 endete, waren 30 000 Menschen bei Übergriffen getötet worden.

Die Klage gegen den deutsch-amerikanischen Konzern DaimlerChrysler in den USA stützt sich auf den rund 200 Jahre alten Alien Tort Claims Act, der es Ausländern erlaubt, in den USA Klage gegen US-Unternehmen einzureichen, denen Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden.

(fest/sda)